Amboseli-Kilimanjaro ist der Name eines von drei riesigen Schutzgebietskomplexen, die zusammen die grenzüberschreitende Naturschutzinitiative „Unganisha“ ausmachen. Zu den Naturschätzen des Amboseli-Kilimanjaro Schutzgebietskomplexes gehört der Amboseli-Nationalpark in Kenia, der für seine große Elefantenpopulation weltweit bekannt ist.

Unweit des Nationalparks, auf tansanischer Seite, erhebt sich der majestätische Kilimandscharo – das größte Bergmassiv Afrikas. Mit dem Lake Natron, ebenfalls in Tansania, gehört auch die weltweit bedeutendste Brutstätte für Zwergflamingos zur weiteren Region Amboseli-Kilimanjaro.

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Lage: Die Amboseli-Kilimanjaro-Region liegt im Osten Afrikas in den beiden Ländern Kenia und Tansania

Fläche:  Der Amboseli-Nationalparks hat eine Fläche von 390 Quadratkilometern und des Kilimandscharo-Nationalparks ist 1.688 Quadratkilometer groß. Die Fläche des Lake Natron umfasst 1.040 Quadratkilometer.

Lebensraum: trockene bis halbtrockene Savanne, Palmendickichte, Sümpfe, Seen

Amboseli und Ost-Kilimandscharo (Kenia)

Eine Herde Zebras im wilden Galopp nach der Durchquerung des Mara-Flusses im Masai Mara-Nationalpark in Kenia. © Anup Shah / nature picture library / WWF
Eine Herde Zebras im wilden Galopp in Kenia. © Anup Shah / nature picture library / WWF

Der Amboseli-Nationalpark beeindruckt mit seinem unglaublichen Artenreichtum. Hier leben Löwen, Elefanten, Nashörner, Giraffen, Zebras, Gnus, Gazellen, Geparde und Leoparden, Büffel und Krokodile, Hyänen und Afrikanische Wildhunde, kleinere Säugetiere und rund 600 Vogelarten. Allgegenwärtig ist der sodahaltige Staub, der dem Park seinen Namen gab. Der Begriff „Amboseli“ ist ein Wort der Massai und bedeutet „salzhaltiger Staub“.

In Sichtweite erhebt sich der Kilimandscharo, ein Vulkanmassiv aus drei miteinander verwachsenen Schichtvulkanen. Von diesen dreien ist der Mount Kibo mit 5.895 Metern die höchste Erhebung. An den Berghängen der Vulkane gedeihen bis in Höhenlagen von 4.000 Meter üppige Bergwälder mit mehr als 140 Baumarten, darüber herrscht Gras- und Strauchland vor. Es schließt sich eine Zone mit Geröll und Schutt an, schließlich das ewige Eis. An den Hängen des Kilimanjaro lebt das Volk der Chagga; sie betreiben Landwirtschaft in Lagen bis zu 1.400 Meter – oberhalb dieser Grenze beginnt der Nationalpark. Die Landwirtschaft wird begünstigt durch hohe Niederschläge an den tieferliegenden Hängen des Bergmassivs.

Das Gebiet westlich des Kilimandscharo besteht aus einem Mosaik aus natürlichen Pflanzengesellschaften und ausgedehntem Weideland. Hierhin ziehen die Massai während der Trockenheit mit ihrem Vieh, um es grasen zu lassen. Dauerhafte menschliche Siedlungen sind nicht erlaubt.

Der Lake Natron, Heimat zahlreicher Flamingos © imago images / Juan Carlos Muñoz
Der Lake Natron, Heimat zahlreicher Flamingos © imago images / Juan Carlos Muñoz

Noch weiter westlich schließt sich das Gebiet um den Lake Natron an. Der See selbst ist ein so genannter „Sodasee“, denn in seinem Wasser sind große Mengen von Natriumcarbonat (Soda) gelöst. Es stammt aus der Lava eines aktiven Vulkans, des nur 20 Kilometer entfernten Ol Doinyo Lengai – dem „Gottesberg der Massai“. Das Natriumcarbonat verleiht dem Seewasser ein Milieu wie Seifenlauge: Je nach Wasserspiegel schwankt der pH-Wert zwischen pH 9 und pH 10,5. Nicht viele Tiere können solche Bedingungen ertragen; dennoch gibt es hier Buntbarsche sowie endemische Algenarten, verschiedene Wirbellose und Vögel. Die rötliche Färbung des Wassers wird verursacht von Salinenkrebsen; diese sind Hauptnahrungsquelle der Flamingos, die den See als Brutgebiet nutzen

Gefährdung

Die Landeigner in Kenia werden aktiv an der nachhaltigen Gestaltung ihrer Heimat beteiligt © Austine Okande
Die Landeigner in Kenia werden aktiv an der nachhaltigen Gestaltung ihrer Heimat beteiligt © Austine Okande

Der Amboseli-Nationalpark liegt im Regenschatten des Kilimandscharo-Massives. Wasser, das an den Hängen des Massivs abregnet, tritt im Amboseli wieder an die Oberfläche und versorgt tausende Wildtiere ganzjährig mit Wasser. Doch Wasser brauchen auch die Massai für ihre wachsenden Rinderherden. Wenn sie ihr Vieh auf der Suche nach Wasser in den Nationalpark treiben, hat das Folgen auf Wildtiere wie die Elefanten, die auf die Wasserstellen im Nationalpark angewiesen sind. Das ist nur ein Beispiel für Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren, die so oder in ähnlicher Weise vielerorts in der Projektregion zu Tage treten.

