Viele tausend Jahre lagen sie unberührt, doch in den tauenden Böden und Uferkanten kommen nun bislang in der Kälte konservierte Mammutskelette zum Vorschein. In manchen Gebieten ist eine regelrechte Jagd auf das Elfenbein ausgebrochen. Auf der Suche nach den bei Sammlern begehrten Stoßzähnen werden Flussufer abgetragen und ganze Landstriche zerstört.
Auch früher ganzjährig vom Eis bedeckte Gebiete auf dem Meer und an Land werden durch die Erderhitzung plötzlich zugänglich und wecken Begehrlichkeiten bei industriellen Großkonzernen, die darunter Öl- und Gasvorkommen vermuten. Und wenn früher zugefrorene Passagen wie die Nordostpassage ganzjährig eisfrei werden, ist damit zu rechnen, dass sich mit zunehmendem Schiffsverkehr und Lärm auch der Stress für Walrosse, Robben, Eisbären und Wale erhöht und Ölkatastrophen und Meeresverschmutzung stark zunehmen.
Diese Veränderungen passieren jetzt und sie passieren schnell. Viel zu schnell für die meisten Tiere und Pflanzen, die viel größere Zeiträume benötigen, um sich an klimatische Veränderungen anzupassen. Deshalb brauchen die Tiere und Pflanzen der Arktis in Zukunft noch viel mehr als ohnehin schon Rückzugsgebiete, die frei von Industrie und menschlichem Einfluss sind. Schon seit den 1990er Jahren ist der WWF in der russischen Arktis aktiv.