Mindestens zehn Millionen Tier- und Pflanzenarten bevölkern unseren Planeten. Viele wurden noch nicht einmal entdeckt; über andere wissen wir fast nichts. Was wir aber sicher wissen, ist, dass die Biodiversität rasant abnimmt. In #ÜberLeben schauen wir genauer hin, fragen warum das so ist und wie man das Artensterben bremsen kann. Wir reden mit BiologInnen über „Todeskandidaten auf der Roten Liste“ und sprechen interessante Schutzprojekte an. Dabei schauen wir auch auf Hürden, die das Zusammenleben von Mensch und Tier im Einklang mit der Natur noch immer blockieren.

Elefanten im diplomatischen Porzellanladen – Wohin mit Botswanas Dickhäutern?

Afrikanische Elefanten trinken an einer Wasserstelle © naturepl.com / Neil Aldridge / WWF
Afrikanische Elefanten trinken an einer Wasserstelle © naturepl.com / Neil Aldridge / WWF

Es war ein echter Aufreger: Botswanas Präsident Masisi will Deutschland 20.000 Elefanten schenken. Der Jubel über das dicke Präsent hielt sich allerdings in Grenzen, zumal der der afrikanische Politiker damit Kritik übte an einem auf EU-Ebene diskutierten Einfuhrverbot von Jagdtrophäen.

Er traf mit seiner provokativen Aktion vielleicht nicht voll ins Schwarze, aber er brachte die hierzulande vorherrschende „Benjamin-Blümchen-Romantik“ in Bezug auf das Zusammenleben mit wilden Tieren zumindest ein wenig ins Wanken.

Einer, der über Elefanten in der Nachbarschaft einiges erzählen kann, ist Philipp Goeltenboth. Der leitet nicht nur die Afrika-Projekte des WWF Deutschland, sondern ist er sogar im Zoo, quasi Tür an Tür mit den Dickhäutern, aufgewachsen. Mit ihm reden wir heute über die Hintergründe des elefantösen Vorschlags, wie es um das Überleben der Jumbos insgesamt bestellt ist, und was passieren muss, damit Menschen und Tiere nicht nur in Afrika möglichst gut miteinander klar kommen.

Nepal: Im Land des Yeti – Besuch im Himalaya

Himalaja © Shutterstock / Olga Danylenko / WWF
Himalaja © Shutterstock / Olga Danylenko / WWF

Es gibt hier Tiger, Leoparden, Panzernashörner und jede Menge Vögel. Und angeblich soll sich hier in den Bergen des Himalaya sogar der Yeti herumtreiben. Die Rede ist von Nepal. Einer, der über das Land und seine Natur einiges zu berichten weiß, ist Arnulf Köhncke. Er leitet den Artenschutzbereich beim WWF Deutschland und ist gerade zurück aus Kathmandu, der nepalesischen Hauptstadt. Dort hat er die vergangenen zwei Jahre gearbeitet. Dem Yeti ist er dabei nicht begegnet, aber er weiß einiges zu berichten über ein Land im Aufbruch, seine Naturschätze und ihre Bedrohung.

Tierisch, tierisch – Der animalische Jahresrückblick 2023

Junge Schneeleoparden sitzen auf einem Felsen © Thorsten Spoerlein / iStock / Getty Images
Junge Schneeleoparden sitzen auf einem Felsen © Thorsten Spoerlein / iStock / Getty Images

Übermütige Schwertwale, fotogene Schneeleoparden, unterschätzte Mistkäfer, versteigerte Nashörner und größenwahnsinnige Wildschweine.

Sie alle gehören zu den tierischen Hauptdarstellern des Jahres 2023. Welche Arten sonst noch für Schlagzeilen sorgten, darüber reden wir in unserem animalischen Jahresrückblick von ÜberLeben mit den WWF-Kolleg:innen Stephan Ziegler, Anja Bertuch und Adrian Lorbert.

Mehr zu den Gewinnern und Verlierern 2023 gibt es in unserem Ranking.

