Die Amazonasregion in Kolumbien ist ein einzigartiges Naturparadies. Auf über 48,6 Millionen Hektar finden unzählige Vogel- Fisch-, Amphibien und Säugetierarten zwischen Regenwäldern, Savannen, Feuchtgebieten und Flussläufern eine Heimat. Noch. Denn das weltweite Artensterben macht auch vor der Region nicht halt. Landraub, Viehzucht, der Bau von Straßen und Dämmen und die Ausweitung der Landwirtschaft schreiten immer weiter voran und zerstören wertvolle Lebensräume. Der WWF setzt sich dafür ein, den Amazonas zu bewahren. Durch Schutzgebiete, Lobbyarbeit – und durch nachhaltigen Kakaoanbau.

Der Kakaobaum findet im kolumbianischen Amazonasgebiet ideale Bedingungen zum Wachsen. Seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens 2016 ist Kakao im Amazonasgebiet zu einer wichtigen Alternative zum illegalen Kokaanbau geworden. Oft wird er in Agroforstsystemen angebaut – eine nachhaltige Alternative zum Anbau in Monokultur. Ehemals entwaldete Flächen werden so wiederhergestellt, die biologische Vielfalt gefördert und fragmentierte Landschaften miteinander verbunden.

Ohne Artenvielfalt kein Kakao

Insekten. Bartmücke ( Ceratopogonidae ). 20200702MIC0029 *** Insects Bearded midge Ceratopogonidae 20200702MIC0029
Für die Bestäubung der Kakaobäume unerlässlich: die Bartmücke © Imago/Star Media/Michael Schöne

Konventioneller Kakaoanbau ist geprägt von Monokultur, Entwaldung und flächendeckenden Einsatz von Pestiziden. Das befeuert das Artensterben, denn Lebensräume und natürliche Rückzugsorte von Tieren und Pflanzen verschwinden. Gleichzeitig entsteht ein Teufelskreis. Denn ohne intakte Ökosysteme, hat es der Kakaobaum schwer. Er braucht gesunde Böden, Bestäuber, funktionierende Wasserkreisläufe und resiliente Nützlinge.

Das lässt sich bereits an einem winzigen Helfer erkennen, ohne den es gar keine Schokolade gäbe. Die Bartmücken (Ceratopogonidae) bestäuben die Blüten der Kakaobäume und sorgen so für gute Erträge. Doch der Pestizideinsatz im Kakaoanbau lässt nicht nur Schädlinge, sondern auch die Bartmücken verschwinden. Teilweise muss auf Kakaoplantagen bereits in mühsamer Handarbeit künstlich bestäubt werden.

Kakao in der Krise

Der globale Kakaoanbau steckt in der Krise. Nicht nur der Verlust der Artenvielfalt und die damit verbundenen Ökosystemdienstleistungen sind bereits deutlich zu spüren. Auch Klimaextreme wie Dürren, Starkregen und Überflutungen vernichten Ernten.

Pflanzenkrankheiten verbreiten sich ungehindert. Die Importpreise für Kakao liegen auf einem Rekordhoch. Es braucht ein Umdenken. Denn langfristig werden die Anbausysteme erfolgreich sein, die im Einklang mit der Natur produzieren, statt sie auszubeuten.

Warum sich Biodiversität im Kakaoanbau lohnt

Kakaoanbau in Kolumbien © Cristian García /WWF Colombia
Kakaoanbau in Kolumbien © Cristian García /WWF Colombia

Biodiversitätsfreundlicher Anbau wie tropische Agroforstsysteme bieten im Vergleich zu Monokultur zahlreiche Vorteile. Statt einer Pflanze auf kleiner Fläche, wachsen in Agroforstsystemen eine Vielzahl von Bäumen, Pflanzen und Sträuchern. Sie bieten sich gegenseitig Schutz, Schatten und Nährstoffe.

Krankheitserreger haben es so schwieriger sich auszubreiten. Auf den Einsatz von Pestiziden kann oft verzichtet werden. Tiere und Insekten haben so einen geschützten Lebensraum und können wichtige Funktionen wie Bestäubung und Schädlingsbekämpfung übernehmen. Agroforstsysteme sind stabiler gegenüber klimatischen Veränderungen. Dadurch können sie langfristige Erträge gewährleisten.

Unser Projekt

Kakaoanbau in Kolumbien © Cristian García / WWF Colombia
Das Agroforstsystem einer Erzeugergemeinschaft im kolumbianischen Amazonasgebiet © Cristian García / WWF Colombi

Der WWF setzt sich dafür ein, entwaldungsfreien und biodiversitätsfreundlichen Kakaoanbau in Kolumbien zu stärken,den Austausch zwischen Erzeugergemeinschaften und europäischen Unternehmen zu fördern und europäischen Unternehmen Perspektiven für ein nachhaltige Kakao-Lieferkette aufzuzeigen. Das Projekt wird im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) umgesetzt und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt.

Unsere Ziele

Machen Sie mit!

Sie sind Großhändler, Kakaoverarbeiter oder Schokoladenhersteller und möchten mehr über entwaldungsfreien und biodiversitätsfreundlichen Kakaoanbau erfahren? Sie haben Interesse an Kakao aus Kolumbien? Wir laden Sie ein, die Erzeugergemeinschaften, mit denen wir zusammenarbeiten, im November 2025 zu besuchen.

Anfragen an: karla.velarde@wwf.de

Helfen Sie uns, die Amazonas zu schützen

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