Die Küsten- und Meeresumwelt von Belize ist ein Hotspot der marinen Biodiversität. Hier arbeitet der WWF in einem großen Projekt an vielen einzelnen Maßnahmen, die alle ineinander greifen und das gleiche Ziel verfolgen: Die immens wertvolle Region und ihre Unterwasserwelt sollen geschützt und langfristig erhalten werden, um so auch den Küstenbewohner:innen eine nachhaltige Zukunft zu sichern.

Gemeinsam für gesunde Meere

Zusammen mit Southern Environmental Association (SEA) und Humana People to People Belize (HPPBZ) führt der WWF im Southern Belize Reef Complex (SBRC) ein Projekt durch, das unter anderem darauf abzielt, die Verwaltung der Meeresschutzgebiete zu verbessern sowie ein neues Schutzgebiet in der Placencia Lagune auszuweisen. Um das zu gewährleisten und Schutzmaßnahmen zu planen, zu betreuen und deren Erfolg zu bewerten, braucht es entsprechende Kapazitäten und Expert:innen. Der WWF bildet dafür Mitglieder der Küstengemeinden und der Schutzgebietsverwaltungen zu „Gemeindeforscher:innen“ aus.

Die Menschen werden unter anderem darin geschult, den Zustand von Korallenriffen, Mangrovenwäldern und Seegraswiesen zu überwachen und zu bewerten. Außerdem kommt der Überwachung des Gesundheitszustands der Seekühe eine besondere Rolle zu, da die Tiere als biologische Indikatoren für Umweltbedingungen dienen können. Veränderungen in ihrer Gesundheit oder ihrem Bestand können also wertvolle Erkenntnisse über den Zustand der Ökosysteme liefern und auf Umweltbelastungen (z.B. Verschmutzung, Lebensraumverlust oder Klimawandel) hinweisen. 

Gesundheitscheck bei den Seekühen

Wissenschaftliches Monitoring von Seekühen
Wissenschaftliches Monitoring von Seekühen © WWF Mesoamerika

Einmal im Jahr schauen die „Gemeindeforscher:innen“ gemeinsam mit dem Clearwater Marine Aquarium Research Institute (CMARI) und dem WWF in der Placencia-Lagune wie es den Seekühen geht.

Die Lagune ist ein wichtiger Lebensraum für die vom Aussterben bedrohten Karibischen Seekühe. Ihr Überleben ist zunehmend durch menschliche Aktivitäten und die Klimakrise bedroht. Auch deshalb ist die Ausweisung der Placencia Lagune als Schutzgebiet so wichtig, da die Seekühe hier Rückzug suchen, um ihre Kälber groß zu ziehen. Ein regelmäßiger Check des Gesundheitszustands der Tiere hilft den Forscher:innen dabei, fundierte Entscheidungen zu ihrem Schutz zu treffen und die Wirksamkeit von Naturschutzmaßnahmen zu bewerten.

Dazu wird zunächst einmal mit einer Drohne nach den Seekühen gesucht. Sobald ein Tier lokalisiert wurde, werden Netze ausgebracht und die Tiere vorsichtig gefangen. Anschließend werden die Seekühe gewogen, gemessen und untersucht – einschließlich der Entnahme von Blut-, Gewebe- und Hautproben – alles innerhalb von etwa einer Stunde, um die Tiere so schonend wie möglich zu behandeln. Nachdem die Daten erfasst wurden, werden die Tiere wieder in die Freiheit entlassen.

Seegraswiesen im Fokus

Was bei den Untersuchungen der Seekühe schnell klar wurde: Seegras – die wichtigste Nahrungsquelle der Tiere – ist in der Placencia-Lagune reichlich vorhanden. Seegraswiesen sind nicht nur Nahrungsquelle für Seekühe, sondern auch Kinderstube und Lebensraum für viele andere Meeresbewohner.

Deshalb legt der WWF in seiner Arbeit einen Schwerpunkt auf die Seegraswiesen der Region. Ziel ist es, die Seegraswiesen und ihre Ökosystemleistungen zu erhalten und vor dem anhaltenden Zerstörungsdruck zu schützen. Hierfür wird in einem ersten Schritt untersucht, wie viele Seegraswiesen es vor Belizes Küste gibt, wie gesund diese sind und welche Funktionen und Leistungen genau sie für die Region haben.

Anschließend werden Gebiete mit besonders schützenswerten Seegraswiesen identifiziert und Sperrzonen für Baggerarbeiten (z.B. Sandabbau) oder Schifffahrtswege ausgewiesen. Ebenso werden Seegraswiesen identifiziert, die besonders eng mit Mangrovenökosystemen verbunden sind. Auch diese Gebiete sollen unter Schutz gestellt und durch regelmäßige Patrouillen sowie Aufklärungskampagnen gesichert werden.

