Der Elch ist die größte und schwerste Hirschart, die es heute auf der Erde gibt. Lange Zeit war er aus Deutschland verschwunden. Doch seit einigen Jahren kommen immer mehr Elche aus Polen und Tschechien nach Deutschland. Darüber freuen wir uns sehr!

Die Heimat der Elche

Elch-Bulle am Wasser in Kanada © Sarah Pietrkiewicz
Elch-Bulle am Wasser in Kanada © Sarah Pietrkiewicz

Elche leben in den nördlichen Regionen Amerikas, Asiens und Europas. In Amerika vor allem in Kanada, Alaska und in einigen nördlichen Staaten der USA. In Europa gibt es die meisten Elche in Schweden, Norwegen, Finnland und Russland.

Elche leben in kühlen Nadel- und Laubwäldern mit vielen Sträuchern und Waldlichtungen. Sie bewohnen Gebiete mit Seen und Feuchtgebieten wie Sümpfen und Flussauen. Sie fühlen sich aber auch in der Tundra wohl, in der weniger Bäume und mehr Kräuter und
Gräser wachsen.

WWF Junior Panda

Schon gewusst?

In der Heimat der Elche fallen die Temperaturen im Winter auf bis zu minus 50 Grad Celsius. Für die Elche ist das kein Problem.

Die Unterarten

Die Wissenschaft ist sich nicht sicher, wie viele Unterarten von Elchen es gibt. Meistens werden diese acht unterschieden:

  • Europäischer Elch
  • Ostsibirischer Elch
  • Kamtschatka-Elch
  • Alaska-Elch
  • Ostkanadischer Elch
  • Westkanadischer Elch
  • Yellowstone-Elch
  • Zwergelch

Die meisten Unterarten kommen in den Regionen vor, nach denen sie benannt sind. Sie unterscheiden sich unter anderem in ihrer Größe voneinander. Amerikanische Elche haben zum Beispiel größere Geweihe als Europäische Elche.

So leben Elche

Lächelnder Elch © SBTheGreenMan / istock / getty
Lächelnder Elch © SBTheGreenMan / istock / getty

Elche verbringen einen großen Teil ihrer Zeit damit zu fressen. Zu ihrer Nahrung gehören Blätter, Zweige und Knospen von Bäumen, Sträucher, Kräuter, junge Baumtriebe, Wasserpflanzen, Gräser und Baumrinde. Da die Natur im Winter weniger Nahrung bietet, fressen Elche im Sommer so viel wie möglich. So gewinnen sie viel Körperfett, sodass sie auch in der kalten Jahreszeit davon zehren können. Im Sommer frisst ein Elch 15 bis 30 Kilogramm pro Tag, im Winter 10 bis 12 Kilogramm.

Elche sind Wiederkäuer. Sie würgen vorverdaute Nahrung ins Maul zurück, um sie erneut zu zermahlen.

Wenn der Nachwuchs kommt

Elchkuh mit Nachwuchs © SBTheGreenMan / iStock / Getty Images
Elchkuh mit Nachwuchs © SBTheGreenMan / iStock / Getty Images

Elchkühe sind etwa acht Monate lang trächtig. Dann bringen sie ein oder zwei Kälbchen zur Welt. Ein Neugeborenes wiegt etwa 15 Kilogramm. Es kann bereits kurz nach der Geburt auf den Beinen stehen. Trotzdem bleibt es meist noch ein paar Tage liegen, während seine Mutter auf Nahrungssuche geht. Sie ist aber immer in seiner Nähe, um es beschützen zu können, wenn sich ein Wolf oder Bär dem Jungtier nähert. Dann verteidigt die Elchkuh ihr Kind mit kräftigen Tritten.

Das Kalb trinkt vier Monate lang Muttermilch, danach frisst es pflanzliche Nahrung. Nach einem Jahr verlässt das Jungtier seine Mutter, kurz bevor das nächste Geschwistertier geboren wird. Elche in der Wildnis werden in der Wildnis meist bis zu 15 Jahre alt, einige auch älter.

Elchbullen leben die meiste Zeit des Jahres allein. Elchkühe ziehen gemeinsam mit ihrem Nachwuchs umher. Nur im Herbst kommen Elchbullen und Elchkühe zusammen, um sich zu paaren.

Bauplan der Natur

Europäischer Elchbulle

  • Bis zu 600 Kilogramm schwer
  • Bis zu 220 Zentimeter Schulterhöhe
  • Elchkühe sind kleiner und leichter als Elchbullen und haben kein Geweih
WWF Junior Panda

Schon gewusst?

