Diese Vögel fliegen nicht am Himmel, sie sind im Meer zu Hause: Sie schwimmen und tauchen superschnell, viele von ihnen sogar im eisigen Wasser rund um die Antarktis. Wie schaffen sie das? Komm mit in die Welt der Pinguine.

Es gibt 18 verschiedene Arten von Pinguinen und alle leben auf der Südhalbkugel der Erde. Manche tummeln sich in Eis und Schnee, andere weiter nördlich, wo das Wasser wärmer ist: vor Neuseeland, dem südlichen Australien, dem südlichen Afrika, an der Westküste Südamerikas und auf den Galapagos-Inseln. Die liegen am Äquator, das ist mehr als 8.000 Kilometer weiter nördlich als die Antarktis. Dort kann es um die 30 Grad Celsius heiß werden.

Wer mag es kalt, wer lieber warm?

Kaiserpinguine © Sylvia Rubli / WWF
Kaiserpinguine © Sylvia Rubli / WWF

Von den insgesamt 18 Pinguin-Arten auf der Erde leben acht auf dem antarktischen Kontinent und den rundum gelegenen Inselgruppen. Dort gibt es die größten Kolonien mit den meisten Tieren – wie hier rechts im Bild die Kaiserpinguine.

Die anderen, meist kleineren Arten leben dort, wo es wärmer ist: an der Südspitze Afrikas (wie im Bild die Brillenpinguine) und Südamerikas (Magellan- und Humboldt-Pinguine) sowie vor der Küste Südaustraliens und Neuseelands (Gelbaugen- und Zwergpinguine).

Je mehr, desto besser: So leben Pinguine

Allein? Nein danke! Die meisten Pinguine leben gerne mit vielen anderen Pinguinen zusammen und brüten dort nah beieinander. Da können bis zu 10.000 Tiere zusammentreffen. Das hat zwei Vorteile: So sind sie besser gegen Raubmöwen aus der Luft geschützt. Und sie kühlen nicht so schnell aus.

Kuscheln gegen Kälte

Eine riesige Königspinguin-Kolonie
Eine riesige Königspinguin-Kolonie © Natalie Bowes / WWF-Canada

Wenn sie dicht beieinander stehen, können sie sich gegenseitig wärmen. Genauer gesagt: Die Tiere im Inneren der Gruppe kuscheln rundum, die am Rand aber frieren an einer Seite. Deshalb lösen die aufgewärmten Pinguine aus der Mitte nach einer Weile die am Rand stehenden Tiere ab. Dank diesem „Bäumchen-wechsel-dich“ können Pinguine länger in der Kälte stehen, ohne zu erfrieren.

Außerdem sind Pinguine gegen die Kälte gut gepolstert: Sie besitzen eine 2 bis 3 Zentimeter dicke Fettschicht unter ihrer Haut. Darüber tragen sie ein mehrlagiges Federkleid: Die flauschigen Daunen wirken wie „Thermo-Unterwäsche“. Darüber liegen kurze Federn wie Dachziegel übereinander.

Fett und Federschichten halten die Körperwärme fest. Sie sind zugleich der „Taucheranzug“ der Tiere. Um ihn wasserdicht zu halten, schmieren die Pinguine ihre Federn immer wieder mit Öl aus ihrer Bürzeldrüse am Schwanz ein. Leben die Vögel in wärmeren Meeren, sind die Federn nicht ganz so dicht und die Fettschicht ist dünner.

Die meisten Pinguine haben sogar eine Körpertemperatur von 39 Grad Celsius – als Mensch hättest du damit schon kräftiges Fieber!

Die Pinguine rund um den Südpol müssen aber nicht nur Eiseskälte aushalten. Im Winter ist es dort 24 Stunden am Tag dunkel. Dafür ist es im Sommer 24 Stunden lang hell.

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Schon gewusst?

Pinguine haben immer kalte Füße, deshalb kleben sie auch nicht am Eis fest. Wären die Füße warm, würden sie das Eis unter ihnen schmelzen. Wegen der kalten Umgebung würde dann das Wasser aber sofort wieder gefrieren. Und das wäre schlimm, denn dann würden die Pinguine festfrieren.

Schwimmen die noch oder fliegen sie schon?

Brillenpinguine unter Wasser
Brillenpinguine unter Wasser © Martin Harvey / WWF

Unter Wasser können Pinguine sehr schnell schwimmen. Eselspinguine sogar bis zu 30 Stundenkilometer. Das ist fast so schnell, wie der schnellste Mensch (Usain Bolt) an Land laufen kann.

Das schaffen die Pinguine, dank ihrer Körperform: Sie werden vom Kopf zum Schwanz breiter. Manchmal sausen sie dabei auch mal aus dem Wasser, um schnell Luft zu schnappen. Dann sieht es kurz so aus, als würden sie fliegen. Aber das können sie nicht mehr. Sie brauchen es aber in ihrem Alltag auch nicht.

Pinguine sind auch Hochspringer

Trotz ihrer kurzen Beine kommen sie scheinbar mühelos vom Wasser an Land. Pinguine schießen pfeilschnell auf die Küste zu und springen bis zu 1,80 Meter aus dem Wasser hoch.

