Ameisen und Termiten
Der Speiseplan eines Schuppentiers ist ziemlich einseitig: Es gibt fast immer Termiten oder Ameisen. Oder aber wieder Termiten… Das schmälert den Appetit nicht: Auf ihren nächtlichen Touren fressen Schuppentiere 300 Gramm bis zu zwei Kilogramm kleiner Krabbler.
Riesenzunge
Auf der Pirsch nach Ameisen und Termiten brechen Schuppentiere mit den Krallen die Bauten auf. Riesenschuppentiere können mit ihren kräftigen Krallen drei Zentimeter starke Zementwände und Metallplatten zerstören! Dann kommt das Hauptwerkzeug zum Einsatz. Die lange, klebrige Zunge schleckt die leckeren Tierchen auf. Je nach Art ist die Zunge 15 bis 70 Zentimeter lang. Das Riesenschuppentier kann seine Zunge ganze 40 Zentimeter ausfahren!
Schuppen, Schuppen, Schuppen fast überall
Wie eine Rüstung sieht es aus, das Schuppenkleid des Pangolins. Je nach Art besteht er aus mehreren hundert bis tausend einzelnen, dachziegelartig angeordneten Schuppen. Meist haben sie eine dreieckige Form und scharfe Kanten. Bis auf Gesicht, Bauch und die Innenseiten der Arme und Beine sind alle Körperteile des Pangolins damit geschützt.
Nachwachsende Verteidigung
Rollt sich der Pangolin zusammen stehen die scharfen Enden der Schuppen ab. Nun ähnelt das Schuppentier einem riesigen, halb geöffneten Tannenzapfen. Deswegen wurde es auch schon Tannenzapfentier genannt. Besonders praktisch: Die Schuppen wachsen, genau wie unsere Finger- und Fußnägel, ständig nach.
Die Tragödie mit der guten Verteidigung
Bei Gefahr rollen sich Schuppentiere zusammen und haben kaum noch jemanden zu fürchten. Außer eben dem Menschen. Der kann die Tiere dann einfach aufsammeln. Vielversprechender gegen Menschen könnte die zweite Methode der Schuppentiere sein: das Versprühen eines übelriechenden Sekretes aus den Analdrüsen, ähnlich den Stinktieren. Hat sich aber leider noch nicht zu allen Schuppentieren herumgesprochen.
Schuppentier oder Pangolin?
Im Deutschen sagen wir aus nachvollziehbaren Gründen Schuppentier. Pangolin wird aber auch immer öfter benutzt. Es kommt vom malaiischen Wort pengguling, was „einer, der sich zusammenrollt” bedeutet.
Ameisen unzerkaut
Schuppen haben sie reichlich, aber Zähne haben Schuppentiere im Lauf der Evolution verloren. Weshalb die Ameisen und Termiten unzerkaut im Magen landen. Der Magen ist durch ein verhorntes Gewebe geschützt. Muskeln zerreiben die Leckerbissen schließlich mit Hilfe von ebenfalls aufgeschleckten Steinchen und Sand. Bevor es dann in den Darm geht, zermahlen verhornte Stacheln die hartnäckigen Bestandteile der Nahrung.
Einzelkinder, Rückenreiter
Schuppentiere sind Einzelkinder. Meist kommt nur ein einziges Junges auf die Welt. Die Schuppen sind noch weich und härten erst in den nächsten Tagen aus. Die ersten Tage oder Wochen verbringt das Junge im Bau der Mutter, dann darf es auf ihrem Schwanz oder Rücken reitend die Welt erkunden. Droht Gefahr, rutscht es auf den Bauch der Mutter und wird schützend mit ihrem kräftigen Schwanz bedeckt. Nach etwa fünf Monaten geht der kleine Pangolin schon auf eigene Wege.
Liebe à la Schuppentier
Pangoline sind scheu. Wie die Schuppentiere Kinder machen, darüber weiß man nicht allzu viel. Es konnte aber schon häufiger ein Paarungsritual beobachtet werden. Männchen und Weibchen simulieren zunächst einen Kampf, bei dem sie ihre Brustkörbe aneinanderhauen. Irgendwann klammert sich das Weibchen dann an den Schwanz des Männchens und wird von ihm zum Paarungsplatz gezogen.
Was Schuppen und Gürteltier unterscheidet
Gürteltiere aus den Familien Dasypodidae oder Chlamyphoridae und Schuppentiere aus der Familie Manidae werden des Öfteren verwechselt, sind aber nicht verwandt. Sie haben aber eigentlich nur ihre Panzerung und den Hunger auf Ameisen gemeinsam. Gürteltiere haben allerdings einen knöchernen Außenpanzer und einen über Ameisen hinausgehenden abwechslungsreichen Speiseplan. Merken kann man sich aber leicht: Schuppentiere leben in Afrika und Asien, Gürteltiere in Amerika. Gürteltiere haben meist gut sichtbare Ohren, beim Schuppentier sind sie eher versteckt.
Erfolgreicher Sonderweg der Evolution
Schuppentiere sind die einzigen schuppentragenden Säugetiere. Sie sind aber kein Treppenwitz der Evolution wie vielleicht das australische Schnabeltier, sondern flexibel, anpassungsfähig und erfolgreich bei der Besiedlung verschiedenster Lebensräume. Sie leben von Ostasien bis nach Westafrika. Manche Schuppentierarten bleiben lieber auf dem Boden. Manche gehen gerne auf Bäume. Während das Langschwanzschuppentier sich im tropischen Regenwald Zentralafrikas von Baum zu Baum hangelt, zieht das Steppenschuppentier durch weite Savannenlandschaften. Schuppentiere fühlen sich in den unterschiedlichsten Lebensräumen wohl. In Sümpfen, in dichten Wäldern oder offenen Buschländern. Eben dort, wo es ein reiches Vorkommen an Ameisen und Termiten gibt.