  • Elche können gut in der Dämmerung und in der Nacht sehen
  • Elche haben im Oberkiefer keine Schneidezähne, sondern eine harte Platte
  • Elche können ihre Ohren einzeln bewegen

Warum Elche bedroht sind

Wildtiere im Straßenverkehr © Staffan Widstrand / WWF
Wildtiere im Straßenverkehr © Staffan Widstrand / WWF

Noch vor einigen hundert Jahren lebten Elche in weiten Teilen Europas, von den Alpen bis nach Finnland. Doch die Elche wurden gejagt und ihre Lebensräume zerstört. Dadurch verschwanden sie aus vielen Ländern, auch aus Deutschland. Heute gibt es viele Gründe dafür, weshalb Elche in Not sind.

Autos und Verkehr

Große Straßen mit viel Verkehr sind eine Gefahr für Elche. Die Tiere bleiben beim Überqueren einer Straße oft stehen, wenn sich ein Auto nähert. Das führt häufig zu Unfällen.

Lebensraum

In vielen Ländern, in denen der Elch einmal heimisch war, fehlen heute ursprüngliche Lebensräume. Viele Wälder sind abgeholzt und Feuchtgebiete wie Sümpfe und Flussauen trockengelegt.

Weniger Nachwuchs

Die Wissenschaft hat festgestellt, dass Elchkühe weniger Kälber zur Welt bringen. Außerdem sinkt das Geburtsgewicht der Kälber, wenn die Qualität der Nahrung sich verschlechtert.

Erderwärmung

Steigende Temperaturen und trockene Sommer schaden den hitzeempfindlichen Elchen und den Pflanzen, die sie fressen. Viele der Pflanzen wachsen langsamer oder trocknen aus. Vermutlich wegen der Erderwärmung überleben im Winter auch immer mehr Zecken. Die können dann vermehrt Elche befallen und sogar töten.

Elche sind wichtig für unsere Natur

Die Menschen in Deutschland sind es nicht mehr gewohnt, mit Elchen zusammenzuleben. Manche fürchten, die Elche könnten die Ernte auf den Äckern fressen. Andere glauben, die Tiere könnten Bäume schädigen. Dabei können sich Elche gut anpassen und kommen auch in der heutigen Kulturlandschaft zurecht, ohne Schäden anzurichten. Durch seine Art der Ernährung gestaltet der Elch die Natur mit. Er frisst zum Beispiel junge Baumtriebe und sorgt so dafür, dass Freiflächen zwischen großen Bäumen erhalten bleiben. An diesen Stellen gelangt das Sonnenlicht bis zum Boden. Dadurch können andere Pflanzen besser wachsen, die wiederum Nahrungspflanzen und Lebensraum für andere Arten sind. Auch deshalb sagen wir: Herzlich willkommen, Elche!

Keine Grenzen für Elche!

Bert der Elch lebt in Brandenburg
Bert der Elch lebt in Brandenburg © Michael Gandl / WWF

Lange war der Elch aus Deutschland verschwunden. Nun ist er zurück. Über viele Jahre hinweg wurden immer wieder vereinzelt Elche in Deutschland entdeckt. Seit einigen Jahren überqueren nun regelmäßig Elche die deutsch-polnische Grenze. Ein Elch ist bis jetzt dauerhaft in Deutschland geblieben: Bert in Brandenburg.

Unser Plan

Elchsichtungen sind in Deutschland eine Seltenheit. © Michael Gandl
Elchsichtungen sind in Deutschland eine Seltenheit. © Michael Gandl

Wir wollen, dass zukünftig noch mehr Elche aus Polen in ihre alte Heimat Deutschland zurückkehren. Hier sollen Elche ungestört leben können. Die Wiederansiedlung kann aber nur gelingen, wenn alle mitmachen: die Menschen, die in den Regionen leben, die Politik und auch die Wirtschaft. Dazu haben wir gemeinsam mit Partnern aus Deutschland und Polen das Projekt „ŁośBonasus – Crossing!“ gegründet.

Was wir für die Elche tun

Der WWF und seine Projektpartner erforschen das Verhalten von Elchen in Gebieten, in denen sie schon vorkommen, zum Beispiel in Polen und Nordostdeutschland. Dafür stellen wir Kamerafallen auf, legen einzelnen Tieren Sendehalsbänder um und untersuchen die Wege der Elche. Das ist wichtig, um herauszufinden, was Elche genau brauchen, um sich wohlzufühlen. Außerdem untersuchen unsere Projektpartner, wo es für Elche in der polnisch-deutschen Grenzregion und in Deutschland passende Lebensräume gibt.

Wir möchten Verkehrsunfälle mit Elchen möglichst verhindern. Darum ist es wichtig, dass wir die Wege der Elche kennenlernen. Nur so können wir dafür sorgen, wie sie Straßen und Autobahnen vermeiden oder sicher überqueren können. Grünbrücken zur Überquerung sind genauso wichtig wie Elchschilder und Geschwindigkeitsbegrenzungen.

Wenn Elche bei der Nahrungssuche Schäden auf Äckern anrichten, sollen die Besitzenden entschädigt werden. Wir informieren außerdem die Menschen über die Elche und klären sie darüber auf, wie es möglich ist, mit ihnen gut zusammenzuleben.

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