Zusammen mit dem BUND Thüringen und der Wildtierland Hainich gGmbH arbeitet der WWF unter dem Projekttitel „Trittstein Thüringer Wald – Die Rückkehr des Luchses nach Mitteldeutschland“ daran, eine Perspektive für den Luchs in Thüringen zu entwickeln.
Der Luchs kommt in Deutschland bislang nur in drei voneinander isolierten Verbreitungsgebieten vor: im Pfälzerwald, im Harz und in Ostbayern. Für den Luchs und seine langfristige Überlebensfähigkeit in Deutschland sind diese räumliche Isolation und die damit verbundene Inzucht bzw. genetische Verarmung eine der Hauptgefahren.
Aufgrund seiner zentralen Lage kommt dem Freistaat Thüringen eine Schlüsselrolle bei der Vernetzung der unterschiedlichen Luchsvorkommen zu. Insbesondere der Thüringer Wald bietet aufgrund seiner geografischen Lage und des geeigneten Lebensraums gute Voraussetzungen für den Luchs und somit die Verbindung der Harzer Luchspopulation mit der Population in Ostbayern. Wie ein Trittsein, der es ermöglicht von der einen Seite eines Baches auf die andere zu gelangen, würde eine stabile Luchspopulation im Thüringer Wald eine Verbindung der einzelnen Luchsvorkommen in Mitteldeutschland und darüber hinaus ermöglichen.
Welche Perspektiven bieten sich dem Luchs in Thüringen?
Auch wenn sich im Nordwesten Thüringens im Eichsfeld und Südharz Luchse der Harzer Population wieder natürlich angesiedelt haben, ist nicht davon auszugehen, dass – ohne aktive Unterstützung – in absehbarer Zeit eine Vernetzung zwischen den Populationen im Harz und Bayern stattfinden wird.
Das Projekt hat daher zum Ziel, dem Thüringer Luchsbestand gezielt auf die Sprünge zu helfen. Denn nicht nur die naturräumlichen Bedingungen sind günstig, sondern auch die gesellschaftliche Akzeptanz bei der Bevölkerung und wichtigen Interessensgruppen ist gegeben. In einer von uns in Auftrag gegebenen repräsentativen forsa-Umfrage fand sich mit 87 Prozent eine breite Mehrheit für eine Wiederansiedlung von Luchsen in Thüringen. Im Thüringer Wald waren die Menschen im Mittel sogar noch positiver gegenüber dem Luchs eingestellt als der Thüringer Durchschnitt.
Fotofallenmonitoring
Grundlage für zukünftige Bestandsstützungsmaßnahmen bildet das systematische Fotofallenmonitoring, das unter enger Einbindung der örtlichen Jägerschaft und Förster durchgeführt wird und den Status Quo des Luchses im Thüringer Wald erfassen soll.
Das macht der WWF zum Schutz der Luchse
In Rheinland-Pfalz
Der Pfälzerwald bietet gute Voraussetzungen für Luchse, sich dauerhaft anzusiedeln.
BUND und WWF engagieren sich seit Langem für den Schutz und Erhalt der Artenvielfalt in Deutschland. Zusammen mit den unterschiedlichsten Akteuren aus Forst, Jagd und Naturschutz bündeln wir unsere Erfahrungen und Kompetenzen in diesem gemeinsamen Projekt, das dem Luchs eine Rückkehr in den Thüringer Wald ermöglichen soll.
Das Thüringer Umweltministerium fördert das Projekt über das Programm „Förderung von Vorhaben zur Entwicklung von Natur und Landschaft“ (ENL) mit 677.000 Euro und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum langfristigen Erhalt der Art in Thüringen und in Deutschland.
Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war der Luchs aus weiten Teilen Mittel- und Südeuropas verschwunden. Heute gibt es in Deutschland einige Waldgebiete, in denen der Luchs wieder angesiedelt wurde. Weiterlesen ...