1979 öffnete die Volksrepublik China zum ersten Mal ihre Tore einer privaten internationalen Naturschutzorganisation, dem WWF. Zu jener Zeit – kurz nach der Kulturrevolution – eine Sensation: Sir Peter Scott, 1961 Mitgründer des WWF und Schöpfer des weltbekannten Panda-Symbols, führte als damaliger Vorsitzender von WWF International die Delegation an, die im Herbst 1979 in Peking mit chinesischen Regierungsvertreter:innen und Wissenschaftler:innen die Grundlagen einer Zusammenarbeit im Naturschutz vereinbarte. Bereits im Mai 1980 wurde der WWF China gegründet.

Erforschung der Pandas und ihrer Lebensweise

Am Beginn der Kooperation stand das Projekt zur Rettung des Großen Pandas. Über dieses beliebte, erst 1869 wissenschaftlich beschriebene und seit 1939 streng geschützte Wappentier Chinas wusste man bis dahin nur wenig – außer, dass es immer seltener wurde. Auf 1.500 Tiere schätzten Zoologen damals seinen Bestand. Mit Hilfe des WWF, der eine Million US-Dollar zur Verfügung stellte, wurde 1981 der Bau eines Forschungs- und Schutzzentrums für den Großen Panda im 200.000 Hektar großen Wolong-Reservat in der südwestchinesischen Provinz Sichuan in die Wege geleitet.

Zur gleichen Zeit begannen chinesische Wissenschaftler:innen unter Leitung des deutsch-amerikanischen Zoologen George Schaller im Auftrag des WWF damit, die Biologie und Lebensweise der „Bambusbären“ in ihren letzten Rückzugsgebieten – den unzugänglichen Bambus-Bergwäldern bis in 3.500 Meter Höhe – zu erforschen, um die Voraussetzungen für notwendige Schutzmaßnahmen zu schaffen. Was und wie viel essen Pandas? Wo halten sie sich bevorzugt auf und wo wandern sie? Wie groß sind ihre Reviere? Wie verhalten sie sich untereinander und wann pflanzen sie sich fort? Mit wie vielen Jungtieren? Diese und viele andere Fragen konnten nur durch Funk-Ortung ermittelt werden – also durch die Verfolgung einzelner, mit Sender-Halsbändern ausgestatteter Tiere. Denn trotz ihrer auffälligen schwarz-weißen Färbung sind die Pandabären im über vier Meter hohen Bambusdickicht und steilen Gelände nahezu unsichtbar.

Nach viereinhalb Jahren mühevollen Forschens wuchs die dramatische Erkenntnis: Es gibt nur noch 850 bis 1.100 Große Pandas. Das Schlimmste: Sie leben weit verstreut, durch Waldrodungen, Straßen, Siedlungen und landwirtschaftliche Nutzflächen voneinander isoliert.

Mehr Reservate in den Bambusbergen

Mehr als 40 Jahre WWF-Einsatz in China haben mitgeholfen, die wichtigsten Voraussetzungen für das langfristige Überleben der Pandas in freier Wildbahn zu schaffen. Seit 1980 setzt der WWF sich inzwischen für die Rettung des Großen Panda ein – und dabei ganz besonders für die Erhaltung und Vergrößerung seines Lebensraumes mit seinen Bambusvorkommen. Zunächst half der WWF bei der Einrichtung des Wolong-Naturreservates und der angeschlossenen Forschungs- und Zuchtstation sowie beim Aufbau eines Programms für die Ausbildung von Wildhüter:innen.

1992 etablierte die chinesische Regierung in Kooperation mit dem WWF ein nationales Schutzprogramm für den Großen Panda, in dessen Rahmen bis heute über 60 Panda-Reservate entstanden. Trotzdem leben noch immer etwa 33 Prozent der Pandas außerhalb dieser Gebiete. Im Rahmen eines umfassenden Aktionsplans setzt der WWF sich nun unter anderem für eine bessere Vernetzung der Schutzgebiete ein. 2021 wies die chinesische Regierung den Giant Panda National Park aus, der viele der vorherigen kleinen, zerstreuten Schutzgebiete umfasst und weitere Gebiete schützt. Denn damit die Pandas eine Chance haben zu überleben, brauchen sie passenden Lebensraum und müssen wieder zueinanderfinden.

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