Smriti selbst hat sich in ihrer Kindheit und Jugend oft und gern in die umliegenden Nationalparks zurückgezogen, um sich von den Strapazen des Stadtlebens zu erholen – weshalb für sie schnell klar war, sich auch beruflich in diese Richtung zu orientieren, um die Natur für folgende Generationen zu schützen und zu erhalten.
Smriti Dahal macht sich seit vielen Jahren in Nepal für die WWF Tigers Alive-Initiative stark. Dabei lernte sie früh, dass Menschen- und Tierschutz Hand in Hand gehen müssen, um erfolgreich zu sein.
Erfolgreicher Tigerschutz

Der Banke-Nationalpark erstreckt sich über eine Fläche von 550 Quadratkilometern inmitten der Terai Arc Landschaft (TAL), die sich entlang der südlichen Grenze Nepals bis ins angrenzende Indien ausdehnt.
Seit 2010 bietet er vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen sicheren Lebensraum. Und seit seinem Bestehen konnte sich Dank des unermüdlichen Einsatzes des WWF und Naturschützer:innen vor Ort die Tigerpopulation von anfangs vier Tieren auf 25 im Jahr 2022 steigern. Dies ist riesiger Erfolg, der allerdings auch Folgen für das Leben der Menschen im direkten Umfeld des Nationalparks hat.
Nicht alle Folgen sind positiv. Während diejenigen, die vom Tourismus leben, profitieren, weil die wachsende Zahl an Großkatzen die Gegend für Ökotourismus attraktiv macht, bedeutet die Nähe zu diesen und anderen Wildtieren mehr Gefahren für vor Ort lebenden Menschen und Nutztiere.
Hier setzt Smriti Dahals Arbeit an. Ihre Aufgabe ist es, zwischen allen Beteiligten zu vermitteln und Lösungen zu finden.
Viele Herausforderungen

Wie wirkt sich die steigende Zahl an Tigern auf die angrenzenden Siedlungen aus? Wie hat sich das Leben der Anwohner:innen verändert, seit das Gebiet zum Nationalpark ernannt wurde? Was halten sie von den Tigerschutzprojekten und welche Rolle wollen sie dabei spielen? Was sind ihre Bedürfnisse? Dies sind alles Fragen, mit denen Smriti Dahal zu den Menschen gereist ist, die Banke am besten kennen: all jene, die dieses Gebiet ihr Zuhause nennen.
Sie leben von selbstangebautem Getreide und Gemüse, außerdem halten sie Nutztiere. Den Wald frequentieren sie regelmäßig auf der Suche nach Nahrung, Feuerholz und Futter für ihre Tiere, er ist klare Lebensgrundlage.
Seit der Ernennung zum Nationalpark müssen sie allerdings Genehmigungen erwerben, um den Wald zu betreten. Genauso ist beispielsweise beschränkt, wie viel Holz pro Person gesammelt werden darf. Diese Form der Reglementierung ist wichtig für den Naturschutz und wurde in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung entwickelt, bleibt aber schwierig in der Umsetzung.
„Ich möchte erreichen, dass Naturschutz als Chance verstanden wird – nicht als Bürde.“
Smriti Dahal, Communities & Conflict Lead, WWF Tigers Alive
Es gibt keine Universallösungen

Gerade der Kontakt zu den Menschen vor Ort zeigt Smriti Dahal, dass es keine Universallösungen gibt, die sich auf alle Probleme anwenden lassen. Genau dies macht ihre Aufgabe als Vermittlerin so wichtig, weil nur so sinnvoll Abhilfe geschaffen und ein Mittelweg gefunden werden kann, der eine Koexistenz ermöglicht. „Denn wer kann besser die perfekte Lösung finden als die Menschen, die sich jeden Tag mit dem Problem konfrontiert sehen?“
Aus diesem und vielen weiteren Gründen setzt Smriti Dahal sich für den WWF dafür ein, neue Schutzstrategien zu entwickeln. „Es ist nicht nur wichtig, Tigern zu ermöglichen, sich möglichst frei zu bewegen. Wir müssen genauso dafür sorgen, dass Kinder gefahrlos zur Schule gehen können.“
Deshalb fordert auch der WWF, die Menschen, die in unmittelbarer Nähe zu Tigern leben, in den Fokus zukünftiger Strategien zum Schutz der Tiger zu rücken, damit alle bedenkenlos nebeneinander existieren und von dieser Nähe sogar profitieren können.
Vielseitigkeit beim Naturschutz
Smriti Dahal möchte besonders Frauen ermuntern, sich für den Naturschutz zu engagieren. Für sie ist es eine unendlich bereichernde, aber auch herausfordernde Aufgabe. Doch solang man sich von seiner Leidenschaft antreiben lässt, kann man auch die harten Zeiten mit Resilienz und Entschlossenheit bewältigen. Wichtig dabei ist und bleibt, sich gegenseitig zu unterstützen und mitzureißen, „denn nur zusammen können wir eine stärkere, inklusivere Gemeinschaft werden, der eines besonders am Herzen liegt: der Schutz der Natur.“
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