Zum Schutz der Seegraswiesen gehört auch die Wiederherstellung degradierter Flächen. Dazu werden in dem Projekt Seegraswiesen identifiziert, die besonders viele Samen produzieren. Diese können dann zur Wiederanpflanzung genutzt werden, zum Beispiel auch nach der Zerstörung von Seegraswiesen durch Stürme.

Schutz von Mangroven und Korallen

Wiederherstellung von Mangroven
Wiederherstellung von Mangroven © SEA

Auch Mangrovenwälder und Korallenriffe sind wertvolle Küstenökosysteme. Ihr Schutz erfordert gezielte Maßnahmen: So werden im WWF-Projekt beispielsweise Mangrovensetzlinge gekauft oder in speziellen Baumschulen gezüchtet, um degradierte Flächen wiederaufzuforsten.

Der WWF arbeitet gemeinsam mit Partner:innen vor Ort auch an der Wiederherstellung von Korallenriffen: Dafür werden vorsichtig Teile gesunder Korallen aus dem Meer entnommen. In sogenannten Korallengärten wachsen sie zu neuen Korallen heran, die anschließend wieder in ihren natürlichen Lebensraum verpflanzt werden. Es wird hierbei mit besonders hitzeresistenten Korallenarten gearbeitet, was die jungen Korallen vor der Korallenbleiche bewahren soll.

Gemeindemitglieder helfen beim Monitoring

Die Maßnahmen zur Wiederherstellung von Mangroven, Korallen und Seegraswiesen werden im Zuge des Projektes genau kontrolliert. Dieses Monitoring dient dazu, den Erfolg der Wiederherstellungsmaßnahmen zu überwachen und bei Bedarf schnelle Anpassungen zu ermöglichen. Denn Extremwetterereignisse und die stets präsenten Auswirkungen der Klimakrise – z.B. durch wärmere Meere – sind für die nachwachsenden Ökosysteme eine Herausforderung. Die „Gemeindeforscher:innen“ unterstützen die Wiederherstellungsmaßnahmen und informieren als Botschafter:innen für den Meeres- und Küstenschutz noch mehr Menschen in ihren Gemeinden.

Besseres Management der Schutzgebiete

Taucher kontrolliert wiederhergestelltes Riff
Taucher kontrolliert wiederhergestelltes Riff © WWF Mesoamerika

Im Rahmen des Projektes soll außerdem das Management von bestehenden Meeresschutzgebieten verbessert, und so die Lebensräume von gefährdeten Arten, wie Schildkröten, Haien, Seekühen und Rochen, noch besser geschützt werden. Hierfür werden:

  • die Kontrollen der ökologischen Zustände in den Schutzgebieten ausgeweitet;
  • die für die Überwachung der Schutzgebiete zuständigen Ranger:innen besser ausgebildet und ausgestattet;
  • die lokale Bevölkerung, Fischer:innen und Akteur:innen aus dem Tourismussektor durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit über die Regeln und Bedeutung der Schutzgebiete aufgeklärt.

Ein partizipativer Ansatz

Um alternative Lebensgrundlagen für die lokale Bevölkerung zu schaffen, verfolgt das Projekt einen partizipativen Ansatz. In einem ersten Schritt werden (mithilfe von Fragebögen und Gruppendiskussionen) sozioökonomische Profile der lokalen Fischergemeinden erstellt, um die Bedürfnisse der Bevölkerung besser zu verstehen und ihr Interesse an alternativen Einkommensquellen (wie z.B. Handwerk, nachhaltige Landwirtschaft, Ökotourismus) zu bewerten.

Im nächsten Schritt sollen dann ausgewählte Haushalte bei der Gründung von kleinen Unternehmen unterstützt werden. Hierfür sollen sie lernen, Geschäftspläne zu entwickeln und erhalten Beratung in Rechtsfragen, Marketing, Verpackung und Vertrieb sowie eine kleine Startfinanzierung (für den Kauf von Ausrüstung, Materialien oder zur Deckung von Gründungskosten).

Helfen Sie uns, Belizes Schätze zu bewahren

Damit diese Projekte weiterhin erfolgreich umgesetzt werden können, brauchen wir Ihre Unterstützung. Helfen Sie uns, Belizes einzigartige Küstenökosysteme zu schützen und den Gemeinden eine nachhaltige Zukunft zu ermöglichen!

Helfen Sie mit, Korallenriffe wiederherzustellen – für die Zukunft der Meeresschildkröten!

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