Kein Bellen, lediglich ein aufgeregtes Zirpen deutet darauf hin, dass ein Rudel Afrikanischer Wildhunde in den Savannen West-Simbabwes auf Beutejagd ist. Der grenzübergreifende Schutzgebietskomplex KAZA ist einer der wenigen Orte, der den so faszinierenden wie gefährdeten Tieren heute noch ausreichend Raum lässt. Afrikanische Wildhunde gehören zu den am stärksten bedrohten Tierarten unserer Erde. Tollwut-Impfungen von Haushunden können eine wesentliche Gefahr abwenden.

Faszination Wildhund

Afrikanische Wildhunde gehören zu den effektivsten Jägern der Savanne. Haben sie ein Beutetier im Visier, gibt es kaum ein Entrinnen. Gleichzeitig sind die bunten Vierbeiner mit den großen, runden Ohren extrem soziale Hunde. Stillende Mütter, kranke oder verletzte Tiere und die Welpen werden vom Rudel versorgt. Der Nachwuchs darf immer zuerst fressen und Weibchen genau wie Männchen betreuen die Jungtiere. Ein dominantes Paar führt das Rudel gemeinsam an, trifft die Entscheidungen für die Gruppe trifft und bestimmt beispielsweise, wann gejagt wird. Die Wildhunde haben eine wichtige Rolle im Ökosystem, weil sie die Beutetierpopulationen kontrollieren.

Vom Aussterben bedroht

Der Afrikanische Wildhund ist heute eines der seltensten großen Säugetiere Afrikas und stark gefährdet. Insgesamt gibt es nur noch knapp 6.600 Tiere, darunter lediglich 1.400 geschlechtsreife Individuen. Die Hunde haben den größten Teil ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes verloren. Ihre Lebensräume sind zerstückelt, Farmern sind die Raubtiere ein Dorn im Auge und sie verenden häufig auch in Drahtschlingen, die für andere Tiere ausgelegt wurden. Lebensfähige Populationen gibt es nur noch in sechs afrikanischen Ländern, darunter Sambia und Simbabwe. Doch eine Infektion mit Tollwut kann innerhalb weniger Monate eine ganze Population auslöschen.

Gefährliche Tollwut

Eine Mitarbeiterin bereitet alles für die Impfung vor © Victoria Falls Wildlife Trust
Eine Mitarbeiterin bereitet alles für die Impfung vor © Victoria Falls Wildlife Trust

Je weniger Platz die nomadisch lebenden Wildhunde für ihre weiten Streifzüge haben, desto näher rücken sie dem Menschen und dessen Haustieren. Tollwut kann zwischen Wildtieren, Haustieren und Menschen übertragen werden und endet in jedem Fall tödlich. Ein Ausbruch der Infektionskrankheit im Hwange Nationalpark in Simbabwe – einem der wichtigsten Naturschutzgebiete des Landes – hatte seinen Ursprung höchstwahrscheinlich bei den Haushunden der angrenzenden Gemeinden und betraf schließlich nicht nur die Wildhunde im Schutzgebiet, sondern auch etliche weitere Wildtierarten.

Tollwut-Impfungen zur Rettung der Wildhunde

Der Sammelpunkt für die Impfung der Haushunde © Victoria Falls Wildlife Trust
Der Sammelpunkt für die Impfung der Haushunde © Victoria Falls Wildlife Trust

Durch die Impfung von Haushunden lässt sich die Tollwut in Schach halten. In Simbabwe hat der WWF deshalb mithilfe eines Partners vor Ort, dem Victoria Falls Wildlife Trust, über 1.700 Haushunde gegen Tollwut geimpft. Die an der Nationalparkgrenze lebenden Gemeinden konnten ihre Hunde kostenlos impfen lassen und somit sich selbst, ihre Haustiere und die Wildtiere schützen.

Die Impfungen sind ein praktisches Beispiel für One Health als Konzept, das die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt berücksichtigt.

Dr. May Hokan, Projektmanagerin für Ost- und Südafrika

Raum für Wildhunde

Der Hwange-Nationalpark im Westen Simbabwes gehört zum weltweit größten Schutzgebiets-Netzwerk KAZA. Zwischen den namensgebenden Flüssen Kavango und Zambesi vereinigt KAZA auf über 520.000 Quadratkilometern Schutzgebiete, Reservate und 21 Nationalparks in fünf afrikanischen Ländern.

Die Wildhunde brauchen viel Platz zum Jagen © Martin Harvey / WWF
Die Wildhunde brauchen viel Platz zum Jagen © Martin Harvey / WWF

Afrikanische Wildhunde gehören zu den Arten, die diesen Platz besonders brauchen. Ihre riesigen Jagdreviere und noch größeren Streifgebiete lassen selbst große Nationalparks zu klein erscheinen. Die Wildhunde legen enorme Distanzen zurück und halten sich häufig in den immer dichter besiedelten Randzonen und außerhalb der Schutzgebiete auf. Umso mehr müssen wir sie vor der Tollwut schützen. Und umso mehr brauchen die bunten Hunde KAZAs geschützte Wildtierkorridore.

Erfolg in KAZA

Über die Grenzen von Sambia, Simbabwe, Angola, Botswana und Namibia hinweg sollen Wildtierkorridore zwischen bestehenden Schutzgebieten einen zusammenhängenden Naturraum schaffen. Savannen, Feuchtgebiete und Wälder prägen eine Landschaft, in der neben den Wildhunden viele weitere charismatische Arten wie Elefanten, Büffel, Löwen, Leoparden, Giraffen und Flusspferde leben und wandern.

Studien zeigen, dass das Konzept KAZA aufgeht, auch für die raumgreifenden Wildhunde: Sie bewegen sich zwar nicht innerhalb von Schutzgebietsgrenzen, aber bleiben in den Grenzen des KAZA-Netzwerkes und nutzen hier verschiedene Korridore. Doch wandern Wildtiere in der Nähe von Siedlungen und landwirtschaftlichen Flächen, kann es zu Konflikten mit den Menschen kommen, in deren Folge die Tiere häufig getötet werden. Dies gilt es zu verhindern, auch durch das Verbessern der Lebensbedingungen für die Bevölkerung vor Ort. Weiterhin muss Wilderei effektiv bekämpft und müssen bestehende Wanderwege erhalten und neue Wildtierkorridore geschützt und ausgebaut werden.

Retten Sie mit uns die letzten Wildhunde und viele weitere wichtige Arten im größten Schutzgebietsnetzwerk der Erde!

So können Sie helfen

  • Afrikanischer Löwe © Richard Barrett / WWF UK Kavango-Zambesi (KAZA)

    Die unfassbar schöne Natur zwischen den Flüssen Kavango und Zambesi soll sich in eine Mischung aus Schutzgebiet und Arbeitgeber verwandeln. Weiterlesen ...