Der Blauara im Steckbrief

Lebensraum tropische Savannen und Wälder Südamerikas
Geografische Verbreitung   Hyazinth-Aras kommen in Brasilien, Paraguay und Bolivien vor; ihre größten Bestände finden sich im Pantanal, von den Lear-Aras sind derzeit nur zwei Populationen im Nordosten Brasiliens bekannt, die Heimat der Türkisaras war ehemals Nordost-Argentinien, Nordwest-Uruguay, Süd-Paraguay und Südwest-Brasilien
Gefährdungsstatus IUCN: "stark gefährdet" (Hyazinth-Ara); "stark bedroht" (Lear-Ara); "vom Aussterben bedroht", von vielen Wissenschaftlern jedoch als bereits ausgestorben angesehen (Türkisara),  CITES: Anhang I (alle drei Arten)
Bestandsgröße 1998 wurde der Bestand der Hyazinth-Aras auf 4.000 bis 7.500 Vögel geschätzt, • der Bestand der Lear-Aras hat sich von 2001 mit 246 Tieren auf 960 Tiere im Jahr 2008 erholt, Türkisaras wurden zuletzt in den frühen 1960er Jahren gesichtet und werden daher von vielen Wissenschaftlern als ausgestorben angesehen
Hyazinth-Ara. © naturepl.com / Nick Garbutt / WWF-Canon
Hyazinth-Ara. © naturepl.com / Nick Garbutt / WWF-Canon

Ihr schönes Gefieder macht sie begehrt und bedroht

Die Blauaras (Gattung Anodorhynchus) sind eine Gattung der Neuweltpapageien (Arini) in der Familie der eigentlichen Papageien (Psittacidae). Zu den Blauaras gehören die drei Arten Hyazinth-Ara (Anodorhynchus hyacinthinus), Lear-Ara (Anodorhynchus leari) und Türkisara (Anodorhynchus glaucus). Der Status des Türkisaras ist unbekannt. Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass er ausgestorben ist.

Die Blauaras sind mittelgroße bis große Papageien mit einem kräftigen Schnabel. Ihrem Namen nach ist das Gefieder aller Arten der Gattung blau, mit einer schwarzen Färbung der Unterseiten der Schwung- und Steuerfedern. Der Schwanz der Blauaras ist länger als die angelegten Flügel und keilförmig, und ihre Wangen sind befiedert. Sie haben einen unbefiederten breiten Augenring und Unterschnabelwulst, die beide leuchtend gelb sind. Hyazinth-Aras sind mit einer Länge von rund einem Meter die größte aller Papageienarten. Der Türkisara und der Lear-Ara sind mit einer Körperlänge von 68 bzw. 71 Zentimetern deutlich kleiner.

Über Hyazinth-Aras liegen von allen Blauaras die umfangreichsten Beobachtungen vor. Sie leben in kleinen Familienverbänden von mehreren Paaren und deren Jungtieren, von denen sich die Paare allerdings zur Brutsaison zurückziehen. Hyazinth-Aras leben in Einehe. Als Brutstätten bevorzugen sie im Feuchtgebiet Pantanal in Südostbrasilien Baumhöhlen, im Nordosten des Landes dagegen Felsenhöhlen. Das Weibchen legt normalerweise zwei Eier, die während der Brutzeit vom Männchen bewacht werden. Die Brutzeit beträgt höchstens 30, die Aufzucht der Jungvögel etwa 100 Tage. Anfangs sind die jungen Hyazinth-Aras nackt und blind. In der Regel übersteht nur ein Jungtier die Nistzeit. Die Jungtiere erreichen die Geschlechtsreife mit vier Jahren. In Gefangenschaft liegt die Lebenserwartung bei bis zu 90 Jahren, in der Freiheit bei etwa 25 Jahren.
Die Brutzeit von Lear-Aras ist von Februar bis April, oft überleben zwei Jungtiere die Nistzeit. Die Tiere brüten und schlafen in Felshöhlen. Bisher liegen wenige Erkenntnisse über das Verhalten der Art im Freiland und in Gefangenschaft vor.
Türkisaras wurden in der Wildnis selten beobachtet und seit den 1960er Jahren gab es keine verlässliche Sichtung mehr. Die Vögel lebten in Paaren und kleinen Familienverbänden. Sie brüteten in Felswänden und die Gelege bestanden vermutlich aus zwei Eiern.