Tierischer Streit – Immer mehr Konflikte zwischen Mensch und Tier

Wolf betrachtet Schafherde © Staffan Widstrand / WWF
Wolf betrachtet Schafherde © Staffan Widstrand / WWF

Leben und Leben lassen! Klingt gut, doch so einfach ist ein Leben im Einklang mit der Natur oft nicht. Elefanten, die Felder verwüsten, Segler, die auf Schwertwale schießen oder Marder, die gerne mal Bremsschläuche von parkenden Autos annagen: Das Spektrum der Konflikte zwischen Menschen und Tieren ist breit.

Ob und wie sich solche tierischen Streitfälle lösen lassen, darüber reden wir heute in #ÜberLeben mit drei WWF-Kolleg:innen, die sich in ganz unterschiedlichen Ecken der Welt um Streitschlichtung bemühen. Thomas Breuer berichtet von Waldelefanten im Kongobecken, die nicht von allen als „sanfte Riesen“ bewundert werden. Sybille Klenzendorf erläutert, warum Müllmanagement auch etwas mit Eisbärenschutz zu und hat, und Moritz Klose weiß, warum Wolf, Luchs und Otter bei Schäfern und Fischern weniger beliebt sind.

Die Schädelknacker vom Amazonas – Vom Überlebenskampf der Jaguare

Jaguar © Harm Vriend / WWF
Jaguar © Harm Vriend / WWF

Sie nannten ihn „El Jefe“, den Boss. Eine Stellung, die ihm niemand streitig machte, denn er war wohl der Letzte, der letzte frei lebende Jaguar in den USA. Lange hielt man ihn für tot. Doch er ist wieder aufgetaucht: Im vergangenen Jahr tappte er in eine Fotofalle, allerdings nicht in Arizona, wo man ihn zuletzt gefilmt hatte, sondern weiter südlich in Mexico. Totgesagte leben länger. Hoffentlich gilt das auch für die Artgenossen von „El Jefe“.

Wie es um die einzige Großkatze Amerikas bestellt ist, darüber reden wir heute in #ÜberLeben mit dem WWF-Biologen Dirk Embert, der gemeinsam mit seinen lateinamerikanischen Kollegen für den Schutz der gefleckten Katzen kämpft.

Schräge Vögel – Von Papageien, Aras und anderen Krummschnäbeln

Hyazinth-Ara in Brasilien © WWF-Sweden / Ola Jennersten
Hyazinth-Ara in Brasilien © WWF-Sweden / Ola Jennersten

Sie sind bunt, gelten als schlau, manche können sprechen und sie werden uralt: Wir reden heute über Papageien. Weil sie ziemlich selten geworden sind, wurden einige von ihnen, genauer gesagt die Aras, zum Zootier des Jahres 2023 gekürt. Mit der Aktion möchte die Zoologischen Gesellschaft für Arten und Populationsschutz auf die gefährdeten Vögel aufmerksam machen. Gute Idee, fanden wir und widmen den Krummschnäbeln heute eine Episode von #ÜberLeben.

Als Expertin haben wir die Tierärztin vom Tierpark Görlitz, Dr. Viktoria Michel zu Gast. Mit ihr reden wir über die Vorlieben der bunten Flieger und erfahren, warum man in Wuppertal sogar eine Art „Eheanbahnungsinstitut“ für Papageien betreibt.

Das Jahr des Tigers – Vom Leben und Sterben der asiatischen Katze

Bengal-Tiger im Bandhavgarh-Nationalpark © Suyash Keshari / WWF
Bengal-Tiger im Bandhavgarh-Nationalpark © Suyash Keshari / WWF

Schätzungsweise 20.000 Tiger leben mittlerweile hinter Gittern. Sie vegetieren in privaten Gehegen von mehr oder weniger durchgeknallten Katzenfans dahin oder werden auf Tigerfarmen in China, Laos oder Thailand gezüchtet, wo es darum geht, Knochen, Fell und Organe der Tiere möglichst schnell zu Geld zu machen.

In Freiheit streifen allenfalls noch 4.000  Exemplare, verteilt auf ein Dutzend Staaten, durch die schrumpfenden asiatischen Wälder.

