Rentiere leben unter schwierigsten Bedingungen in der Tundra und Taiga der nördlichen Polargebiete. Weltweit wird die Zahl der Rentiere auf 2,9 Millionen Tiere geschätzt. Doch die Rentier-Bestände gehen zum Teil dramatisch zurück. Gegen Klimakrise und Wilderei haben selbst die besten Anpassungskünstler keine Chance.  

Auf der Suche nach Nahrung ziehen sie in riesigen Herden umher, pro Jahr bis zu 3.000 Kilometer weit. Kein anderes Landsäugetier legt solche Strecken zurück. Während sie im Sommer auf den saftigen Tundrawiesen einen reich gedeckten Tisch finden, begnügen sie sich im Winter mit Moosen, Pilzen und Flechten. Als einzige Hirschart wurde das Rentier domestiziert und prägt bis heute das Zusammenleben arktischer Indigener.

Rentiere leben in dieser Region

Schwimmen, rennen, Luft wärmen, Augenfarbe wechseln: Was Rentiere alles können

Der Körper der Rentiere ist an die extremen Bedingungen genial angepasst: Ihre Hufe sind breit und lassen sich durch eine elastische Haut dazwischen aufspreizen. So finden Rentiere auf gefrorenem und schlammigem Untergrund gut Halt. Die große Rentiernase wärmt kalte Luft beim Einatmen, bevor sie die Lungen erreicht. Ihre Augen können Rentiere im Winter von goldgelb auf dunkelblau umstellen. Dadurch werden sie lichtempfindlicher und sehen sogar bei Dunkelheit recht gut.

Rentiere können nicht nur bis zu 80 Stundenkilometer schnell laufen, sondern auch eiskalte Flüsse durchschwimmen. Ihr dichtes Fell enthält Luftpolster, die den Körper gegen das Eiswasser isolieren und ihnen zugleich Auftrieb verschaffen. Die beste Anpassung ist jedoch nutzlos, seit sich ihre Lebensbedingungen radikal verschlechtern.

Klimawandel bedroht ihr Überleben

Perioden mit Plusgraden sind auch im arktischen Winter inzwischen normal. Wenn Regen statt Schnee auf den gefrorenen Boden fällt, überfrieren die Futterpflanzen mit einer harten Eisschicht, die die Rentiere kaum durchbrechen können. Mit fatalen Folgen: Bei Nährstoffmangel kommen Jungtiere zu früh und zu leicht auf die Welt.

Weil die arktischen Flüsse immer früher im Jahr auftauen, müssen wandernde Rentiere öfter eisige Flüsse durchschwimmen – für ihre frisch geborenen Kälber eine lebensgefährliche Tortur.

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