Gute Nachrichten aus den WWF-Nashorn-Projektregionen: Mindestens 13 Kälber der vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörner wurden in diesem Jahr in den WWF Black Rhino Range Expansion-Projektregionen Südafrika und Malawi geboren. Und das Umweltministerium von Südafrika meldet bei Breit- und Spitzmaulnashörnern einen Rückgang der Wilderei-Zahlen um beinahe 50 Prozent in der ersten Jahreshälfte (im Vergleich zum Vorjahr).

Nashorn-Wilderei © Brent Stirton / Getty Images / WWF-UK
Nashorn-Wilderei © Brent Stirton / Getty Images / WWF-UK

Die guten Nachrichten kommen vom Südafrikanischen Umweltministerium: Die Wilderei auf Nashörner ist in den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 um beinahe die Hälfte zurück gegangen. Seit Anfang des Jahres wurden landesweit 166 Tiere wegen ihrer Hörner getötet, meldet die offizielle Stelle. Zum Vergleich: In den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 waren es 316 Nashörner. „Eine ermutigende Entwicklung, die hoffentlich auch in der zweiten Hälfte des Jahres anhält“, so Katharina Trump, Expertin für illegalen Artenhandel beim WWF Deutschland.

Als Grund für den massiven Rückgang der Wildereizahlen nennt die südafrikanische Umweltministerin Barbara Creecy auch Covid-19. Die Bewegungsfreiheit im Land wurde im Frühjahr massiv eingeschränkt. Diese Maßnahme habe mit dazu beigetragen, dass die Wilderei im Vergleich zum Vorjahr signifikant zurück gegangen sei. Besonders erfreulich sind die Nachrichten aus dem berühmten Kruger-Nationalpark: In der Kernzone des Nationalparks wurden im April zum ersten Mal seit fast zehn Jahren keine Nashörner getötet.

Dennoch fielen in den letzten zehn Jahren über 9.000 Nashörner der Wilderei zum Opfer. Aktuellste Schätzungen gehen von nur etwas mehr als 23.500 Spitz- und Breitmaulnashörnern auf dem gesamten afrikanischen Kontinent aus. Und nach einem Jahrhundert mühevollen Bestandaufbaus, sind die Zahlen der Breitmaulnashörner in den letzten Jahren wieder fallend: zwischen 2015 und 2017 sind sie um ganze zehn Prozent zurückgegangen. „Auch wenn die derzeitigen Wildereientwicklungen Mut machen, die Lage bleibt prekär und wir dürfen in unseren intensiven Bemühungen zum Schutz der Tiere jetzt nicht nachlassen“, sagt Wilderei-Expertin Trump. Der WWF Deutschland unterstützt in Südafrika mehrere Gebiete im Schutz der Tiere und bei der Reduktion von Wilderei. Darüber hinaus arbeitet er mit Partnern in Vietnam gemeinsam an einer Reduktion der Nachfrage nach Nashorn-Horn, insbesondere der Traditionellen Medizin. Dort wird es als Heilmittel verwendet. Es soll fiebersenkend und krampflösend wirken. Vor einigen Jahren kamen sogar Gerüchte um seine krebsheilende Wirkung auf. Offizielle Studien konnten keine dieser Wirkungen allerdings je belegen.

Nachwuchs für eine vom Aussterben bedrohte Art

Spitzmaulnashörner auf Ebene © Philippe Oberle / WWF
Spitzmaulnashörner auf Ebene © Philippe Oberle / WWF

Mit der Geburt von mindestens 13 Spitzmaulnashornkälbern im Verlauf des Jahres sind weitere gute Nachrichten zu verzeichnen. Die Jungtiere wurden im Rahmen des vom WWF Südafrika 2003 ins Leben gerufenen Black Rhino Range Expansion-Projekt an Projektstandorten in Südafrika und Malawi geboren. Die Initiative hat zum Ziel, Spitzmaulnashörner in neue Gebiete umzusiedeln, um dort neue Populationen zu bilden. So soll ihr Verbreitungsgebiet vergrößert und damit die Wachstumsrate und die Anzahl der vom Aussterben bedrohten Tiere erhöht werden.

Die Naturschutzorganisation WWF hat damit erfolgreich zum positiven Bestandstrend der Art beigetragen. Sie zählt heute wieder über 5.500 Tiere – ein merklicher Anstieg von nur noch 2.410 verbliebenen Individuen Mitte der 1990er Jahre.

„Genau darum geht es uns: Wir wollen das Verbreitungsgebiet des Spitzmaulnashorns vergrößern, um die Wachstumsrate und die Zahl der vom Aussterben bedrohten Art zu erhöhen“, erklärt Dr. Jacques Flamand, Projektleiter des WWF Südafrika. „Viel Arbeit und Engagement von vielen Partnern waren nötig, aber jetzt sehen wir allmählich die Ergebnisse, die wir uns erhofft hatten.“

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