Nach dem chinesischen Horoskop hat das Jahr des Tigers gerade erst begonnen. Ein Grund für uns, einmal genauer hinzuschauen wie es um das Leben und Sterben der Großkatze bestellt ist. Zu Gast im #ÜberLeben Podcast:  die WWF-Kollegin Kathrin Samson, die seit Jahren im Einsatz für die gesteiften Katzen ist.

Auf Leben und Tod – Konflikte zwischen Mensch und Tier

Eisbären suchen Futter gefährlich nah an der Siedlung Chukotka © Maxim Dyominov / WWF Russia
Eisbären suchen Futter gefährlich nah an der Siedlung Chukotka © Maxim Dyominov / WWF Russia

Wir sind nicht allein auf diesem Planeten. Gott sei Dank. Die Menschheit teilt sich mindestens die Hälfte ihres Lebensraums mit wilden Tieren. Und damit sind nicht nur Motten, Fliegen und Kakerlaken gemeint. Aber wie das so ist mit Nachbarn, nicht immer klappt das Zusammenleben ohne Streit. Problembären, die Mülltonnen plündern, Elefanten oder Wildschweine, die Äcker umpflügen oder Wölfe, die es auf Schafe abgesehen haben, sind Beispiele für manchmal sogar tödliche Konflikte.

Mensch-Tier-Konflikte sind das Thema dieser Episode von #Überleben. Zu Gast Sybille Klenzendorf, die sich unter anderem in der Arktis darum kümmert, dass es möglichst nicht zu Zusammenstößen zwischen Eisbären und den menschlichen Bewohnern der eiskalten Region kommt. Sie erläutert, was passieren muss, um generell Konflikte zu vermeiden oder mindestens zu entschärfen. Wichtig ist dabei , dass wir wieder lernen müssen, mit wilden Tieren zu leben.

Waldelefanten, die „unsanften Riesen“ – Vom Überlebenskampf der Dickhäuter

Waldelefanten auf der Dzanga-Bai © Carlos Drews / WWF
Waldelefanten auf der Dzanga-Bai © Carlos Drews / WWF

Man kann ihnen nicht entgehen. Sie sind die Helden unserer Kinderbücher, rauben den Eltern als „Benjamin Blümchen“ oder „Dumbo“ mit den Riesenohren den letzten Nerv und so mancher hat schon in Rüsseltier-gebrandeten Schuhen laufen gelernt. Die Rede ist natürlich von: Elefanten.

Die Inder haben mit Ganesha sogar einen Gott mit Elefantenkopf und nicht nur sie faszinieren die sanften Riesen, auch wenn die Tiere außerhalb des Tempels oft nicht ganz so sanft sind.

Einer, der davon erzählen kann, ist Thomas Breuer. Der Biologe hat fast 20 Jahre in Zentralafrika gelebt, geforscht und u.a. den Nouabalé-Ndoki Nationalpark in der Republik Kongo gemanagt, einem der letzten Rückzugsgebiete von Waldelefanten. Über den Überlebenskampf der Dickhäuter berichtet er in unserer heutigen Ausgabe von #ÜberLeben.

Hai-Alarm im Sommerloch - Von Schokoladenhaien und Kuhnasenrochen

Hammerhai © Shutterstock / Wildestanimal / WWF
Hammerhai © Shutterstock / Wildestanimal / WWF

Es ist Ferienzeit und bei steigenden Temperaturen lassen die Nachrichten über Hai-Sichtungen an Badestränden normalerweise nicht lange auf sich warten. Aber sind die Räuber der Meere wirklich so gefährlich wie ihr Ruf? Und wie leben sie eigentlich, was wissen wir über sie? In dieser Folge des #ÜberLeben-Podcast sprechen wir mit Heike Zidowitz, Expertin für den Schutz von Haien und Rochen beim WWF Deutschland. Sie erzählt uns, warum Haie zu den am meisten gefährdeten Wirbeltieren unseres Planeten gehören, klärt über die Namensgebung von Zitronen- und Schokoladenhaien auf und verrät uns, was ein Revolvergebiss ist.

