Wie viele Eisbären gibt es eigentlich? Eine Frage, die schwer zu beantworten ist, denn der Lebensraum der Eisbären ist schwer zugänglich, Forschung ist teuer und logistisch anspruchsvoll, Eisbären aufzuspüren schwierig. Eins zeigen die Daten der letzten Jahrzehnte jedoch deutlich: Es steht schlecht um die Könige der Arktis.

Verbreitungskarte Eisbären © WWF Kanada
Verbreitungskarte Eisbären © WWF Kanada

Weltweit gibt es noch etwa 22.000 bis 31.000 Eisbären. Sie verteilen sich auf 19 voneinander getrennte Teilpopulationen. Der menschenverursachte Klimawandel macht ihnen schwer zu schaffen. Das Ökosystem der Eisbären verändert sich derart schnell, dass den Tieren kaum Zeit bleibt, sich anzupassen.

Eisbären verbringen die langen Winter und das Frühjahr auf dem Meereis. In dieser Zeit jagen sie vor allem Robben und fressen sich große Fettreserven an. Das Eis bildet sich aber seit Jahren immer später und schmilzt früher. Den Bären fehlt damit die Plattform zum Robbenjagen. Das macht das Überleben immer schwieriger – die Tiere werden immer dünner und schwächer, Weibchen bekommen weniger Junge und die Überlebensraten sinken.

Vor allem Eisbären der südlicheren Populationen können dem raschen Rückzug des Eises oft nicht folgen und „stranden“ schließlich auf dem Festland. Dort finden sie deutlich weniger Beute – die Eisbären müssen früher fasten und zehren von ihren Fettreserven.

Dramatischer Klimawandel

„Die aktuellen Ergebnisse verdeutlichen einmal mehr, dass wir das Tempo beim Klimaschutz drastisch erhöhen müssen. Nur dann haben die Arktis und die Eisbären eine Überlebenschance“, sagt Dr. Melanie Lancaster vom WWF Global Arctic Programme.

Der bedrohliche Abwärts-Trend der Eisbärpopulation droht sich fortzusetzen, wenn der Klimawandel nicht gestoppt wird. Dieser hat in der Arktis besonders dramatische Auswirkungen: Die durchschnittliche Lufttemperatur in der Arktis ist in den vergangenen 100 Jahren um fünf Grad Celsius gestiegen. Die Ausdehnung des Meereises ging zuletzt pro Jahrzehnt zehn Prozent zurück. Damit schmilzt auch der Lebensraum des Eisbären immer weiter zusammen.

Doch damit nicht genug: Auch Meeresverschmutzung, die zunehmende Schifffahrt, mehr Touristen sowie Öl- und Gasförderung in der Arktis bedrohen den Eisbär und seinen Lebensraum zusätzlich. Seit dem Jahr 2006 wird der Eisbär in der Kategorie „gefährdet“ auf der Roten Liste der IUCN geführt.

Das macht der WWF zum Schutz der Eisbären

Das Global Arctic Programme des WWF arbeitet mit Polarbiologen, die mit Hi-Tech-Forschung wie DNA-Analysen und Satelliten-Halsbändern Daten sammeln, die für das Überleben der Bären essentiell sein können. Wir versuchen, die Folgen des wachsenden Arktistourismus zu dämpfen und kämpfen an allen Fronten gegen den Klimawandel – auch um den Eisbären und seinen Lebensraum zu schützen.

So helfen Sie den Eisbären

  • Eisbärin mit zwei Jungtieren © Richard Barrett / WWF-UK Arktis

    Die Arktis gehört zu den am wenigsten vom Menschen erschlossenen Gebieten auf der Erde - geprägt von einem hochempfindlichen Ökosystem. Weiterlesen ...