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Schon gewusst?

Vor Millionen Jahren sind die Vorfahren der Pinguine noch über den Himmel geflogen. Vermutlich haben sie sich vor etwa 45 Millionen Jahren aus Seevögeln entwickelt, die wie Kormorane im Meer nach Fischen tauchten. Im Lauf der Zeit haben sich ihre Flügel in kräftige Paddel umgewandelt, indem sich die Knochen verdickten und die Ellenbogen versteiften. Damit können sie unter Wasser schnell schwimmen und an ihre Beute kommen.

Küken-Kita

Kaiserpinguine © naturepl.com / Bryan and Cherry Alexander / WWF
Kaiserpinguine © naturepl.com / Bryan and Cherry Alexander / WWF

Je nach Art legen Pinguine ein bis zwei Eier. Kaiserpinguine tragen ihr Ei auf den Füßen, Brillenpinguine graben Löcher in die Erde und Eselspinguine bauen Nester aus Steinen. Bei frisch geschlüpften Babys wie den Eselspinguinküken gehen die Eltern abwechselnd auf Futtersuche. Den vorverdauten Fisch kriegen die Jungtiere dann aus dem Schnabel der Alttiere.

Ist der Nachwuchs größer, ziehen beide Elternteile los. Dann treffen sich viele junge Pinguine in einer Küken-Kita, wo andere Pinguine abwechselnd auf sie aufpassen. Das können einige wenige oder auch über tausend Vögel sein!

Auf Beutejagd

Pinguine futtern Fische, kleine Krebse (Krill) und Tintenfische. Die Vögel jagen allein oder in kleinen Gruppen. Oft schwimmen sie mitten in einen Fischschwarm und schnappen mit dem Schnabel zu. Haben sie einen Fisch erwischt, schlucken sie ihn mit dem Kopf zuerst in einem Stück hinunter.

Haben Pinguine Feinde?

Seeleopard auf dem Eis
Seeleopard auf dem Eis © Natalie Bowes / WWF-Canada

Seeleopard, Orca oder Haie sind natürliche Feinde der Pinguine. Unter Wasser sind die Vögel durch ihren schwarz-weißen „Anzug“ gut getarnt. Ihr weißer Bauch ist im Meer von unten gegen den hellen Himmel kaum sichtbar. Und von oben ins Wasser geschaut hebt sich der schwarze Rücken der Pinguine kaum vom dunklen Meeresboden ab. Nur an Land funktioniert die Tarnung nicht, da müssen sie aufpassen ...

Zum Glück haben ausgewachsene Tiere auf dem Trockenen kaum Feinde: Raubmöwen und Riesensturmvögel sind aber hinter ihren Eiern und Küken her.

Weil gerade an der Küste im Wasser Feinde lauern, sind Pinguine vor dem ersten Sprung ins Meer sehr vorsichtig. Sie nähern sich meist in Gruppen dem Wasser, watscheln unruhig auf und ab und zögern lange, bis sich endlich ein Tier vorwagt und reinspringt. Dann drängen alle anderen so schnell wie möglich nach und platschen fast gleichzeitig ins Wasser – vermutlich um mögliche Feinde zu verwirren.

Bauplan der Natur

Beispiel Kaiserpinguin

  • Bis zu 1,2 Meter groß
  • Bis zu 40 Kilogramm schwer
  • Rund 70 Zentimeter Flügelspannweite
Kaiserpinguine vor einem Gletscher
Kaiserpinguine vor einem Gletscher © Fritz Pölking / WWF

Scharfseher: Der Kaiserpinguin sieht an Land und unter Wasser gut.

Versteckte Ohren: Er hat keine Ohrmuscheln. Die Ohren sind unter Federn versteckt. Tauchen die Vögel, verschließen besondere Federn den Ohreneingang zusätzlich und es läuft kein Wasser hinein.

Scharfer Schnabel, 8 Zentimeter lang: An Zunge und Gaumen finden sich kleine spitze Dornen. Die sind nach hinten gerichtet und verhindern wie Widerhaken, dass ein geschnappter Fisch aus dem Schnabel rutscht.

Nase: Über ihre Nasenlöcher scheiden die Vögel auch Salz aus. Pinguine trinken nämlich Meerwasser und nehmen dabei zu viel Salz auf.

Flügel als Flossen: Der Körper ist stromlinienförmig. Dadurch erzeugen Pinguine im Wasser weniger Widerstand. Schlagen sie dann noch mit den Flügeln, schwimmen sie schnell wie ein Pfeil durchs Meer.

Steuerruder: Mit dem kurzen Schwanz steuern die Vögel im Wasser, wohin sie schwimmen. An der Schwanzwurzel sitzt die sogenannte Bürzeldrüse. Die gibt ein Öl ab, das Pinguine mit dem Schnabel auf ihren Federn verteilen. Dadurch wird das Gefieder wasserdicht.

