Der illegale Handel mit Tigern, ihren Körperteilen und Produkten, die daraus hergestellt werden, ist eine der größten Bedrohungen für die Großkatzen in freier Wildbahn. Tiger-Derivate aus Tigerfarmen in Asien – oder auch Teile von Tigern im Privatbesitz – heizen die Nachfrage an und vergrößern damit auch den Druck auf wildlebende Tiger.
Der Handel mit Tigern hat aberwitzige Konsequenzen: In amerikanischen Haushalten leben mehr Tiger als in freier Wildbahn. Der US-Senat hat nun mit dem „Big Cat Public Safety Act“ (BCPSA) ein Gesetz verabschiedet, das die Haltung von Tigern und anderen Großkatzen streng reguliert.
Ein starkes Zeichen für den Tigerschutz weltweit
In den USA leben etwa 5.000 Tiger in Gefangenschaft, dazu kommen andere Großkatzen – und das wurde bislang kaum überwacht. So konnten die Großkatzen und ihre Teile leicht aus dem Blickfeld geraten und auf den Schwarzmarkt gelangen. Das neue US-Gesetz will das nun verhindern.
Gleichzeitig stellt das Gesetz das Wohlergehen von in Gefangenschaft gehaltenen Großkatzen in den Fokus: Einrichtungen und Privatpersonen werden künftig dazu verpflichtet, eine Genehmigung für die Haltung von Tigern einzuholen.
So ermöglicht das Gesetz, dass es künftig mehr Informationen darüber gibt, wer Tiger hält, wie viele Tiger es in Gefangenschaft gibt, wann sie verkauft oder gehandelt werden und was mit ihren Teilen passiert, wenn sie sterben.
Lebendige Tiger als Einnahmequelle
Tiger in Privatbesitz werden bislang oftmals unter fragwürdigen Bedingungen gehalten: sie werden für Fotos zur Schau gestellt, Besucher:innen bezahlen viel Geld, um sich mit einem Tiger fotografieren zu lassen oder ein Tiger-Junges zu streicheln. Im Zuge der Netflix-Serie „Tiger King“ wurden die Stimmen, den privaten Besitz von Großkatzen einzuschränken, lauter.
„Mit der Verabschiedung des Big Cat Public Safety Act hat der US-Senat weltweit ein starkes Zeichen für den Tigerschutz gesetzt. Sobald das Gesetz in Kraft tritt, wird die Haltung von Tigern und anderen Großkatzen in Gefangenschaft streng überwacht und in Zukunft stark eingeschränkt.“
Das neue Gesetz beschränkt den Besitz von Löwen, Tigern, Leoparden, Schneeleoparden, Jaguaren, Pumas oder Hybriden dieser Arten in Zukunft auf Wildtierauffangstationen, Universitäten und zertifizierte Zoos. Die Tiere müssten außerdem mindestens 4,5 Meter von der Öffentlichkeit entfernt oder hinter einer Barriere gehalten werden, um direkten Kontakt zu Menschen zu vermeiden, auch jene, die derzeit in Privatbesitz sind und bleiben.
Der Einsatz der Artenschützer:innen hat sich gelohnt
Mehr als zehn Jahre hat sich der WWF in den USA gemeinsam mit Partner:innen und Aktivist:innen dafür eingesetzt, ein strenges Gesetz zum Tigerschutz auf den Weg zu bringen.
Fast 690.000 Menschen haben sich direkt an den US-Kongress gewendet und sich für strengere Vorschriften und einen stärkeren Schutz für in Gefangenschaft lebende Tiger stark gemacht.
„Die US-Regierung hat die Stimmen der Natur- und Artenschützer:innen gehört,“ sagt Michael Zika. „Bleibt zu hoffen, dass diese Entscheidung Schule macht und andere Regierungen – insbesondere von Staaten, in denen es Tigerfarmen gibt – dem Beispiel Amerikas folgen werden.“
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