Es sind dramatische Zahlen: In der Beauford See in Alaska und im Nordwesten Kanadas sind die Eisbären seit Beginn des Jahrhunderts um rund 40 Prozent zurückgegangen. 2004 wurden noch 1.500 Eisbären gezählt. Zuletzt waren es nur noch 900, wie die Fachzeitschrift Ecological Applications berichtet.

Verbreitungskarte Eisbären © WWF Kanada
Verbreitungskarte Eisbären © WWF Kanada

Ähnlich dramatisch ist die Situation in der südlichen und westlichen Hudson Bay in Kanada. Innerhalb von nur fünf Jahren haben sich dort die Eisbärenbestände um 17 beziehungsweise 18 Prozent verringert. Mit der Unterstützung des WWF Deutschlands erhoben Wissenschaftler bereits 2017 Bestandszahlen in der nordatlantischen Meeresbucht, indem sie Luftaufnahmen anfertigten und auswerteten. Die Ergebnisse wurden im „Arctic Journal“ veröffentlicht und zeigten: im Vergleich zum Jahr 2014 war die Zahl der Eisbären von 943 auf 780 Individuen gesunken.

Doch nicht nur diese Population gibt Anlass zur Sorge: Auch die Bestände der Population in der südlichen und der nördlichen Beaufort Sea gingen in den vergangenen Jahren zurück – so das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung aus dem Jahr 2019. Die Eisbären zeigen deutliche Anzeichen von klimabedingtem Stress: Die Überlebensraten der jungen und auch älteren Bären sinken, sie werden dünner und schwächer da sie durch das Schmelzen des Meereseises ihre Jagdgründe verlieren.

Dr. Sybille Klenzendorf, Arktisexpertin beim WWF Deutschland sieht mit diesen Zahlen bestätigt, was sich in den letzten Jahren bereits abzeichnete:

„Jetzt geht es den Eisbären an der südlichen Hudson Bay auch zahlenmäßig an den Kragen, da die älteren Tiere sterben und weniger Junge nachkommen.“

Dr. Sybille Klenzendorf, Arktisexpertin beim WWF Deutschland

Dramatischer Klimawandel

„Die aktuellen Ergebnisse verdeutlichen einmal mehr, dass wir das Tempo beim Klimaschutz drastisch erhöhen müssen. Nur dann haben die Arktis und die Eisbären eine Überlebenschance“, sagt Sybille Klenzendorf vom WWF Arktis-Programm.

Der bedrohliche Abwärts-Trend der Eisbärpopulation droht sich fortzusetzen, wenn der Klimawandel nicht gestoppt wird. Dieser hat in der Arktis besonders dramatische Auswirkungen: Die durchschnittliche Lufttemperatur in der Arktis ist in den vergangenen 100 Jahren um fünf Grad Celsius gestiegen. Die Ausdehnung des Packeises ging zuletzt pro Jahrzehnt zehn Prozent zurück. Damit schmilzt auch der Lebensraum des Eisbären immer weiter zusammen.

Doch damit nicht genug: Auch Meeresverschmutzung, die zunehmende Schifffahrt, mehr Touristen sowie Öl- und Gasförderung in der Arktis bedrohen den Eisbär zusätzlich. Seit dem Jahr 2006 wird der Eisbär in der Kategorie „gefährdet“ auf der Roten Liste der IUCN geführt. Was wir tun Das Artkis-Programm des WWF arbeitet mit Polarbiologen, die mit Hi-Tech-Forschung wie DNA-Analysen und Satelliten-Halsbändern Daten sammeln, die für das Überleben der Bären essentiell sein können. Wir versuchen, die Folgen des wachsenden Arktistourismus zu dämpfen und kämpfen an allen Fronten gegen den Klimawandel – auch um den Eisbären und seinen Lebensraum zu schützen.

Das macht der WWF zum Schutz der Eisbären

Das Artkis-Programm des WWF arbeitet mit Polarbiologen, die mit High-Tech-Forschung wie DNA-Analysen und Satelliten-Halsbändern Daten sammeln, die für das Überleben der Bären essentiell sein können. Wir versuchen, die Folgen des wachsenden Arktistourismus zu dämpfen und kämpfen an allen Fronten gegen den Klimawandel – auch um den Eisbären und seinen Lebensraum zu schützen.

So helfen Sie den Eisbären

  • Eisbärin mit zwei Jungtieren © Richard Barrett / WWF-UK Arktis

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