Auf der COP26 haben zwölf Staaten und Organisationen erklärt, den Regenwald Zentralafrikas besonders zu schützen.

Eröffnung der COP26 in Glasgow © IMAGO / Xinhua
Eröffnung der COP26 in Glasgow © IMAGO / Xinhua

Die Regenwälder des Kongobeckens gehören zu den kohlenstoffreichsten und artenreichsten Gebieten der Welt – aber leider sind sie auch stark gefährdet. Auf der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow haben zwölf Staaten und Organisationen nun gemeinsam erklärt, diese Region besonders zu schützen. Mindestens 1,5 Milliarden US-Dollar sollen in den nächsten 5 Jahren fließen.

Das Geld soll unter anderem für die Reduzierung von Emissionen, die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder und die Bekämpfung der Entwaldung ausgegeben werden.

In der Erklärung heißt es: „Wir erkennen die Ökosystemgüter und -dienstleistungen an, die aus den Wäldern des Kongobeckens in Zentralafrika, der zweitgrößten tropischen Regenwaldregion der Welt, stammen. (...) Sie bilden die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung und sind für den Lebensunterhalt und die Kultur der indigenen Völker und lokalen Gemeinschaften von entscheidender Bedeutung.“

Diese erste Finanzspritze soll in den Folgejahren noch weiter ausgebaut werden. Die beteiligten Länder und Organisationen fordern auch andere Geber auf, sich für den Schutz der Wälder im Kongobecken einzusetzen.

Entwaldungsstopp bis 2030

Kurz zuvor hatten sich 100 Staaten auf der Weltklimakonferenz dazu verpflichtet, die weltweite Waldvernichtung und Landdegradierung bis 2030 zu stoppen. Zu den Unterzeichnern gehören neben Deutschland und der EU unter anderem auch Russland, China und Brasilien.

Die Vereinbarung gilt als wichtiger Schritt für das Weltklima und den Erhalt etlicher Arten. Doch die gemeinsamen Vorhaben müssen auch in die Tat umgesetzt werden. Zu oft wurden Klimaschutzziele in der Vergangenheit nicht eingehalten oder sind schlichtweg in Vergessenheit geraten.

Einzigartige Vielfalt im Herzen Afrikas

Waldelefant in der Kamerafalle im Ntokou Pikounda National Park © WWF
Waldelefant in der Kamerafalle im Ntokou Pikounda National Park © WWF

Im Kongobecken liegen die größten noch bestehenden Regenwaldgebiete des Kontinents. Diese sind mit einer Fläche von etwa 1,7 Millionen Quadratkilometern fünfmal größer als Deutschland.

Neben ihrer Bedeutung für das Weltklima als Kohlenstoffsenke, sind die Wälder des Kongobeckens auch vielfältige Lebensräume. Über 10.000 Pflanzen-, 1.000 Vögel- und 400 Säugetierarten sind hier zuhause – darunter Waldelefanten, Waldgiraffen (Okapis) und drei verschiedene Menschenaffenarten.

Besonderen Schutz hat die Tier- und Pflanzenwelt im Kongobecken jedoch bitter nötig: Zu den größten Bedrohungen gehören neben illegaler oder nicht nachhaltiger Holzwirtschaft, auch illegale Jagd, Bergbau sowie die stetig wachsenden landschaftlichen Nutzflächen.

Das grüne Herz Afrikas

So hilft der WWF im Kongobecken

Seit Jahrzehnten engagiert sich der WWF für den Schutz der Regenwälder des Kongobeckens durch verbessertes Schutzgebietsmanagement und nachhaltige Nutzung der Randzonen sowie deren Vernetzung, unter anderem in Salonga, Dzanga-Sangha und Lobéké.

Im Rahmen des Großprojektes PARAP (Programme d’Appui au Réseau des Aires Protégées) arbeiten wir gemeinsam mit der kongolesischen Naturschutzbehörde ICCN daran, bestehende Schutzgebiete zu stärken und die Grundlage für neue Schutzgebiete zu schaffen. Wesentliche Komponenten sind hier auch die Bestandsaufnahme und Analyse der derzeitigen Schutzgebiete.

Außerdem setzt sich der WWF für die Erstellung einer nationalen Karte ein, die den in den Wäldern der Demokratischen Republik Kongo gespeicherten Kohlenstoff darstellt. Diese Biomassekarte des Carbon Map- und Modell-Projektes hilft letztlich bei der Entwicklung und Umsetzung verschiedener Waldschutzmaßnahmen im Rahmen des REDD+ (Reducing Emissions from Deforestation and Degradation) Programms.

Auch der Schutz der Waldelefanten in den Regenwäldern des Kongobeckens ist essenziell. Die Dickhäuter sind wahre Klimaschützer: Sie dünnen die Vegetation aus und sorgen dafür, dass die verbleibenden Bäume höher und größer werden. Da größere Bäume mehr Kohlenstoff speichern können, wird der Wald immer wertvoller für das Klima. Doch die seltenen Elefanten werden wegen ihres Elfenbeins gejagt und grausam ermordet. Der WWF unterstützt zusammen mit vielen Partnerorganisationen die Verbesserung der Lebensgrundlagen sowie die Stärkung von Partizipation der indigenen und lokalen Bevölkerung in der Schutzgebietsverwaltung und bietet Hilfe in der Bildung und Gesundheitsvorsorge. Für mehr Biodiversität im Kongo-Becken.

Werden Sie aktiv und schützen Sie den Wald

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