Auch das vergangene Berichtsjahr stand unter dem Schatten der weltweiten Covid-19-Pandemie. In den vergangenen zwölf Monaten kam es in Vietnam immer wieder zu länger anhaltenden Lockdowns. Mit frühzeitigen, gezielten Eingriffen und harten Quarantänevorgaben hatte Vietnam bei der Eindämmung von Covid-19 zunächst guten Erfolg, doch in der letzten Zeit haben die Fall- und Todeszahlen drastisch zugenommen.
Besonders die Provinzen im südlichen Landesteil, zu denen auch die Projektprovinz zählt, sind besonders stark von der Pandemie betroffen.
Projektaktivitäten mussten im letzten Jahr und vor allem in den letzten Monaten immer wieder eingeschränkt oder gar gestoppt werden.
Verbessertes Abfallmanagement
In den beiden Dörfern Da Chong und Bai Bon hat der WWF vor einigen Jahren eine gemeindebasierte getrennte Abfallsammlung und Verwertung initiiert. Im vergangenen Jahr wurde durch diese Maßnahme der Eintrag von circa 4,2 Tonnen Plastikmüll in die bedrohten Seegraswiesen verhindert. In den beiden Kommunen wurden im gleichen Zeitraum insgesamt 122,7 Tonnen Haushaltsabfälle gesammelt. Durch die Corona-Pandemie haben jedoch etwa 50 Prozent der teilnehmenden Haushalte im Dorf Da Chong ihre Einkommensquelle durch den Verkauf von frisch gefangenem Fisch verloren und konnten die monatlichen Gebühren nicht mehr zahlen. Der WWF hilft aus und finanziert die kommunale Abfallsammlung anteilig weiter. Die geplante Ausweitung dieses Modells auf andere Dörfer konnte im Berichtsjahr nicht weiter vorangebracht werden.
Förderung der Kreislaufwirtschaft
Durch die Zusammenarbeit mit dem Tourismussektor konnte auch während der Pandemie das Interesse und die Bereitschaft zahlreicher Hotels für die Vermeidung und Reduktion von Plastik-Einmalverpackungen aufrechterhalten werden. Mehr als 40 Hotels haben mittlerweile eine entsprechende Selbstverpflichtung unterschrieben. Zahlreiche Vorträge zur Mülltrennung und Kompostierung wurden abgehalten. Das Pilotprojekt zur Gemeinschaftsgarten- und Mülltrennung, das den Plastic Innovation Contest gewonnen hat, befindet sich aktuell in der Planungsphase.
Politische Arbeit
Im April 2021 traf sich der WWF mit zahlreichen Behördenvertretern und präsentierte die Ergebnisse der Forschung zur aktuellen Situation des Abfallaufkommens in der Stadt sowie vorläufige Ergebnisse zur Bewertung der Rate des Kunststoffabfallaufkommens im Duong Dong Fluss, dem größten Fluss auf der Insel. Etwa 125 kg Plastikmüll gelangen pro Tag über den Fluss ins Meer. Aufbauend auf diesen Ergebnissen hat der WWF damit begonnen, das Bewusstsein für das Problem des Plastikmülls nicht nur in den lokalen Schulen, sondern auch durch außerschulische Aktivitäten zu stärken. Dazu gehört u.a. auch die Aufforderung der Distriktregierung, einen regelmäßigen der Tag der Umwelt für Phu Quoc durchzuführen.
Meeresschutz konkret
Im März wurde eine Veranstaltung mit dem Titel „Reduce plastic waste in schools“ mit mehr als 1.600 Schüler:innen, Lehrer:innen und politischen Entscheidungsträger:innen abgehalten. Jede Schule auf Phu Quoc war auf dieser Veranstaltung vertreten. Im September 2021 ist ein Vorhaben angelaufen, das der WWF gemeinsam mit der Distriktadministration und einem Unternehmen initiiert hat: 26 Fischereiboote, die zur Khai Hoan Seafood Private Enterprise gehören, werden in den kommenden Monaten als „Plastikfischer“ in See stechen. Dieses Modellprojekt läuft unter dem Namen „Ein Fischzug gegen Meeresmüll“. Die Idee ist, dass die Plastikfischer auf dem Meer eingesammelten Meeresmüll an Land bringen und dort verkaufen.