Das Schutzgebiet Dzanga-Sangha wurde 2012 in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen und wird von einem gemeinsamen Management geleitet – dem zentralafrikanischen Ministerium für Wasser, Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei sowie dem World Wide Fund for Nature (WWF). Trotz seines Schutzstatus ist das Gebiet jedoch starken Bedrohungen ausgesetzt.
Einer der besten Orte, um Gorillas und Waldelefanten zu beobachten ist Dzanga-Sangha am südwestlichsten Zipfel der Zentralafrikanischen Republik. Illegale Aktivitäten des Menschen, die oftmals auf ökonomischen Druck zurückzuführen sind, gefährden das ökologische Gleichgewicht. Zum Schutz des Gebiets kommen zunehmend digitale Technologien zum Einsatz.

Dzanga-Sangha, gelegen im dichten Regenwald des Kongobeckens, ist mit einer Fläche von 4.589 km² eines der größten noch intakten Waldgebiete in der Zentralafrikanischen Republik. Diese einzigartige Landschaft gehört zu den letzten Zufluchtsorten für Waldelefanten weltweit. In Dzanga Bai, einer großen Waldlichtung, die auch als „Elefantendorf“ bekannt ist, versammeln sich täglich bis zu 200 Waldelefanten. Neben den Elefanten teilen bedrohte Tierarten wie die westlichen Flachlandgorillas und scheue Bongo-Antilopen diesen Lebensraum.
Herausforderungen im Naturschutz

Zu den größten Problemen gehören die rapide fortschreitende Entwaldung durch nicht nachhaltige Forstwirtschaft, Brandrodung und die Ausweitung landwirtschaftlicher Flächen, die wertvolle Lebensräume zerstören. Diese Praktiken sind oft überlebensnotwendige Strategien in einem von Ungleichheiten geprägten System. Bevölkerungswachstum – begünstigt durch relative Stabilität und wirtschaftliche Anreize wie Holz- und Bergbaukonzessionen – verstärkt den Druck auf natürliche Ressourcen. Jagd und Wilderei sind weniger Ausdruck von Gier als von fehlenden Alternativen. Die lokale Bevölkerung ist dabei weniger Bedrohung als potenzielle Hüterin der biologischen Vielfalt.
Die geografische Abgeschiedenheit und wiederkehrende politische Krisen erschweren den Schutz des Gebiets zusätzlich.
Technologische Lösungen

Die Gefährdungslage ist komplex. Hoffnung bieten jedoch Innovative Technologien, die momentan den Naturschutz revolutionieren. Eine dieser Lösungen ist die Software EarthRanger, die Echtzeitinformationen von Patrouillenteams, Forscher:innen und Satellitensystemen visualisiert und analysiert.
Früher mussten Informationen zu Fährten, Brutplätzen, Krankheiten oder illegalen menschlichen Aktivitäten manuell erfasst und in Tabellen übertragen werden. Heute können diese Daten direkt von GPS-Geräten der Feldteams registriert und innerhalb weniger Stunden geteilt werden. Dies verbessert die Koordination und Reaktionsfähigkeit im Schutzgebiet erheblich. Ranger können gezielt vor Ort eingesetzt werden, um die Bevölkerung und die Tierwelt zu schützen.
Ganzheitlicher Ansatz
One Health ist ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl die Gesundheit von Menschen als auch von Tieren und Ökosystemen in den Fokus nimmt. Gerade in der politisch unruhigen zentralafrikanischen Republik ist es notwendig, Menschenrechte beim Thema Naturschutz stets mitzudenken. Gemeinden sowohl zu stärken ist daher ein zentrales Ziel von One Health.
Gesammelte Audiodaten

Auch bioakustische Sensoren, die von Waldhüter*innen eingesetzt werden, um den Regenwald nach Schussgeräuschen oder Elefantenrufen zu „überwachen“, spielen eine wichtige Rolle. Die gesammelten Audiodaten werden vom Elephant Listening Project der Cornell University analysiert, wo Forscher akustische Muster entschlüsseln und wertvolle Erkenntnisse an die Teams vor Ort weitergeben.
Optimierung der Datenerhebung und Analyse
Seit der Einführung von EarthRanger konnten die Naturschutzprojekte in Dzanga-Sangha erheblich optimiert werden. Die Erhebung und Speicherung zahlreicher Datenarten wurden standardisiert. Das führte zu einer effizienteren Überwachung und schnelleren Reaktionen.
Für die Zukunft haben die Teams noch viel vor. Das Monitoring der Gorillas soll noch weiter ausgebaut werden. Geplant ist außerdem die Integration von Plattformen wie dem optischen Sensorsystem Ecoscope und – in Zusammenarbeit mit der Cornell-University – eine KI-basierte Geräuschüberwachung.
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