Nashörner im Visier der Wildtiermafia

Grasendes Breitmaulnashorn © Martin Harvey / WWF
Grasendes Breitmaulnashorn © Martin Harvey / WWF

Vor 12.000 Jahren verschwand das Wollnashorn von diesem Planeten. Hauptgrund war die übermäßige Jagd. Ihre „Urenkel“, Breit- und Spitzmaulnashorn, könnte schon bald ein ähnliches Schicksal ereilen. Doch während die haarigen Dickhäuter einst vor allem wegen ihres Fleisches getötet wurden, haben es die Wilderer heute auf das Horn abgesehen. Die Schwarzmarktpreise in Asien steigen in immer unsinnigere Höhen und mit den Preisen wächst das Risiko für die Tiere in Afrika. Aus Angst vor Kriminellen sind einige Zoos sind dazu übergegangen, ihre Tiere nachts wegzuschließen, und selbst von Einbrüchen in Museen wird berichtet.

In unserer heutigen Episode reden wir mit der Biologin Katharina Trump aus dem Artenschutzteam des WWF darüber, was passieren muss, um die Nashörner zu retten. Sie erzählt vom Kampf gegen Wilderei, illegalen Wildtierhandel und Aberglauben und sie berichtet, wie es schon einmal gelungen ist, eine fast verlorene Nashornart vom Aussterben zu bewahren.

Vom Geist der Berge - Schneeleoparden in der Mongolei

Schneeleopard © Klein & Hubert / WWF
Schneeleopard © Klein & Hubert / WWF

Der Schneeleopard ist ein mythisches Tier. So gut wie nie bekommen Menschen ihn zu Gesicht. Seine Heimat liegt in den unwirtlichsten Hochgebirgsregionen Asiens, in einer Landschaft aus Fels und Eis. In der Mongolei nennt man ihn auch den Geist der Berge.

Aber so abgeschieden und versteckt diese Großkatze auch lebt, sie ist bedroht: Wilderei, Rachetötungen und Klimawandel machen ihr und ihren Beutetieren zu schaffen. Markus Radday, Programmleiter beim WWF Deutschland für die Mongolei, berichtet von seinen Erlegnissen vor Ort und den Bemühungen des WWF zum Schutz der Großkatze. Eine besondere Rolle spielt auch die erste landesweite Zählung der Tiere, die nun abgeschlossen werden konnte - mit einem vielversprechenden Ergebnis.

Eine Schlange namens Dirk

Nach Dirk Embert benannte Schlange „Oxyrhopus emberti“ © Daniel Alarcón Arias und Carmen Mateu Moreno
Nach Dirk Embert benannte Schlange „Oxyrhopus emberti“ © Daniel Alarcón Arias und Carmen Mateu Moreno

In der 33. Folge des Podcasts erfahren Sie Wissenswertes über Kriechtiere und wie ein Reptil zu ihrem Namen kam. Vipern, Nattern, Kobras und Phytons: Wikipedia listet 3.828 verschiedene Schlangenarten auf. Jetzt gibt es noch eine mehr und die heißt Dirk. Wie es dazu kam und um was für ein Exemplar es sich handelt, besprechen mit Dirk Embert, dem „Taufpaten“ des neu entdeckten Reptils. Der Herpetologe erklärt, dass die private Haltung von Riesenschlangen zu einer besonderen Form von Social Distancing führen kann. Wir erfahren, warum es keine gute Idee ist, sich von Anacondas fressen zu lassen und warum man vielleicht mal eine Fledermaus nach Joe Biden benennen könnte.

Welch eine Nase – Die Saiga-Antilope

Saiga-Antilope © WWF / Pavel Sorokin
Saiga-Antilope © WWF / Pavel Sorokin

Sie sieht aus wie…

Es fällt einem auf Anhieb kein vergleichbares Huftier ein, das so eigentümlich wirkt. Die Saiga-Antilope (Saiga tatarica), erinnert mit ihrer skurrilen Rüsselnase an den Fernseh-Alien Alf. Und doch hat alles an ihr einen evolutionären und praktischen Sinn für das Überleben in extremen Lebensräumen.

