Die Ranger:innen von Elephant Aware, einer WWF-Partnerorganisation in der Masai Mara, helfen nicht nur Elefanten, sie sind im Einsatz für alle Wildtiere Afrikas. Zu ihrer Arbeit gehört auch die Suche nach Schlingfallen. Dabei stoßen sie immer wieder auf verletzte Tiere – so auch im August 2023: Ein Zebra war mit dem Huf in eine der Fallen geraten und blieb schwer verletzt zurück.

Das Team von Elephant Aware fand die Zebrastute am Boden liegend, eine Drahtschlinge um ihr linkes Hinterbein. Direkt über dem Huf schnitt der Draht tief ins Fleisch. Das Tier konnte nicht mehr stehen und litt offensichtlich sehr, so berichten es die Ranger:innen, die vor Ort waren. Sofort riefen sie das Team der Mara Vet Unit zu Hilfe. Sie befreiten das Tier und versorgten die Wunde – mit guter Prognose: Das Zebra wird sich von der Verletzung erholen.

So viel Mut solche Geschichten von geretteten Tieren den Ranger:innen auch machen, so sehr zeigen sie auch: Schlingfallen bleiben ein Problem, gegen das die Ranger:innen in der Masai Mara und auch anderswo in Afrika Tag für Tag ankämpfen. Jeden Monat werden von den Ranger:innen verletzte Tiere gefunden: Elefanten, die ihre Rüssel in den Schlingfallen schwer verletzen, Zebras, Giraffen und andere Wildtiere, die in den Schlingfallen verenden.

Afrikas Wildtiere: Ihr Feind, der Mensch

Eingesammelte und konfiszierte Schlingfallen © Julie Bela Wanona
Eingesammelte und konfiszierte Schlingfallen © Julie Bela Wanona

Wilderer:innen legen Schlingfallen aus, um zum Beispiel Zebras, Gnus oder Antilopen für Buschfleisch zu fangen. Vor allem Zebras werden auch wegen ihres Fells gewildert. Selbstgebaute Drahtfallen sind heute eine der größten Bedrohungen für viele Wildtiere in ganz Afrika. Auf dem Boden versteckt oder in Büschen aufgehängt werden sie zur tödlichen Falle.

Die Tiere sterben meist nicht sofort, sondern verenden qualvoll an Hunger und Durst oder erliegen ihren Verletzungen. Selbst wenn sich die Tiere befreien können, sterben viele dennoch, weil sich ihre schweren Verletzungen entzünden. Besonders schlimm: Die Fallen werden oft im Schutz der Dunkelheit ausgelegt und häufig nicht wieder gefunden – so verenden viele Tieren darin sinnlos.

Doch es gibt auch Hoffnung: In den vom WWF betreuten Gemeindeschutzgebieten ist die Zahl der Schlingfallen fast auf null runtergegangen. Nun heißt es auch außerhalb der Gemeindeschutzgebiete dafür zu sorgen, dass auch hier die Wildtiere auf ihren Wanderrouten sicher vor Schlingfallen sind.

Doch nicht nur Schlingfallen bedrohen die Zebras und andere Wildtiere, auch die Fragmentierung und der Verlust ihres Lebensraums machen den Tieren zu schaffen. Straßen, Siedlungen und Zäune zerschneiden ihre Wanderwege, dabei sind die Zebras – immer auf der Suche nach Nahrung – auf saisonale Wanderungen angewiesen.

Zebras sind Bewohner der Savanne

Zebras sind typische Herdentiere der afrikanischen Savanne, sie benötigen weitläufige Lebensräume und offene Landschaften, die sie – immer auf der Suche nach frischem Gras – durchstreifen können. Drei Zebra-Arten gibt es in Afrika: das Grevyzebra (Equus grevyi), das Bergzebra (Equus zebra) und das Steppenzebra (Equus quagga). Die drei Arten unterscheiden sich im Körperbau kaum voneinander, wohl aber in der Zahl der Streifen: Das Grevyzebra hat mit etwa 80 die meisten Streifen, gefolgt vom Bergzebra mit etwa 45 und dem Steppenzebra mit nur etwa 30 Streifen.

Warum haben Zebras Streifen? © Ola Jennersten / WWF-Sweden
Warum haben Zebras Streifen? © Ola Jennersten / WWF-Sweden

Warum haben Zebras Streifen?

Das Zebra ist wohl eine der symbolträchtigsten Tierarten Afrikas, und um sein markantes Streifenmuster ranken sich viele Theorien. Zunächst vermutete man, die Streifen dienten der Tarnung. Im flirrenden Licht der Savanne verschwimmen die Umrisse der Tiere, Raubtiere können einzelne Tiere so schlechter ausmachen.

Eine andere Theorie vermutet, dass die Streifen der Thermoregulation dienen. Die schwarzen Streifen erwärmen sich stärker als die weißen: Die schwarzen Streifen werden 44 bis 56 Grad Celsius warm, die weißen nur 36 bis 42 Grad Celsius. Durch die starken Temperaturunterschiede entstehen Luftwirbel, die einen kühlenden Effekt haben. Für diese Theorie spricht auch, dass sich nur die Haare der schwarzen Streifen aufrichten können.

Neuere Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass die Streifen einen Schutz vor krankheitsübertragenden Insekten darstellen. Tsetsefliegen und andere Insekten haben wegen ihrer Facettenaugen Probleme mit dem Streifenmuster, das ihnen die Landung auf den Tieren erschwert. Sie prallen eher von den Zebras ab und stechen daher seltener zu.

Und noch etwas können die Streifen: Sie dienen auch dazu, dass sich die Tiere untereinander erkennen, denn jedes Streifenmuster ist einzigartig, so individuell wie ein menschlicher Fingerabdruck.

Obwohl Zebras in den Savannen Afrikas noch in großen Herden vorkommen, sind ihre Bestände durch Wilderei und Lebensraumzerstörung stark dezimiert, sodass das Bergzebra von der Weltnaturschutzorganisation IUCN inzwischen als „gefährdet“ und das Grevyzebra sogar als „stark gefährdet“ eingestuft wird. Das Steppenzebra führt die IUCN als „gering gefährdet“ (Vorwarnliste) – mit abnehmendem Trend bei den Bestandszahlen.

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