Ein Kaiserpinguin-Küken auf den Füßen eines Altvogels
Ein Kaiserpinguin-Küken auf den Füßen eines Altvogels © Fritz Pölking / WWF

Kuschelige Falte: Männliche Kaiserpinguine haben eine tiefe Falte am Bauch. Damit decken sie ihr Ei beim Brüten zu und halten es warm – oder auch das Küken wie hier im Bild.

Praktische Füße: Scharfe Krallen sorgen dafür, dass Pinguine auf glattem Eis nicht ausrutschen. Schwimmhäute helfen ihnen beim Schwimmen. An Land sind die Vögel eher langsam unterwegs. Soll es schneller gehen, rutschen sie auf dem Bauch übers Eis.

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Schon gewusst?

Das Ei des Kaiserpinguins ist viel größer als ein Hühnerei und oben auch spitzer. Dadurch rollt es nicht so leicht weg.

Der lange Marsch der Kaiserpinguine

Kaiserpinguine in einem Schneesturm
Kaiserpinguine in einem Schneesturm © Fritz Pölking / WWF

Kaiserpinguine in der Antarktis brüten im Winter in großen Kolonien bis zu 200 Kilometer vom Meer entfernt auf dem Eis in grimmiger Kälte und Dunkelheit.

Die Weibchen legen jeweils nur ein Ei, das die Männchen sofort auf ihre breiten Füße legen und unter ihre Bauchfalte schieben, so dass es warm bleibt. Wochenlang harren die Männchen dann aus und hüten das zerbrechliche Ei, ohne sich viel zu bewegen und zu futtern.

Die Weibchen wandern währenddessen zurück zum Meer, um sich fett zu fressen und Nahrung für die Küken zu holen. Die sind dann bereits geschlüpft und hungrig, wenn die Mütter nach Wochen zur Kolonie zurückkehren.

Pinguine in Not

Eigentlich sind Pinguine tolle Überlebenskünstler. Kaiserpinguine zum Beispiel überstehen den eisigen Winter in der Antarktis und Königspinguine jagen in Gruppen, um sich vor Orcas zu schützen. Und doch gilt die Hälfte aller Pinguinarten als bedroht. Das hat mehrere Gründe.

Überfischung

Pinguine futtern jede Menge Fisch. Doch Menschen fangen tonnenweise Fische aus dem Wasser – und zwar oft mehr als natürlich nachwachsen. Das nennt man Überfischung. Dadurch nehmen Menschen den Pinguinen und anderen Tieren das Futter weg und für sie bleibt kaum genug übrig.

Verschmutzung der Meere

Ölverschmierter Brillenpinguin © Martin Harvey / WWF
Ölverschmierter Brillenpinguin © Martin Harvey / WWF

Jedes Jahr landen etwa zehn Millionen Tonnen Plastik im Meer! Pinguine fressen versehentlich Plastik, das im Meer herumschwimmt, und werden davon krank. Verheddern sich ein Pinguin im Plastikmül, kann er sich oft nicht alleine befreien und verhungert.

Auch schmutzige Abwässer, die im Meer landen, schaden den Tieren. Und gelangt bei Tankerunfällen Öl ins Wasser verkleben die Pinguinfedern und die Vögel können nicht mehr richtig schwimmen.

Verlust von Lebensräumen

Schmilzt das Eis an den Küsten in der Antarktis, wandern Pinguine zum Brüten weit landeinwärts zu Eisfeldern. Von dort haben sie aber einen weiteren Weg zum Meer und zur Nahrung! Hinzu kommt: In wärmeren Gegenden nutzen Menschen immer öfter Küstenland, auf dem Pinguine leben.

Erderhitzung

Auf der Erde wird es immer wärmer und auch die Temperaturen in den Meeren steigen an. Dadurch schmilzt im Südpolarmeer mehr Eis und es gibt weniger Krillkrebse! Die leben und vermehren sich nämlich unter dem Eis. Außerdem wandern manche Fische in kältere Gewässer. Auch dadurch finden Pinguine in ihrer Heimat immer weniger Nahrung.

Der WWF im Einsatz: Schutz für das Weddellmeer

Weddellrobbe auf dem Eis
Weddellrobbe © Chris Johnson / WWF Australien

Das ferne Weddellmeer im Nordwesten der Antarktis ist etwa fünfmal so groß wie die Nordsee. Es ist eine der letzten unberührten Regionen der Erde und Heimat unzähliger verschiedener Tiere – von Pinguinen über unzählige Fische und Krebse bis zu Walen und Robben. Die Weddellrobbe ist eine der häufigsten Robbenarten in der Antarktis.

Unser Plan

Der WWF arbeitet seit Jahren daran, das antarktische Weddellmeer unter Naturschutz zu stellen. Das geplante Schutzgebiet soll ungefähr fünfmal so groß wie Deutschland sein und wäre damit das größte Meeresschutzgebiet der Erde. Platz genug, damit Pinguine und die anderen Bewohner ihre Jungen aufziehen und sich im Meer satt futtern können. Wir wollen, dass die vielen Tierarten auch in Zukunft ein Zuhause im Weddellmeer haben.

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