Sie hat die letzten Eiszeiten überlebt und die erbarmungslose Jagd durch den Menschen. Vor einhundert Jahren war sie fast ausgestorben, dann erholten sich ihre Bestände und es schien das schlimmste überstanden. Doch die Freude der Artenschützer war verfrüht. Wegen ihrer begehrten Hörner nahm die Wilderei wieder zu und Epidemien, die wie aus dem Nichts auftauchten, schlugen schwere Schneisen in die Bestände. Heute wird die Saiga-Antilope von der Weltnaturschutzunion IUCN als „vom Aussterben bedroht geführt“.

Markus Radday, WWF-Experte für die Mongolei, berichtet über seine Erfahrungen zum Schutz dieser grazilen Antilopenart, die kaum jemand kennt, mit vielen Details und echter Bewunderung für ihre Überlebensfähigkeit.

Social Distancing im Regenwald

Begegnungen mit Gorillas sind gefährlich - für die Affen. Die Tiere können sich bei Menschen anstecken, wenn diese z. B. ihre Schnupfenviren an die Tiere weitergeben. Nicht ohne Grund dürfen erkältete Touristen nicht an geführten Dschungeltrips zu den Menschenaffen teilnehmen. Eine Problematik, die in Zeiten von Corona und Ebola noch einmal eine neue Brisanz bekommt. Aufgrund der aktuellen andere wurden die Ausflüge zu unseren nächsten Verwandten bis auf weiteres gestoppt.

Ilka Herbinger, Afrikareferentin des WWF Deutschland © Gesa Labahn / WWF
Ilka Herbinger, Afrikareferentin des WWF Deutschland © Gesa Labahn / WWF

Doch wie funktioniert eigentlich die sogenannten Habituierung von Menschenaffen. Wie bringt man die Tiere dazu, dass sie die Anwesenheit von Besuchern dulden und wie findet man die Affen in den Tiefen des Waldes. Dieser und ähnlichen Fragen geht Niklas Kolorz im Gespräch mit Ilka Herbinger auf den Grund. Die Biologin hat lange Jahre mit Schimpansen gearbeitet und verantwortet beim WWF ein Projekt in Dzangha-Sangha im Zentralafrika.

Hier, in einem Schutzgebiet in Kongo lebt auch der Silberrücken Makumba und seine Familie, eine der weltweit ersten Gruppen von habituierten Flachlandgorillas überhaupt. Sie bekommen relativ häufig menschlichen Besuch, nicht nur von kleinen Gruppen an Touristen sondern auch von Forscher:innen aus aller Welt. Ilka Herbinger berichtet im Podcast „ÜberLeben“ aus dem Familienleben von Makumba und dem Leben im realen Dschungelcamp. Wir erfahren Einzelheiten über die Mundhygiene von Silberrücken und was Schimpansen auf dem Kriegspfad besser lassen sollten.

Tiere 2022 – Der animalische Jahresrückblick

Gewinner und Verlierer 2022 – Karibischer Riffhai (Carcharhinus perezi) © Antonio Busiello / WWF-US
Gewinner und Verlierer 2022 – Karibischer Riffhai (Carcharhinus perezi) © Antonio Busiello / WWF-US

2022 wird wohl für viele in Erinnerung bleiben als ein Jahr der Kriege, Krisen und Konflikte. Vielleicht ganz gut, dass es sich dem Ende zuneigt. Wir wollen in unserer tierischen Rückschau aber trotzdem noch einmal zurückblicken auf die animalischen Protagonisten der vergangenen zwölf Monate. Auch wenn diesmal keine Elefantenherde durch halb China gestapft ist oder ein Tintenfisch den WM-Sieger vorhergesagt hatte, gab doch einige Spezies, die in den vergangenen zwölf Monaten für Schlagzeilen oder zumindest für Aufregung gesorgt haben. Für die tierische Jahresbilanz zu Gast bei #ÜberLeben der WWF-Zoologe Dr. Stefan Ziegler.

