Das Gemeindeschutzgebiet „Enduimet“ ist ein wichtiges Puzzleteil innerhalb der Naturschutzinitiative Unganisha. Das mehr als 750 Quadratkilometer große Gebiet verbindet den Amboseli-Nationalpark in Kenia mit dem Kilimanjaro-Nationalpark in Tansania.

Die Enduimet Wildlife Management Area (EWMA) ist eine wichtige Wanderroute für die Wildtiere, die sich zwischen den offenen Steppen des Amboseli-Nationalparks und den bewaldeten Berggebieten des Kilimanjaro-Nationalparks bewegen. Dazu gehören Elefanten, Antilopen, Zebras, Giraffen, Büffel, Gnus und viele andere. Elf Dörfer gehören der EWMA an, die das Gemeindeschutzgebiet auch selbständig verwalten.

Informationen zum Enduimet-Gemeindeschutzgebiet

Lage: Die Enduimet Wildlife Management Area liegt im Distrikt Longido in der Region Arusha.

Fläche: 752 Quadratkilometer – damit ist die EWMA mehr als zwei Mal so groß wie der Amboseli-Nationalpark.

Lebensraum: Die Landschaft in der EWMA ist geprägt von weiten Savannen und sanft hügeligem Gelände. Das Gebiet ist Lebensraum für Elefanten, Löwen, Giraffen, Leoparden und Gnus und Teil wichtiger Wanderkorridore für viele Tierarten.

Das bedroht die Enduimet Wildlife Management Area

Ranger auf Patrouille © Ami Vitale / WWF-UK
Ranger auf Patrouille © Ami Vitale / WWF-UK

Großes Problem in der EWMA ist die Klimakrise und die damit verbundenen veränderten Lebensbedingungen für die Menschen vor Ort.

Auch finanzielle Nöte bedrohen das Gemeindeschutzgebiet: Wichtigste Einkommensquelle der EWMA war und ist der Tourismus. Doch die Covid-19-Pandemie hat diesen praktisch zum Erliegen gebracht. Wichtige Einnahmen für das Management des Schutzgebiets, die Finanzierung und Ausstattung von Ranger:innen fehlen.

Die Folgen waren dramatisch: 2020 war die EWMA gezwungen, 15 ihrer Mitarbeiter:innen für drei Monate unbezahlt freizustellen. Das bedeutete: 25 Ranger:innen betreuten ein Gebiet, das mehr als doppelt so groß ist wie der Amboseli-Nationalpark. Dank der finanziellen Unterstützung des WWF konnten die Ranger inzwischen wieder zurück in den Dienst.

Als direkte Folge zeigte sich damals ein drastischer Anstieg der Wilderei, vor allem der Jagd auf Buschfleisch. Aus der Stadt Longido und der Gegend um Ngarenairobi drangen Wilderer per Motorrad in die EWMA und machten Jagd auf Giraffen, Zebras und Elenantilopen.

Das macht der WWF in der Enduimet Wildlife Management Area

Um diese Situation zu entschärfen und den Menschen zu helfen, die Arbeit und Einkommen verloren haben, hat der WWF einen Nothilfe-Fond eingerichtet und bereits viele Maßnahmen zur Anpassung an Klimawandel und Corona-Krise in mehr als 20 wichtigen Gemeindeschutzgebieten umgesetzt.Durch die Maßnahmen konnten das drohende Auseinanderbrechen der Gemeindeschutzgebiete erfolgreich verhindert, die Wilderei stark reduziert und die Gemeinden vor Ort konnten unterstützt werden.

Aus dem Fond wurden unter anderem Gehälter und Verpflegung der Ranger:innen sowie Benzin und Öl für zwei Fahrzeuge gesichert. Außerdem unterstützt der WWF Deutschland die Naturschutzarbeit vor Ort mit verschiedenen Projekten.

