An der Küstenniederung Dockkoog zwischen der Stadt Husum und dem Wattenmeer muss etwas passieren. Die von einem Deich geschützte Niederung liegt unterhalb des Meeresspiegels. Aufgrund des Meeresspiegelanstiegs soll der Deich verstärkt werden. Doch auch der Zustand der Natur in dem Gebiet muss verbessert werden. Viele wollen dort auch bessere Bade- und Erholungsmöglichkeiten. Eine ausgebrannte Hotelruine steht dicht hinterm Deich und sorgt für Unmut.

Viele Veranstaltungen und Gespräche fanden in den letzten Jahren statt, um die Situation am Husumer Zugang zum Nationalpark Wattenmeer zu verbessern.

2015 initiierte der WWF einen gemeinsamen Planungsprozess und gründete eine Projektgruppe mit Stadt, Behörden, Wirtschaft, Tourismus und der Bürgerinitiative Dockkoog. Als Ergebnis stellte die Projektgruppe Ende 2016 in ihrem Abschlussbericht drei Zukunftsvarianten mit unterschiedlichen Deichlinien vor: Alle drei Varianten würden für einen besseren Schutz vor Sturmfluten sorgen, die Auswirkungen auf die Natur und den Tourismus wären jedoch unterschiedlich (weitere Infos im Bericht „Zukunft Dockkoog“).

Eine neue Landschaft für Husum? Drei mögliche Zukunftsvarianten

Variante „Weites Land“

Husum Dockkoog: Variante - Weites Land © Studio Urbane Landschaften Hamburg
Husum Dockkoog: Variante - Weites Land © Studio Urbane Landschaften Hamburg

In der Variante „Weites Land“ wird der Deich auf der vorderen Linie (Dockkoog-Deich) verstärkt und kein Hotelneubau errichtet. Im Mittelpunkt der Variante stehen der Erhalt der historischen Kulturlandschaft und der Schutz des Landschaftsbildes. Störungen der offenen Marschlandschaft werden vermieden. Ein Campingplatz könnte bestehen bleiben.

Variante "Hotel am Deich"

Husum Dockkoog: Variante - Hotel am Deich © Studio Urbane Landschaften Hamburg
Husum Dockkoog: Variante - Hotel am Deich © Studio Urbane Landschaften Hamburg

In der Variante „Hotel am Deich“ wird der Deich auf der vorderen Linie (Dockkoog-Deich) verstärkt und es kann ein größeres Hotel im Westen des Dockkooges und hinter dem zu verstärkenden alten Deich neu gebaut werden. Im Mittelpunkt der Variante stehen das Hotel und der daran angelehnte Ausbau der touristischen Entwicklung.

Variante „Husumer Hallig“

Husum Dockkoog: Variante - Hallig © Studio Urbane Landschaften Hamburg
Husum Dockkoog: Variante - Hallig © Studio Urbane Landschaften Hamburg

In der Variante „Husumer Hallig“ wird der Deich auf der hinteren Linie (Porrenkoog-Deich) verstärkt und es entsteht eine über eine überflutungssichere Zufahrt erreichbare neue Warft im westlichen Bereich des Dockkooges, auf der ein Hotel gebaut werden kann. Der alte Dockkoog-Deich wird nördlich der Dockkoogspitze abgetragen. Ein Bohlenweg führt an dessen Stelle über die dort neu entstehenden Wattflächen und Salzwiesen und macht diese erlebbar. Die Variante steht für die Entwicklung eines Alleinstellungsmerkmals für Husum (Hotel auf einer Warft wie auf einer Hallig und direkt an der Natur), für wesentliche Verbesserungen für die Natur sowie für eine besser klimaangepasste Entwicklung (Aufwachsen des Gebiets durch Sedimentation).

Reges Interesse an der Hallig-Idee vor Ort - aber keine Mehrheit in der Lokalpolitik

Die Planungsvarianten für den Dockkoog wurden in den Ausschüssen der Husumer Stadtpolitik vorgestellt und debattiert. Die Küstenschutzbehörde bescheinigte allen Varianten einen gleich guten Sturmflutschutz. Die Lokalzeitung „Husumer Nachrichten“ berichtete intensiv während des gesamten Prozesses und eine Podiumsdiskussion der Tageszeitung „taz“ („taz.meinland“) hatte den Dockkoog zum Thema. In einer Informationsveranstaltung im Januar 2017 im Husumer Rathaus wurde deutlich, dass viele Husumerinnen und Husumer die Hallig-Idee spannend finden. Fast 200 Teilnehmende kamen zur WWF-Veranstaltung ins Husumer Rathaus. Im Mai 2017 hat die Kommunalpolitik dann jedoch mehrheitlich die Entscheidung getroffen, die von vielen als sehr innovativ angesehene Variante einer „Husumer Hallig“ nicht weiter zu verfolgen und den Deich auf der bestehenden Linie verstärken zu wollen (Variante „Hotel am Deich“). Der WWF bedauert diese Entscheidung, wird so doch an diesem Standort an der Nordseeküste die Chance verpasst, beispielhaft eine integrierte Zukunftsplanung mit Vorteilen für Küstenschutz, Natur und Tourismus auf den Weg zu bringen.

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