Mit der Einrichtung der Wattenmeer-Nationalparke und der Anerkennung dieses einzigartigen Lebensraumes als Weltnaturerbe konnte sehr viel für den Schutz getan werden. Doch in der Summe wirken immer noch zu viele Belastungen auf das Wattenmeer, die verringert werden müssen.

Katzenhai © Susana Martins / Shutterstock
Katzenhai © Susana Martins / Shutterstock

Dies gilt umso mehr, da im Wattenmeer der möglichst ungestörte Ablauf natürlicher Prozesse das übergeordnete Schutzziel ist. Menschliche Nutzungen oder Eingriffe sollen die natürliche Entwicklung so wenig wie möglich beeinflussen, wilde Natur soll erhalten bleiben oder sich wieder entwickeln können. Dies betrifft auch die Unterwasserwelt und bedeutet im Fall des Wattenmeeres, dass dort Bedingungen geschaffen werden müssen, die auch eine Wiederbesiedlung durch verschwundene oder stark reduzierte Arten (z. B. Sandkorallen, Rochen und Haie) ermöglichen.

Was unternimmt der WWF zum Schutz des Wattenmeeres?

Der WWF engagiert sich seit Jahrzehnten für den Schutz des Wattenmeeres und der Nordsee. Doch Schutzgebiete, ob an Land oder im Meer, müssen auch wirklich schützen. Im Wattenmeer und in der Nordsee tun sie das noch nicht ausreichend, ganz besonders in der Unterwasserwelt. Wirksame Maßnahmen für den Schutz von Arten und Lebensräumen dort sind erforderlich. Der WWF setzt sich dafür ein, dass zum Schutz der Unterwasserwelt:

  • im Nationalpark Wattenmeer mindestens 75 Prozent der Fläche frei von menschlichen Nutzungen wie der Fischerei sind. Bezogen auf alle deutschen Meeresschutzgebiete soll dieser Anspruch auf mindestens 50 Prozent von deren Fläche erfüllt werden.
  • der Meeresboden besser geschont wird und weniger Beifang in der Fischerei entsteht,
  • Mündungen und Zuflüsse vor allem für Wanderfische besser durchgängig sind,
  • verschwundene Arten bei der Wiederansiedlung unterstützt werden, wie z. B. die Europäische Auster und der Europäische Stör,
  • als Ausgleich für den notwendigen Ausbau der Offshore-Windenergie die Nordsee mehr Schutz vor Nutzungen braucht, die nicht für den Klimaschutz nötig sind.

Der Mensch darf dem Meer nur abverlangen, was das Meer ökologisch verkraften kann! Zur Umsetzung dieser Anforderungen bedarf es gemeinsamer Anstrengungen von Politik, Behörden, Naturschutzorganisationen, Industrie, Fischerei und Wissenschaft, aber auch der Unterstützung der Öffentlichkeit für den Schutz der faszinierenden Unterwasserwelt!

Wie Sie persönlich zum Schutz beitragen können

Strandmüll © Hans-Ulrich Rösner / WWF
Strandmüll © Hans-Ulrich Rösner / WWF

Urlaubsgäste und Bewohner:innen der Wattenmeer-Region können auch selbst auf vielfältige Weise einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Wattenmeeres leisten.

  • Der WWF hat einen Einkaufsratgeber für Fisch und Meeresfrüchte erstellt, der regelmäßig aktualisiert wird. Wer als Verbraucher:in nicht auf Fisch verzichten möchte, kann mit einer nachhaltigen Kaufentscheidung persönlich aktiv werden. Den Einkaufsratgeber gibt es als App für Android und iOS, im Internet und auch gedruckt.
  • Mikroplastik wird in Kläranlagen nicht herausgefiltert und gelangt so noch immer in unsere Meere. Der WWF engagiert sich sehr für die Reduzierung von Mikroplastik in der Umwelt. Hier erfahren Verbraucher:innen, wie sie selbst Mikroplastik vermeiden oder verringern können.
  • Müll am Strand? Igitt… ist für Strandurlauber:innen eklig, aber für manche Meerestiere lebensgefährlich. Also: Müll einfach wieder mitnehmen und im Mülleimer entsorgen.
  • Regeln im Urlaub? Gibt es schon genug? Ja, aber die Regeln im Nationalpark sind sowohl für uns Menschen überlebenswichtig (die Flut kommt schneller als man denkt und manch ein Priel ist tiefer als erwartet…) als auch für die Tier- und Pflanzenwelt. Wie schnell ist ein Nest mit Vogeleiern in der Salzwiese übersehen, so gut getarnt ist es. Und die Störung von ruhenden Seehunden in der Geburts- und Säugezeit ist nicht nur Stress für die Tiere, sondern kann den Tod von Jungtieren zur Folge haben.
  • Anbieter von touristischen Angeboten, die nationalparkfreundlich arbeiten, sind oft „Nationalpark-Partner“. Sie unterstützen den Schutz und die Entwicklung der Nationalparke, indem sie hochwertige Produkte aus der Region anbieten und umweltfreundlich und nachhaltig wirtschaften. Hier erhalten Sie eine Übersicht über die Angebote.
  • Entlang der Wattenmeerküste gibt es eine Vielzahl von Nationalpark-Informationszentren, die Ihnen die Besonderheiten des Welterbe Wattenmeer nahebringen. Mehr als 40 Einrichtungen, oft mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten bieten Ausstellungen, Führungen, Vorträge und mit Aquarien oft auch einen Einblick in die Unterwasserwelt an. An mehreren dieser Infozentren ist auch der WWF beteiligt.
  • Das Wattenmeer ist spannend und seine biologische Vielfalt erst recht! Nutzen Sie die Umweltbildungsangebote der Naturschutzverbände, der Nationalpark-Ranger und auch vieler Nationalpark-Partner. Erleben Sie das Wattenmeer mit fachkundiger Begleitung, Sie werden überrascht sein, wie viel Neues Sie erfahren können.
  • Strandfund? Etwas Besonderes im Spülsaum entdeckt? Der Beachexplorer – entwickelt von der Schutzstation Wattenmeer – ist Bestimmungshilfe und Wissenschaftsplattform in einem. Hier können Sie ihren Fund bestimmen, melden oder auch überprüfen lassen.

So können Sie unsere Arbeit im Wattenmeer unterstützen

Deutsche Postcode Lotterie

 

Für die Unterstützung unserer Arbeit zur Unterwasserwelt des Wattenmeeres danken wir den Teilnehmenden der Deutschen Postcode Lotterie.

  • Seenelke und Miesmuschel © Philipp Kanstinger / WWF Unterwasserwelt des Wattenmeeres

    Zum Weltnaturerbe Wattenmeer an der Nordseeküste gehört neben dem trockenfallenden Watt, den Salzwiesen und den Dünen auch ein weniger bekannter Lebensraum: die Unterwasserwelt der Priele, Wattströme und flachen Meeresgebiete. Weiterlesen...

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  • Sanderling-Rastplatz im Wattenmeer © Hans-Ulrich Rösner / WWF Wattenmeer

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