Die Savannen und Graslandschaften Südamerikas sind essentiell für den Klimaschutz und beherbergen eine immense Artenvielfalt. Doch sie sind bedroht. Der WWF will diese wertvollen Landschaften in Argentinien, Kolumbien und Paraguay schützen und wiederherstellen.

Savannen- und Graslandschaften machen rund 40 Prozent der Erdoberfläche aus. Sie speichern CO2, sichern Wasserkreisläufe und zählen zu den artenreichsten Ökosystemen unserer Erde.

Doch diese besonderen Landschaften stehen unter enormem Druck: Mehr als die Hälfte der Savannen wurde bereits zerstört. Auch in Südamerika setzen Klimakrise und Landnutzungswandel den Savannen- und Graslandschaften zu. 

Der WWF und die Partnerorganisation Fundación Vida Silvestre Argentina setzen sich für diese oft übersehenen und unterschätzten Ökosysteme ein: In Kolumbien, Paraguay und Argentinien arbeitet der WWF gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung daran, sie zu schützen, nachhaltig zu bewirtschaften und wo erforderlich zu renaturieren. Dabei gehen Viehzucht und der Schutz der Artenvielfalt Hand in Hand.

Kolumbien – Tradition bewahren, Ökosystem schützen

Viehzüchter in der kolumbianischen Orinoquia-Savanne © Julian Manrique / WWF Colombia
Viehzüchter in der kolumbianischen Orinoquia-Savanne © Julian Manrique / WWF Colombia

Jährlich gehen etwa 200.000 Hektar der Feuchtsavanne Orinoquia in Kolumbien verloren. Mehr als ein Fünftel der Fläche wurde inzwischen umgewandelt. Dadurch werden auch die Llaneros, die traditionellen Viehhüter:innen der Orinoquia, zurückgedrängt.

Seit Jahrhunderten halten sie hier Rinder im Einklang mit der Natur. Auf den weiten Ebenen stehen so wenige Tiere, dass man sie fast suchen muss. Die schonende Beweidung hilft, die Orinoquia zu bewahren.

In der Orinoquia arbeitet der WWF daran, Umweltschutz und traditionelle Viehhaltung in Einklang zu bringen. Gemeinsam mit den Bewohner:innen entwickelt der WWF nachhaltige Methoden, die dazu beitragen, dass die Rinder der Llaneros gesünder bleiben, beispielsweise durch Zufütterung von Mineralien, besseren Zugang zu Wasser oder ein System des rotierenden Beweidens.

Das Ziel ist es, den Menschen ein höheres Einkommen zu ermöglichen, ohne das Ökosystem zu überlasten.

Argentinien – zurück ins Gleichgewicht

Wiederansiedlung Viscachas Pampas-Savanne © Fundación Vida Silvestre Argentina
Wiederansiedlung Viscachas Pampas-Savanne © Fundación Vida Silvestre Argentina

Die Pampa in Argentinien ist eine der am intensivsten landwirtschaftlich genutzten Regionen Südamerikas. Mehr als 80 Prozent des ursprünglichen Graslands sind bereits verschwunden. Hier will der WWF nicht nur das schützen, was übrig geblieben ist, sondern auch weite Teile des Ökosystems wiederherstellen.

Die Naturschützer:innen der WWF-Partnerorganisation Fundación Vida Silvestre sammeln beispielsweise die Samen von heimischen, seltenen Gräsern und säen sie an geeigneten Stellen aus. So entstehen wichtige Mikro-Korridore für Wildtiere innerhalb der Äcker der Farmer:innen.

Zur Renaturierung gehört auch, Arten wieder anzusiedeln, etwa Viscachas. Die Nager besiedelten einst die gesamte Pampa, heute sind sie in einigen Gebieten fast ausgerottet. Ihre Wiederansiedlung ist ein wichtiger Schritt für das ökologische Gleichgewicht, denn sie sind die Hauptbeute der vom Aussterben bedrohten Pampaskatze.

Logo © Fundación Vida Silvestre Argentina
Logo © Fundación Vida Silvestre Argentina

Unser Partner in Argentinien

Die Fundación Vida Silvestre Argentina ist eine Umwelt-NGO, die sich seit 1977 für eine Welt in Harmonie mit der Natur einsetzt. 1988 schloss sich die Fundación Vida Silvestre mit dem WWF zusammen, um ihr Handeln global zu verstärken.

In Argentinien setzt sich die Organisation dafür ein, öffentliche und private Schutzgebiete zu schaffen und die Naturschätze des Landes nachhaltig zu nutzen.

Pantanal – Labyrinth der Artenvielfalt

Das Gebiet Tres Gigantes im Pantanal von oben © Gianfranco Mancusi / WWF-Brazil
Das Gebiet Tres Gigantes im Pantanal von oben © Gianfranco Mancusi / WWF-Brazil

Das Pantanal ist ein Labyrinth aus Seen, Flüssen, Sümpfen und Wiesen. Doch Hitzewellen, Brände und die Massenhaltung von Rindern setzen dieser einzigartigen Landschaft zu.

Mit größeren verbundenen Schutzgebieten will der WWF die biologische Vielfalt erhalten. In den nächsten Jahren sollen mindestens 30.000 Hektar besonders wertvolle Gebiete in Paraguays Teil des Pantanals neu unter Schutz gestellt werden. Ein wichtiger Baustein hierbei sind Farmer:innen, die ihre Flächen als private Schutzgebiete registrieren und dort nachhaltig ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Hierzu gehört auch die nachhaltige Viehzucht. Der WWF hilft beispielsweise dabei, Rinderrassen auszuwählen, die an das Ökosystem mit Trocken- und Regenzeit angepasst sind. Die Rinder können auf den natürlichen Flächen grasen, sodass keine neuen Weiden entstehen müssen.

Savannen im Scheinwerferlicht

Schützen, bewahren, renaturieren – mit diesem Dreiklang ist der WWF beim Schutz der wertvollen Graslandschaften schon ein ganzes Stück vorangekommen. Doch die Flächen sind riesig, die Herausforderungen auch. Deshalb setzt der WWF sich durch gezielte politische und kommunikative Maßnahmen dafür ein, dass Savannen und Graslandschaften auf der internationalen politischen Agenda an Relevanz gewinnen.

Darüber hinaus arbeitet der WWF gemeinsam mit Partnerorganisationen aus Wissenschaft und Forschung wie dem Netzwerk agri benchmark und dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.daran, die Geheimnisse dieser besonderen Ökosysteme zu entschlüsseln.

Die Tatsache, dass Savannen und Graslandschaften in der Vergangenheit oft übersehen wurden, schlägt sich auch in dem Wissen darüber nieder. Der WWF unterstützt im Rahmen des Projekts zwei Doktorand:innen bei ihrer Forschung und organisiert Veranstaltungen für Vernetzung und Wissensaustausch.

Global Grasslands and Savannahs Dialogue Platform © WWF Deutschland
Global Grasslands and Savannahs Dialogue Platform © WWF Deutschland

Die Global Grasslands & Savannahs Dialogue Platform

Die Plattform wurde vom WWF im Jahr 2020 ins Leben gerufen. Sie bringt über 200 Mitglieder aus NGOs, Forschungseinrichtungen, Regierungen, UN-Organisationen und Hochschulen zusammen, um neueste wissenschaftliche Erkenntnisse auszutauschen und sich für den Schutz von Graslandschaften und Savannen einzusetzen. 

 

Das Projekt ist Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI). Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) fördert die Initiative aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags.

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