Die weltweite Aufmerksamkeit hat abgenommen, doch die Brände am Amazonas lodern weiter und sie fordern immer mehr Opfer. Unter ihnen sind mindestes 500 Jaguare, teilte die Organisation Panthera, die sich auf den Schutz von Großkatzen spezialisiert hat, jetzt mit. Die Tiere sind entweder unmittelbar verbrannt oder sie wurden aus ihren Revieren vertrieben. Dadurch ist wiederum eine Zunahme von Konflikten mit den Raubkatzen vorprogrammiert. Die Jaguare suchen anderswo nach Nahrung und dringen dabei auch in menschliche Siedlungen vor und werden häufig erschossen.

Insbesondere Jaguar-Reviere in Brasilien und Bolivien sind von den Feuern stark betroffen. Einst waren sie über weite Teile Südamerikas bis in die USA verbreitet. Inzwischen haben die Großkatzen aber mehr als 40 Prozent ihres ursprünglichen Lebensraumes verloren. In Uruguay und El Salvador gelten sie als ausgestorben.

Die Feuer verschärfen die Lage für die gefleckten Katzen genauso wie für eine ganze Reihe anderer Tiere. Der WWF Brasilien nennt 265 Tier- und Pflanzenarten, die besonders stark von den Feuern betroffen sind. 124 davon kommen ausschließlich im Amazonasgebiet vor. „In diesem Gebiet ist jede zehnte Art unseres Planeten zu Hause. Von den jetzt besonders betroffenen Arten besitzen viele Schutzstatus, doch der rettet sie nicht vor den Flammen“, sagt Roberto Maldonado, Brasilien-Referent beim WWF Deutschland. 

Hotspot der Artenvielfalt

Fliegender Ara © Ricardo Lisboa / WWF USA
Fliegender Ara © Ricardo Lisboa / WWF USA

Zu den besonders gefährdeten Arten zählen etwa das Riesen-Gürteltier, der Kronenadler und der Große Ameisenbär. Der Amazonas ist für die Gesundheit des Planeten von entscheidender Bedeutung. Er gilt als Hot-Spot der Biodiversität.

Bisher konnten etwa 30.000 Pflanzenarten, 427 Säugetierarten (darunter Jaguar, Ozelot, Riesenotter und Flussdelfin), 1.294 Vogelarten (darunter Kaiseradler, Tukane, Aras und Kolibris) sowie mehr als 3.000 verschiedene Fischarten identifiziert werden.

Dabei sind viele Gebiete im Regenwald von Amazonien noch nahezu unerforscht. Gleichzeitig gilt die Region als entscheidender Verbündeter für den Klimaschutz, deren Wälder so viel Kohlenstoff speichern, wie die Menschheit in zehn Jahren ausstößt. 

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