Bereits umgesetzt wurden:

  • Bereitstellen von Ausrüstung für die Anti-Wilderei-Arbeit: drei Motorräder, Zelte für Patrouillen-Teams, Funkgeräte, GPS-Geräte, Solarladesysteme, Schlafsäcke und Taschenlampen. Ausbildung der Mitarbeiter:innen: 23 Wildhüter:innen und zwei Management-Mitarbeiter:innen wurden zu Verhaltensstandards, Menschen- und Bürgerrechten, Rechtsgrundlagen, Einsatzmethoden und Kommunikation geschult.
     
  • Imkerei-Arbeit: 50 Personen aus den Enduimet-Mitgliedsdörfern wurden in der Imkerei und den Geschäftsmöglichkeiten der Bienenzucht geschult. So soll eine zusätzliche Einkommensquelle geschaffen werden. An drei Imkergruppen wurden 100 Bienenstöcke verteilt, um die Honigproduktion zu steigern und somit das Pro-Kopf-Einkommen der Mitglieder zu erhöhen.
     
  • Elefantenschutz mit Bienen: Im Dorf Tingatinga wurde ein etwa zwei Kilometer langer Bienenstockzaun, bestehend aus 200 Bienenstöcken, installiert. Die Bienenstöcke gehören den beiden neu gegründeten Imkergruppen und werden von ihnen verwaltet. Der Zaun schützt etwa 1.640 Hektar Ackerland vor Elefantenangriffen.
     
  • Frauen-Kooperative: 21 Frauen wurden im Bau verbesserter Öfen geschult. Diese Initiative senkt den Holzverbrauch und gewährleistet eine nachhaltige Nutzung der Energieressourcen. Die Frauen wurden bei der Gründung einer Kooperative unterstützt, mit deren Hilfe möglichst die gesamte Gemeinde mit nachhaltigen Öfen ausgestattet werden soll, um den Holzkohleverbrauch signifikant zu reduzieren.
     
  • Nachhaltiges Weideland-Management: 100 Personen wurden in den Bereichen nachhaltige Weidelandbewirtschaftung, verbesserte Viehrassen, Landrechte, Eigentum und Bedeutung von Landnutzungsplänen für Dörfer geschult.
     
  • Wasserversorgung: Im Indemwa-Gebiet wurde ein Wasserdamm mit einem Fassungsvermögen von 12.000 Kubikmetern gebaut. Das Reservoir unterstützt die Wildtiere während der Trockenzeit und hilft dabei, Mensch-Wildtier-Konflikte zu reduzieren. Auch das Vieh der fünf Mitgliedsdörfer bekommt während der Trockenzeit an gesonderten Tränken Zugang zu dem gesammelten Wasser. Darüber hinaus wurden acht Wassertanks mit einem Fassungsvermögen von je 10.000 Litern installiert. Sie versorgen die Schule, Kliniken, Gesundheitsstationen, Rangerstationen und das neue EWMA-Büro mit aufgefangenem Regenwasser.
     
  • Pflanzaktion: 5.000 Bäume wurden gepflanzt, doch auf die Pflanzung folgte eine heiße und besonders lange Trockenzeit, sodass nur auf 25 Prozent der Bäume überlebt haben. Es wurden weitere 5.000 Bäume gekauft, die bei Einsetzen von ausreichend Niederschlag gepflanzt werden (bis dahin verbleiben sie in den Baumschulen).
     
  • Schutz des Nutzviehs: In neun Dörfern wurden 20 raubtiersichere Gehege (Bomas) gebaut, um das Vieh von 81 Haushalten vor nächtlichen Überfällen zu schützen. Außerdem wurden 20 Solaranlagen in den Bomas installiert, um Licht zu spenden und den Betrieb Raubtier-abschreckender Blinklichter und mehr Sicherheit für die Bomas zu gewährleisten.

 

Mit Ihrer Spende helfen Sie dabei, dass die Enduimet Wildlife Management Area (EWMA) eine intakte Landschaft für Menschen und Wildtiere sichern kann und als Modellprojekt Vorbild für andere Schutzgebietsprojekte wird.

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