Um aktuelle Informationen über die Größe der Bestände und die Verbreitungsgebiete der Tiger und Leoparden zu bekommen, werden jedes Jahr Zählungen in festgelegten Stichprobengebieten durch Experten des WWF und seiner Partner durchgeführt.

Dieses Monitoring wertet die Spuren im Schnee aus. Zusätzlich werden das ganze Jahr über an bestimmten Orten Kamerafallen aufgestellt. Anhand der Fellzeichnungsmuster können so Individuen identifiziert werden. Im russischen Verbreitungsgebiet werden alle sieben Jahre (Leopard) und alle zehn Jahre (Tiger) sogenannte Vollzählungen auf dem gesamten Verbreitungsgebiet der Großkatzen vorgenommen.

Im chinesischen Verbreitungsgebiet arbeiten der WWF und seine Partner nur mit Kamerafallen, da die wenigen Exemplare der Großkatzen nicht ausreichend durch Stichprobenzählungen ihrer Spuren erfasst werden können. Will man feststellen, wie viele Amur-Tiger und Amur-Leoparden im gesamten Verbreitungsgebiet vorkommen, so liegt die Herausforderung in der Vermeidung von Doppelzählungen, also von Tieren die von Russland nach China über die grüne Grenze wechseln und umgekehrt. Diese Ermittlung ist nur durch die Auswertung von individuellen Aufnahmen aus Kamerafallen möglich, die offiziell zwischen beiden Ländern ausgetauscht werden müssen.

Die letzte Leoparden-Vollzählung wurde in Russland im Winter 2012/2013 durchgeführt. Nach einem Abgleich mit Kamerafallen-Fotos wurde im Februar 2015 als Ergebnis festgestellt, dass noch 57 Amur-Leoparden im Fernen Osten Russlands leben und der Bestand im Vergleich mit dem Winter 2007/2008 etwa 27 Leoparden mehr aufweist. Im Nordosten Chinas werden noch etwa 13 residente Leoparden vermutet.

Die Vollzählung zum Bestand des Amur-Tigers im russischen Verbreitungsgebiet fand im Winter 2014/2015 statt. Diese Zählung kam zu dem Ergebnis, dass es in Russland mindestens 523 und maximal 540 Amur-Tiger gibt (einschließlich der Jungtiere bis 3 Jahre). Im Nordosten Chinas beträgt die Zahl der residenten Tiger etwa zehn. 

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