Die kleine Tierschau – Ein animalischer Jahresrückblick

Wandernde Elefanten in China aus der Luft betrachtet © imago images Xinhua
Wandernde Elefanten in China aus der Luft betrachtet © imago images Xinhua

Tierisch tierisch. Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und viele lassen die vergangenen zwölf Monate noch einmal Revue passieren. Wir auch. Nachdem in den vergangenen Wochen von allen möglichen Organisationen Vögel, Libellen, Fische und sogar Mikroorganismen des Jahres gekürt worden sind, wollen wir in unserem animalischen Rückblick schauen, was sonst noch so anlag an animalischen Themen 2021. Zu Gast bei #ÜberLeben diesmal: Stefan Ziegler. Stefan ist Zoologe und kümmert sich für den WWF schwerpunktmäßig um Naturschutzprojekte in Asien. Er kennt sich aber auch in anderen Weltgegenden gut aus mit dem, was dort so kreucht und fleucht. Gemeinsam mit ihm blicken wir zurück auf ein Jahr mit fetten Bären, Mehlwürmern und wandernden Elefanten.

Eisbären - Kronzeugen der Klimakrise

Eisbär © Evgeny555 / iStock / Getty Images
Eisbär © Evgeny555 / iStock / Getty Images

Sie sollen den Verkauf von Hustenbonbons ankurbeln, müssen als Maskottchen für Sportvereine herhalten, sind Zuschauermagneten in Zoologischen Gärten und gelten nicht zuletzt als DAS Symboltier für den Klimawandel. In der neuen Episode von #ÜberLeben dreht sich alles um Eisbären.

Zu Gast ist diesmal die Biologin Sybille Klenzendorf vom Arktis-Programm des WWF. Sie kümmert sich u.a. darum, dass Menschen und Bären rund um den Polarkreis einigermaßen miteinander klar kommen. Im Gespräch mit ihr gehen wir der Frage nach, wie schwarz die Zukunft des weißen Bären wirklich aussieht, wenn wir die Erderhitzung nicht in den Griff bekommen. Sie erzählt, was es mit  „Cappucchino-Bären“ auf sich hat und warum die neugierige Exemplare in Kanada gelegentlich ins Gefängnis müssen.

Wir schauen auch auf die dunkle Seite des größten Raubtiers des Nordens und versuchen zu klären, ob der eine oder andere von ihnen vielleicht doch schon mal einen Pinguin gefressen haben könnte, obwohl die tendenziell am anderen Ende der Welt zuhause sind.

Invasion aus dem Erdall – animalische Globalisierung

Nandu © Ralph Frank / WWF
Nandu © Ralph Frank / WWF

Die Globalisierung macht vor Tieren und Pflanzen nicht halt: Papageien fühlen sich in deutschen Großstädten inzwischen pudelwohl. In nordamerikanischen Sümpfen machen asiatische Würgeschlangen Jagd auf Alligatoren, und die europäischen Eichhörnchen bekommen Konkurrenz aus Übersee. Wenn etwa Nandus - straussenartige Laufvögel - durch die norddeutsche Agrarsteppe flattern oder Flusspferde aus dem Privatzoo eines Drogenbosses den kolumbianischen Urwald unsicher machen, scheint das eher kurios. Immer öfter verursachen solche tierischen Einwanderer aber auch Probleme. Man spricht dann von so genannten Invasiven Arten. Der Weltbiodiversitätsrat sieht nicht nur Lebensraumzerstörung, Übernutzung, Umweltverschmutzung und Klimawandel als Gefahren für die Biodiversität, sondern die Experten zählen auch eingeschleppte Tiere und Pflanzen dazu.  

Über die „Invasion aus dem Erdall“ sprechen wir heute im #ÜberLeben Podcast mit Arnulf Köhncke. Der Zoologe leitet den Fachbereich Artenschutz beim WWF Deutschland und hat bereits seine Diplomarbeit zum Thema verfasst. Er berichtet, warum im New Yorker Central Park Vögel aus Werken von Shakespeare zwitschern. Wir diskutieren, ob man die Einwanderer nicht einfach verspeisen könnte und er erzählt, dass sich sogar schon Zeichentrickserien mit dem Thema beschäftigt haben.