Dichte Wälder, tosende Wasserfälle, grüne Gebirgsketten und schwer zugängliches, feucht-heißes Tiefland: Im äußersten Westen Thailands an der Grenze zu Myanmar erstreckt sich eine Wald-Wildnis, wie sie in Südostasien kaum noch zu finden ist. Schutzgebiete und Nationalparks reihen sich hier dicht an dicht und bewahren große, vielfältige Lebensräume für Leoparden, Elefanten, Bären, zahlreiche Primaten, Vögel und Reptilien. Südostasiens Tigern bieten Thailands westliche Wälder einen der letzten sicheren Rückzugsorte. Doch eine Art ist ist viel zu selten – die Sambar-Hirsche.

Warum Sambars wichtig für den Regenwald sind

Bis zu 260 Kilogramm schwer kann ein männlicher Sambar-Hirsch werden und ein stattliches Geweih entwickeln. Sambars fressen Blätter und Früchte von Sträuchern und Bäumen. Der dichte Dschungel braucht Pflanzenfresser wie sie als Gärtner seiner Vegetation. Vor allem aber sind die Sambar-Hirsche selbst wichtiger Teil der Nahrungskette und eine der Hauptnahrungsquellen für Fleischfresser wie den Tiger. Ihr Fehlen hinterlässt eine Lücke, die den Fortbestand der Tiger und die Erholung ihrer Populationen in Südostasien gefährdet. Denn Thailands westliche Wälder waren nicht immer so gut geschützt und frühere Wilderei hat die Sambar-Bestände derart einbrechen lassen, dass sie sich nicht von alleine erholen können.

Pionierarbeit Sambar-Auswilderung

Im Sommer 2021 wilderte der WWF in Zusammenarbeit mit den thailändischen Department for National Parks deshalb erstmalig 32 Sambar-Hirsche im Mae-Wong-Nationalpark im Westen Thailands aus. Dieses Jahr folgten weitere Tiere und ein weiterer Nationalpark. Doch wie viele Sambar-Männchen und -Weibchen können und müssen auf welchem Raum ausgewildert werden, um eine ausreichend stabile Population zu gewährleisten?

Kamerafallenaufnahme eines Tigers mit Beute im Mae Wong-Nationalpark in Thailand © DNP / WWF
Kamerafallenaufnahme eines Tigers mit Beute im Mae Wong-Nationalpark in Thailand © DNP / WWF

Die Wiederansiedelung der tropischen Hirsche ist wahre Pionierarbeit und bedarf nicht nur eingehender Forschung, sondern auch der Zucht ausreichend vieler Tiere.

Zudem muss der Lebensraum optimiert, verloren gegangenes Grasland ersetzt und neue Salzlecken geschaffen werden. All diese Mühe nehmen wir gerne in Kauf. Denn nach unseren momentanen Erkenntnissen, wird ein Anstieg der Beutetierpopulationen zu einem Anstieg der Tigerzahlen führen.

Diese Art der Naturschutzarbeit ist nicht nur in den großen, geschützten und zusammenhängenden Waldlandschaften in Thailands Westen sehr wichtig, die das Potential haben, Tigern und zahlreichen anderen Lebewesen ein einzigartiges Zuhause zu bieten, sondern auch grenzübergreifend für die ganze Region und die Zukunft vieler weiterer Generationen.

Unterstützen Sie unsere Arbeit in Thailand - für die Tiger, die Sambar-Hirsche und das komplette Ökosystem. Denn wer Tiger schützt, schützt so viel mehr.

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