Fast nur Fels und Geröll, Eis und Schnee, dazu meist starke Winde und große Trockenheit. Das ist die Welt des Schneeleoparden in den Hochgebirgen Zentralasiens und dem Himalaja.

Seine Jagd führt ihn hinauf bis auf Höhen von über 5000 Metern. Keine andere Großkatze kann in solchen Höhen überleben. Der Schneeleopard ist für diesen extremen Lebensraum von Natur aus bestens ausgestattet. Sein weiß-graues Fell mit dunklen Ringen ist besonders lang und dicht. Es tarnt ihn perfekt im felsigen, verschneiten Gelände. Schon auf eine Entfernung von nur 30 Metern verschwimmt er mit dem felsigen Hintergrund. Eine wichtige Voraussetzung fürs Überleben, denn der Schneeleopard ist ein Anschleichjäger und nähert sich seinen Beutetieren bis auf wenige Meter, bevor er angreift.

Er jagt bevorzugt große Huftiere wie Blauschafe, Schraubenziegen, Sibirische Steinböcke, Riesenwildschafe und Mufflons, denen er oberhalb der Baum- und unterhalb der Schneegrenze nachstellt. Im Sommer gehören auch kleine Tiere wie Murmeltiere und Rauhfußhühner zu seiner Beute.

Rückzug der Raubkatze

Viel mehr wissen wir noch nicht über den Schneeleoparden. Seine heimliche Lebensweise und das riesige, schwer zugängliche  Verbreitungsgebiet, das sich über zwölf Länder erstreckt, erschweren Aussagen zur genauen Bestandsgröße. Aktuell wird sie auf insgesamt 3900 bis 6400 Tiere geschätzt. Die meisten Schneeleoparden leben vermutlich in China (2000 bis 2500 Tiere) und in der Mongolei (500  bis 1000 Tiere).

Überall jedoch ist der Schneeleopard in Gefahr. Sein Bestand ist in den letzten zwei Jahrzehnten im gesamten Verbreitungsgebiet um etwa 20 Prozent zurückgegangen. Der Schneeleopard wird daher von der Weltnaturschutzorganisation IUCN als „stark gefährdet“ eingestuft. Es besteht ein hohes Risiko, dass er in unmittelbarer Zukunft ausstirbt. Und dafür gibt es gleich mehrere Gründe:

Weniger Lebensraum durch Klimawandel

Schneeleoparden sind auf intakte Hochgebirgsökosysteme angewiesen. Sie brauchen genügend Beute und wenig Störung  für die Aufzucht ihrer Jungen. Die Hochgebirgsregionen Zentralasiens und des Himalajas gehören nach Einschätzung des UN-Weltklimarates zu den besonders stark durch den globalen Klimawandel betroffenen Zonen der Erde. Wenn der Ausstoß von Treibhausgasen mit unverminderter Geschwindigkeit weitergeht, wird der Schneeleopard nach einer aktuellen WWF-Studie aus dem Jahr 2015 bis zu 30 Prozent seines Lebensraumes verlieren. Denn durch die zunehmende Erwärmung verschiebt sich die Baumgrenze immer weiter in höhere Lagen.

Gejagter Jäger

Der illegale Handel mit Fell und Knochen des Schneeleoparden gefährdet sein Überleben ganz direkt. Auch die unregulierte und übermäßige Jagd auf seine Beutetiere wie das Argali-Wildschaf und den Sibirischen Steinbock setzt ihm stark zu. Oft fehlt ihm dann ausreichend Nahrung. Mangelt es an Wildtieren und leben stattdessen immer mehr Nutztiere in den Bergen, ergeben sich zwangsläufig Konflikte mit Menschen. Wie in der Mongolei: Das Land ist über viermal so groß wie Deutschland, hat drei Millionen Einwohner und über 40 Millionen Nutztiere – Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen und Trampeltiere. Im Herbst treiben die Nomaden ihre Herden in die Berge, um sie vor den Schneestürmen der Ebenen zu schützen. Dort sind die meisten Nutztiere dann leichte Beute für den Schneeleoparden.

Einige Hirten sehen daher in der Raubkatze einen Schädling, den es zu bekämpfen gilt, auch wenn dies verboten ist. Um sich an ihm zu rächen, legen sie Murmeltierschlagfallen auf seinen Pfaden aus. Ein Schneeleopard, der mit der Pfote hineintappt, kann sich nicht mehr befreien und muss elend sterben. Der Konflikt mit Menschen ist aktuell die Hauptbedrohung des Schneeleoparden in der Mongolei.

Der WWF kümmert sich daher ganz konkret darum, Konflikte zwischen Anwohnern und Schneeleoparden zu entschärfen – durch mehr Aufklärung, Hilfe bei der Erschließung neuer Einnahmequellen und eine bessere Landnutzungsplanung.

Schützen Sie gemeinsam mit uns die Schneeleoparden: