Orang-Utans, deren malaiischer Name „Waldmensch“ bedeutet, sind die größten heute noch lebenden Baumsäugetiere der Welt und die einzigen überlebenden Großen Menschenaffen Asiens. Sie werden in drei Arten unterschieden: Sumatra-Orang-Utan (Pongo abelii), Tapanuli Orang-Utan (Pongo tapanuliensis) und Borneo-Orang-Utan (Pongo pygmaeus). Bedroht sind sie vor allem durch die Zerstörung und Zerstückelung ihrer Lebensräume und die daraus resultierenden, zunehmenden Mensch-Wildtier-Konflikte. Außerdem durch die Jagd auf Buschfleisch und den Handel als Haustiere. Orang-Utans sind laut Roter Liste der IUCN vom Aussterben bedroht.

1.000 bis 2.000 meist junge Orang-Utans werden jedes Jahr nach Java und Übersee geschmuggelt, so schätzen Wissenschaftler:innen basierend auf verschiedenen Studien.

Zwischen 1973 und 2010 haben die rötlich gefärbten Menschenaffen außerdem fast 40 Prozent ihres Verbreitungsgebietes durch großflächige Waldumwandlung und Waldbrände verloren. Durchschnittlich 2.250 Orang-Utans wurden in dieser Zeit pro Jahr getötet.

Seit 2016 ist die Entwaldung auf Borneo zwar zurückgegangen, auch weil die Regierungen wirksame politische Entscheidungen auf den Weg gebracht haben. Modelle deuten aber darauf hin, dass ein großer Teil des derzeitigen Lebensraums der Orang-Utans aufgrund von Klimaveränderungen in Zukunft nicht mehr von ihnen bewohnt werden kann.

Wenn Wandern lebenswichtig wird

Wir müssen die verbleibenden Wälder schützen, geschädigte Wälder regenerieren und isolierte Waldblöcke wieder miteinander vernetzen. So können wir einerseits die Widerstandsfähigkeit der Wälder stärken. Andererseits können die Orang-Utans in neue Gebiete abwandern, sollte ihr bisheriger Lebensraum nicht mehr geeignet sein.

Den Lebensraum der Orang-Utans zu erhalten, ist wichtiger Schwerpunkt des WWF. Wir setzen uns dafür ein, dass Wälder mit hohem Schutzwert (High Conservation Value Forests) nicht gerodet werden und leisten Aufklärungsarbeit bei der lokalen Bevölkerung und den zuständigen Behörden, um die Wilderei zu verhindern.

Neue Wälder für West-Kalimantan, Indonesien

Setzlinge zur Wiederaufforstung © WWF-Indonesia / Sebangau Project
Setzlinge zur Wiederaufforstung © WWF-Indonesia / Sebangau Project

In West-Kalimantan im indonesischen Teil Borneos konzentrieren wir uns einerseits auf den Erhalt und die Wiederherstellung von Orang-Utan-Lebensraum, andererseits auf die Verhinderung von Orang-Utan-Morden. Zum Schutz der Tiere gehört auch, gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung nachhaltige Einkommensmöglichkeiten zu entwickeln – und Orang-Utan-Populationen wieder miteinander zu verbinden:

Der Nationalpark Danau Sentarum in West-Kalimantan besticht durch seine atemberaubende Landschaft aus Seen, Sumpf- und Trockenwäldern. Einst war er durch einen bewaldeten Korridor mit dem bergigen Regenwald-Nationalpark Betung Kerihun verbunden. Doch dann zerstörten Brände die Wälder im Leboyan-Korridor weitflächig und die illegale Holzmafia tat ihren Rest. Seither sind die Orang-Utan Populationen in den Nationalparkteilen voneinander isoliert. Der WWF unterstützt indigene Gemeinden in dem Gebiet dabei, Wälder wieder aufzuforsten. Es soll ein grüner Korridor entstehen, der den genetischen Austausch der Populationen wieder ermöglicht.

Mehr als 1.000 Hektar Wald wurden bereits an unterschiedlichen Standorten wieder hergestellt, um Mosaikteile verbliebener Wälder miteinander zu verbinden. Die Aufforstungen sind Mischwälder aus nutzbaren Baumarten, darunter Fruchtbäume, die langfristig Nahrungsgrundlage für Orang-Utans sein werden.

Einkommen schaffen in Sarawak, Malaysia

Iban bei der Gaharu-Tee-Ernte in Sarawak © WWF Malaysia
Iban bei der Gaharu-Tee-Ernte in Sarawak © WWF Malaysia

In Sarawak, einem der zwei malaysischen Bundesstaaten auf Borneo, leben derzeit vor allem im Südwesten noch etwa 2.000 bis 2.500 Orang-Utans. Ursprünglich waren die Tiere hier weiter verbreitet. Doch eine starke Entwaldung und die Umwandlung der Flächen in Monokulturen und Plantagen haben zu einem Verlust und einer Zerstückelung des Orang-Utan-Lebensraumes geführt.

Seit 2017 setzt sich der WWF im Schutzgebiet Ulu Sungai Menyang in Sarawak an der Grenze zu Indonesien deshalb für den Erhalt des Lebensraums der Orang-Utans ein. Das Gebiet ist mehr als 22.000 Hektar groß. Im Nordosten von Ulu Sungai Menyang grenzt der Nationalpark Batang Ai an.

Der WWF arbeitet vor Ort mit der indigenen Iban-Gemeinde des Langhauses „Rumah Manggat“ zusammen, das 30 Minuten Bootsfahrt flussaufwärts von der Anlegestelle des Batang Ai Damms entfernt liegt. Im Langhaus leben etwa 30 vor allem ältere Gemeindemitglieder, die ihren Lebensunterhalt hauptsächlich durch den Anbau von Reis, Kautschuk und Pfeffer verdienen. Die Iban-Gemeinden sind stark verwurzelt mit dem Wald. Zum einen nutzen sie beispielsweise Rattan und Bemban zur Herstellung von Produkten wie Körben und Matten. Zum anderen sind sie mythologisch mit dem Orang-Utan und seinem Schutz verbunden. Der Verlust dieses einzigartigen Lebensraums betrifft deshalb nicht nur den Orang-Utan und andere Tiere, sondern auch die Menschen, die dort mit und vom Wald leben.

Der WWF unterstützt die Gemeinde Rumah Manggat, ihre Einkommensmöglichkeiten breiter zu fächern und stärkt sie in einem Gemeinde-basierten Ansatz, weiterhin als „Wächter“ des Waldes zu wirken. Wir erörtern gemeinsam mit der Gemeinde, welche neuen Nutzpflanzen sinnvoll angebaut werden könnten, stellen Setzlinge und die notwendigen Werkzeuge bereit und unterstützen bei Anbau und Pflege der Pflanzen.

Helfen Sie den Orang-Utans

  • Orang Utan mit Nachwuchs © naturepl.com / Anup Shah / WWF Orang-Utans

    Orang-Utans sind die größten heute noch lebenden Baumsäugetiere sowie die einzigen überlebenden Großen Menschenaffen Asiens. Weiterlesen ...