Auch das vergangene Berichtsjahr stand unter dem Schatten der weltweiten Covid-19-Pandemie. Bis in den Mai 2022 hinein kam es in Vietnam immer wieder zu länger anhaltenden Lockdowns. Projektaktivitäten mussten im letzten Jahr und vor allem in den letzten Monaten immer wieder eingeschränkt oder gar gestoppt werden.
Fischer sammeln Müll aus dem Meer
Ende 2021 hat der WWF gemeinsam mit der Distriktadministration und der Khai Hoan Seafood Private Enterprise das Modellprojekt „Ein Fischzug gegen Meeresmüll“ gestartet. 26 teilnehmende Fischereiboote der Khai Hoan Seafood Firma haben auf dem Meer treibende und eigene Plastikabfälle eingesammelt und an Land gebracht. Nun liegen die Ergebnisse der sechsmonatigen Versuchsphase vor: Durchschnittlich bringt jedes Fischerboot nach einer mehrtätigen Ausfahrt zwischen 160 Kilogramm und 210 Kilogramm Abfall ans Land zurück. Davon sind etwa 20 Prozent recyclefähige Wertstoffe wie Plastikflaschen und Getränkedosen. Insgesamt haben die 26 Fischereiboote der Khai Hoan Seafood Private Enterprise in sechs Monaten etwa 10,6 Tonnen Plastikabfälle angelandet.
Verbessertes Abfallmanagement
Durch die Anschaffung von Mülltonnen und Abfallbehältern für den öffentlichen Raum unterstützt der WWF Bemühungen gegen die wilde Entsorgung von Abfällen in abgelegenen Dörfern. Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 257 Mülleimer á 240 Liter, 25 Mülltonnen á 660 Liter sowie 50 kleine Behälter Mülltonnen á 80 Liter vom WWF finanziert und den Kommunalverwaltungen übergeben. Etwa 450 Haushalte in entlegenen Teilen der Insel profitieren von dieser Maßnahme. Durch die Bereitstellung der Behälter stieg die eingesammelte Abfallmenge bereits um 37 Prozent. Das bedeutet, dass mehr als ein Drittel des Siedlungsabfalls landet nicht mehr unkontrolliert in der Umwelt.
Politische Arbeit
Der Duong Dong Fluss auf Phu Quoc ist nicht nur der größte Fluss der Insel, sondern spielt auch eine maßgebliche Rolle beim Eintrag von Abfall ins marine Ökosystem. Eine vom WWF durchgeführte Untersuchung ergab, dass täglich etwa 125 Kilogramm Plastikmüll über den Fluss ins Meer gelangen. Aufbauend auf der WWF Studie haben die politisch Verantwortlichen nun einen Masterplan entwickelt, welche Maßnahmen umgesetzt werden müssen, damit der Fluss künftig nicht mehr als Vorfluter für den Eintrag von Müll in die Küstengewässer genutzt wird. Das Vorhaben befasst sich neben zahlreichen Infrastrukturmaßnahmen unter anderem mit der Sammlung und Trennung von Haushaltsmüll, Kunststoffen sowie der Installation von Abfallsieben an Regenwassereinlässen, um Müll einzufangen, bevor dieser das Abflusssystem verstopft.
Einbindung des Privatsektors
Gemeinsam mit der örtlichen Abteilung für Kultur und Information hat der WWF ein Forum zur Förderung des Informationsaustausches zwischen Unternehmen und der Inselverwaltung ins Leben gerufen. Das Forum soll in erster Linie dazu dienen, den Privatsektor verstärkt in die Pflicht zu nehmen, freiwillig Maßnahmen zur Vermeidung und Reduzierung von Plastikmüll sowie dem Recycling von festen Wertstoffen umzusetzen. Einen ersten praktischen Erfolg des Forums gibt es bereits zu vermelden: Gemeinsam mit der lokalen Initiative „Phu Quoc Clean and Green“ (PQC&G) konnte der WWF das Reiseunternehmen John Tour dazu bewegen, monatliche Reinigungseinsätze zu organisieren. John Tour stellt die Logistik, wie beispielsweise Boote, bereit, damit Reinigungsaktionen auch in abgelegenen Teilen Phu Quocs oder auf kleinen vorgelagerten Inseln durchgeführt werden können. WWF und PQC&G mobilisieren etwa 70 Freiwillige pro Einsatz. So können mittlerweile bei jeder Aktion mehr als 1,5 Tonnen Abfall eingesammelt werden. Immer mehr junge Leute, die derzeit in der Stadt Phu Quoc studieren, leben und arbeiten, wissen von dem Programm und melden sich freiwillig, um an der Reinigung der Umwelt der Insel mitzuwirken. Seit Beginn des Programms konnten so auf Phu Quoc insgesamt 5.050 kg Abfall gesammelt werden, darunter 2.590 kg Plastikmüll.