Durch die Zuhilfenahme ihres Schnabels sind Hyazinth-Aras gewandte Kletterer. Sie ernähren sich hauptsächlich von den hartschaligen Früchten einiger ausschließlich regional in ihrem Lebensraum vorkommenden Palmenarten, die sie mit Hilfe ihres kräftigen Schnabels knacken. Der Hyazinth-Ara frisst vorwiegend in Bäumen, er pickt aber auch Fallobst und Nüsse vom Boden auf. Auf Nahrungssuche geht er in den Morgen- und Abendstunden.
Hauptnahrung der Lear-Aras sind die Nüsse der Licuri-Palmen (Syagrus coronata). Ein Tier kann täglich bis zu 350 Nüsse verzehren. Weitere Nahrungspflanzen sind Melanoxylon sp., Atropha pohliana, Dioclea sp., Spondias tuberosa, Mais und die Blüten von Agave sp.. Um an die Nahrungspflanzen zu gelangen, werden weite Wege in Kauf genommen.
Der Türkisara ist vermutlich ein Nahrungsspezialist. Die Samen der Yataypalmen (Butia yatay) bilden den Hauptanteil in seiner Nahrungspalette.

Die Blauaras sind ihres blauen Gefieders wegen schon seit langem als Ziervögel begehrt. Die Wilderei auf die schönen Vögel ist einer der Hauptgründe für den dramatischen Rückgang ihrer Bestandszahlen. Auch die fortschreitende Besiedlung ihrer Lebensräume und die damit einhergehende Zerstörung ihrer Nahrungsgrundlagen sind gerade für den Hyazinth-Ara bedrohlich und wurden dem Türkisara, neben der Wilderei, wahrscheinlich zum Verhängnis.
Der illegale Handel mit Hyanzinth-Aras ist massiv. Beispiel 1980er Jahre: Damals wurden mindestens 10.000 Vögel aus der Wildnis entnommen, die größtenteils für den Markt in Brasilien bestimmt waren. Zudem haben die Vögel in Amazonien und auch in anderen ehemaligen Verbreitungsgebieten große Teile ihres Lebensraumes durch immer mehr Viehweiden eingebüßt.
Auch die Lear-Aras leiden unter der Umwandlung von Wald in Viehweiden, da die für sie überlebenswichtigen Licuri-Palmen abgeholzt werden. Obwohl die Bestandszahlen des Lear-Ara mittlerweile steigend sind, ist ihr Lebensraum so klein und die Bestände ihrer Nahrungsgrundlage so ausgedünnt, dass schon ein einziger Waldbrand ihre kleine Population zerstören könnte.

Der WWF arbeitet in Brasilien schon seit langem auf den verschiedensten Ebenen für die Rettung des Amazonas-Regenwaldes, in dem auch der Hyazinth-Ara heimisch ist. Dass die brasilianische Regierung 1998 das Versprechen abgab, zwölf Prozent des brasilianischen Amazonas-Regenwaldes unter Schutz zu stellen und in der Folge eines der weltweit ambitioniertesten Naturschutz-Programme ins Leben rief, ist im Wesentlichen der Initiative des WWF zu verdanken. Es handelt sich um das 'Amazon Region Protected Areas Programme‘ (ARPA), dessen Umsetzung vom WWF maßgeblich mitgestaltet wird. Bis zum Jahr 2016 sollen 60 Millionen Hektar, eine Fläche so groß wie Deutschland und England zusammen, dauerhaft geschützt sein.

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