Zwar genießen staatliche Schutzgebiete wie der Amboseli-Nationalpark grundsätzlich einen hohen Schutzstatus, doch Parks allein reichen nicht aus, um ökologisch intakte Landschaften auf großer Fläche zu erhalten. Genau das aber ist es, was viele Wildtierarten für ihr Überleben brauchen: Große Komplexe aus Schutzgebieten, die untereinander mit ökologisch intakten Wanderkorridoren verbunden sind. Derzeit geht der Trend vielerorts in Kenia jedoch in die gegenteilige Richtung: Weitläufige Allemendeflächen der Massai werden in Parzellen unterteilt und privatisiert. Das hat zur Folge, dass Zäune und andere Hindernisse zunehmend die Wanderwege von Wildtieren unterbrechen und ihre Lebensräume beschneiden.

Unsere Arbeit im Amboseli

Streifengnu-Bullen im Amboseli-Nationalpark © Martin Harvey WWF
Nasaru Olosho
Hier soll ein friedliches Zusammenleben in einer intakten Landschaft möglich sein.
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Afrikanischer Büffel im Amboseli-Nationalpark © Martin Harvey / WWF
Enduimet Wildlife Management Area
Das Gebiet verbindet den Amboseli-Nationalpark in Kenia mit dem Kilimanjaro-Nationalpark.
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Giraffen in der Masai Mara in Kenia © Michael Poliza / WWF
Im Einsatz für die Giraffen
Für den Erhalt der Art müssen diese Tiere dringend geschützt werden.
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Bedroht: Die Giraffe © Martin Harvey / WWF
Gute Zäune, schlechte Zäune
So schützen wir die Giraffen – und mit ihnen die Savanne in Unganisha.
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Flamingos in einem See in Kenia bei der Futtersuche © Peter Chadwick / WWF
Lake Natron
Der See mit seiner rötlichen Färbung ist das größte Brutgebiet der Zwergflamingos.
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Das macht der WWF

Zusammen mit den Gemeinden vor Ort arbeitet der WWF daran, große Flächen außerhalb der staatlichen Schutzgebiete für den Naturschutz zu sichern. Wie das geht, zeigt der WWF mit Modellprojekten wie in Nasaru-Olosho. Dort hat der WWF die umliegenden Gemeinden von der Idee überzeugt, einen Großteil ihrer Gemeindeflächen als Gemeindeschutzgebiet und Wildtierkorridor zur Verfügung zu stellen – eine einmalige Chance für den Naturschutz! Wo vor wenigen Jahren noch ein Ausverkauf und eine Zerstückelung der Landschaft drohte, können inzwischen Wildtiere wieder frei wandern. Davon profitieren auch die Menschen, die sich u.a. mit nachhaltigem Tourismus alternative Einkommensquellen erschlossen haben.

Gemeindeschutzgebiete aufzubauen und zu managen, alternative Einkommensquellen schaffen, eine nachhaltige Land- und Viehwirtschaft einzuführen, Waldlandschaften wiederherzustellen und Mensch-Wildtier-Konflikte zu entschärfen – all das sind Beispiele für die Arbeit des WWF vor Ort. Die Erfolge werden sind bereits sichtbar, nicht nur in ersten Modellprojekten, sondern auch im Amboseli-Nationalpark: Um den Konflikt um die Wasserstellen im Park zu entschärfen, errichtete der WWF außerhalb der Grenzen des Nationalparks zahlreiche Wasserquellen für das Vieh der Masai und nahm so den Druck auf die Wasserstellen des Amboseli.

Wiederherstellung von Waldlandschaften in der Region in Amboseli-Kilimanjaro

Das Teilprojekt innerhalb eines großen Vorhabens in vier Ländern (Ruanda, Kenia, Malawi, Kamerun) hat zum Ziel, insgesamt 120.000 Hektar degradierter Waldlandschaften in Modell-Landschaften zu verwandeln. Angesichts der fortschreitenden Degradation von Land und dem Verlust von Wäldern – verschärft durch den Klimawandel und nicht nachhaltige Praktiken der Landnutzung – ist die ökologische Stabilität des Landes, seine Produktivität, die Versorgungssicherheit von Nahrung und Wasser und die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem sich wandelnden Klima bedroht.