Seit den 70er Jahren gibt es in Bayern wieder Luchse. Die ersten Tiere wurden ohne behördliche Zustimmung in den Bayerischen Wald gebracht. In den 1980er Jahren wurden dann auf tschechischer Seite, im Šumava Nationalpark, 17 Luchse ganz offiziell im Rahmen eines Wiederansiedlungsprojekts freigelassen.

In Bayern sind zwischen 2019 und 2020 70 selbständige Luchse sowie 27 Jungtiere nachgewiesen worden. Etwa die Hälfte dieser Tiere ist grenzüberschreitend im Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Österreich unterwegs. Von den nachgewiesenen Luchsen haben 51 selbständige Luchse sowie 20 Jungtiere ihren Aufenthaltsschwerpunkt in Bayern und können daher der bayerischen Landesfläche zugerechnet werden.

Grenzübergreifende Luchspopulation

In den ersten Jahren nach der Ansiedlung entwickelte sich das grenzübergreifende Luchsvorkommen positiv, doch seit Ende der 1990er Jahre stagniert der Bestand weitgehend. Die Gesamtzahl für die Böhmisch-Bayerisch-Österreichische Luchspopulation liegt bei 120 bis 140 Tieren. Für eine dauerhaft überlebensfähige Population ist diese Zahl noch zu klein. Eigentlich sollten es auch auf bayerischer Seite schon deutlich mehr Tiere sein, da im Jahr hier zwischen 15 und 20 Junge geboren werden. Doch auf die jungen Luchse warten verschiedene Gefahren. Die natürliche Jungensterblichkeit kann bedingt durch Krankheiten und mangelnde Nahrung beim Luchs bis zu 75 Prozent betragen.

Luchse verschwinden im „Bermudadreieck“

Gewilderter Luchs im Bayerischen Wald © Luchsprojekt Bayern / WWF Deutschland
Gewilderter Luchs im Bayerischen Wald © Luchsprojekt Bayern / WWF Deutschland

Als wäre das nicht schon genug, ist auch der Mensch eine ernstzunehmende Gefahr für den Luchs. Im Schnitt wird jedes Jahr ein Tier Opfer des Verkehrs. Als Hauptgefährdungsursache für den Luchs in Bayern werden illegale Tötungen vermutet. Denn im Bayerischen Wald verschwinden regelmäßig Luchse in einem „Bermudadreieck“ jenseits der Nationalparkgrenzen.

Im Jahr 2015 wurden hier drei absichtlich getötete Luchse gefunden. Zwischen 2012 und 2020 wurden mindestens acht Tiere getötet und 28 Tiere gelten als verschollen. Wenn ein standorttreuer Luchs für mehrere Monate nicht mehr auf den Fotofallen nachgewiesen wird, lässt sich nicht ausschließen, dass er durch Menschen illegal getötet wurde. Denn hat ein Luchs einmal ein Revier gefunden, gibt er es von alleine nicht wieder auf. Laut einer Studie, die der WWF gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung und der Universität Freiburg durchgeführt hat, fällt jeder fünfte Luchs in Bayern illegaler Nachstellung zum Opfer.

Fotofallen-Monitoring

Kamerafalle © Robert-Guenther / WWF
Kamerafalle © Robert-Guenther / WWF

Außerdem unterstützt der WWF das Fotofallen-Monitoring der Luchse, denn nur so können wir herausfinden, wo es Luchse gibt, wie viele es sind und ob sich ihr Bestand gut entwickelt – oder eben nicht. Erst durch das Fotofallen-Monitoring ist es z.B. möglich, das Verschwinden der Luchse zu belegen.

Weiterhin steht der WWF in der Trägergemeinschaft Luchs im Dialog mit anderen Naturschutzverbänden und dem Bayerischen Jagdverband, um gemeinsam Lösungen für ein konfliktarmes Zusammenleben zwischen Luchs und Mensch zu erarbeiten.

Unterstützt durch die Deutsche Postcode Lotterie

Deutsche Postcode Lotterie
Deutsche Postcode Lotterie

Durch die Unterstützung der Postcode Lotterie konnte eine Luchsausstellung mit einzigartigen Tierfotos konzipiert und umgesetzt werden. Die Ausstellung kann jederzeit besucht werden im Hotel Bayerwald in Lam. Mithilfe der Postcode Lotterie wurde auch die Erstellung einer Luchsbroschüre und die Entwicklung von Lehrmaterialien zum Luchs realisiert.

Auch bei der Umsetzung eines Internationalen Luchstags unterstützt uns die Postcode Lotterie.

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