Erdmännchen gehören zur biologischen Familie der Mangusten. Das sind kleine Raubtiere, von denen es 35 Arten gibt, wie zum Beispiel Zwergmangusten, Fuchsmangusten und Zebramangusten. Mangusten gibt es in Afrika, Asien und Südeuropa. Erdmännchen sind etwas weiter entfernt auch mit unseren Hauskatzen verwandt. Alle Mangusten, Katzen und zum Beispiel auch Hyänen gehören zur biologischen Unterordnung der Katzenartigen.
Wenn sie aufgerichtet auf ihren Hinterbeinen sitzen oder stehen und die Vorderpfoten nach vorn halten, ähnelt das Hunden, die Männchen machen. Außerdem graben sie ständig in der Erde. Da erscheint der Name „Erdmännchen“ doch ganz logisch, oder?
Erdmännchen sind in Afrika zuhause
Afrika ist die Heimat vieler besonderer Tiere wie Elefanten, Giraffen, Löwen, Nashörner und Erdmännchen. Manche dieser Tiere gibt es auch in Asien, doch Erdmännchen sind auf keinem anderen Kontinent zu Hause. Erdmännchen leben nur im südlichen Afrika und dort vor allem in Südafrika, Namibia und Botswana. Die Tiere lieben es warm und trocken, darum fühlen sie sich in Savannen und Halbwüsten richtig wohl. Dort sind zwar die Tage warm, aber die Nächte kühl.
Erdmännchen sind Mangusten
Schon gewusst?
Erdmännchen leben in festen Revieren, die sie mit ihrem Duft markieren. Wenn eine andere Erdmännchen-Gruppe eindringt, wird diese mit Krallen und Zähnen vertrieben.
So leben Erdmännchen
Erdmännchen sind meistens auf dem Boden unterwegs, wo sie auf ihren vier Pfoten laufen. Sie können auch gut klettern und erklimmen Baumstämme und Felsen. Oft stehen die Wächter aufrecht auf ihren Hinterbeinen. So haben sie den perfekten Überblick.
Gesellige Tiere
Erdmännchen leben nicht allein, sondern schließen sich mit meist drei bis 20 Artgenossen zusammen. Das nennt man eine Kolonie. In der Kolonie hat das stärkste Weibchen das Sagen. Nachts schlafen die Tiere zusammengekuschelt, tags sind sie aktiv. Die Aufgaben sind verteilt und werden abgewechselt: Manche Erdmännchen kümmern sich um die Jungtiere, andere suchen Nahrung und ein oder mehrere Erdmännchen passen als Wächter auf alle auf.
Wenn die Tiere Wache halten, drehen sie ihren Kopf immer wieder in alle Richtungen.
Sehr gesprächig
Piepen, pfeifen, knurren … Die Vierbeiner geben verschiedene Laute von sich und halten so ständig Kontakt miteinander. Droht Gefahr, bellen sie und warnen so ihre Kolonie. Dann huschen alle blitzschnell in ihren Bau oder verstecken sich in Erdlöchern.
Umzugsfans
Erdmännchen leben in Bauten unter der Erde. Ein Erdmännchen-Bau besteht aus Höhlen, vielen Gängen und hat mehrere Eingänge. Oft übernimmt eine Erdmännchen-Kolonie einen Bau von Borstenhörnchen oder von Fuchsmangusten. Häufig teilen sich die verschiedenen Tiere den Bau. Und sie ziehen in ihrem Revier alle paar Tage in einen anderen Bau um. So haben sie zum Beispiel immer genug Nahrung in der Nähe. Nur wenn sie Jungtiere haben, bleiben sie länger am selben Platz.
Auf dem Speiseplan
Erdmännchen verspeisen vor allem Insekten, Spinnen und Tausendfüßler sowie deren Larven. Um ihr Futter zu erwischen, buddeln sie in der Erde oder drehen Steine um. Außerdem erbeuten sie gelegentlich kleine Vögel, Eier, Eidechsen und Schlangen. Gegen manches Schlangengift sind sie immun. Das bedeutet, es macht ihnen nichts aus, wenn die Schlange sie beißt. Erdmännchen können sogar giftige Skorpione erbeuten. Dafür müssen sie so schnell sein, dass ihre Opfer weder beißen noch stechen können.
Schon gewusst?
Erdmännchen trinken fast kein Wasser. Sie nehmen über ihre Beute und manchmal über Früchte und Wurzeln Wasser auf .
Familienzeit
In einer Erdmännchen-Kolonie bekommt oft nur das stärkste Weibchen Nachwuchs vom stärksten Männchen. Zu einem Wurf gehören meistens drei bis sieben Junge. Die ersten drei bis vier Wochen bleiben sie im Bau. Ist Mama Erdmännchen auf Nahrungssuche, passen andere Familienmitglieder auf die Jungtiere auf und halten sie warm.
Auch Weibchen, die selbst keine Jungtiere haben, produzieren Milch. So können sie andere Jungtiere versorgen, wenn die Mutter auf Nahrungssuche ist. Das ist sehr ungewöhnlich.
Die jungen Erdmännchen lernen von den Älteren. Das Jagen gucken sie sich von ihrer Familie ab und bekommen sogar ein richtiges Training: Um später einmal giftige Skorpione zu erlegen, üben sie zum Beispiel zuerst an toten und damit ungefährlichen Skorpionen. In der nächsten Stufe sind lebende Skorpione dran, bei denen erwachsene Erdmännchen den Giftstachel abgebissen haben. Erst wenn die Jungtiere es schaffen, diese zu erlegen, geht es an Skorpione, die noch einen Giftstachel besitzen.
Bauplan der Natur
- 25 bis 30 Zentimeter groß (Kopf-Rumpf-Länge)
- 620 bis 970 Gramm schwer
Ohren: Wenn ein Erdmännchen buddelt, fliegt der Sand nur so herum. Damit er nicht in die empfindlichen Ohren kommt, klappt es diese zu.
Pfoten: An den Pfoten sitzen je vier Zehen mit scharfen Krallen. Die Krallen an den Vorderpfoten messen eineinhalb Zentimeter und sind ungefähr doppelt so lang wie an den Hinterpfoten. Darum kann das Erdmännchen mit den Vorderpfoten richtig gut in der Erde buddeln.
Augen: Mit seinen guten Augen kann das Erdmännchen weit sehen. So erspäht es Feinde, die weit entfernt sind, und kann seine Familie rechtzeitig vor der Gefahr warnen. Das dunkle Fell um die Augen verhindert, dass die Sonne zu stark blendet. Auch Menschen nutzen diesen Farbtrick: Footballspieler schmieren sich schwarze Farbe unter die Augen, damit sie im Spiel weniger von der Sonne oder dem Flutlicht geblendet werden.
Haut: Erdmännchen haben eine dunkle Haut. Das Fell an Gesicht und Bauch ist heller als am restlichen Körper. Kommen Erdmännchen morgens aus dem Bau, sträuben sie ihr Fell, stellen sich mit dem Bauch Richtung Sonne und wärmen sich auf. So nehmen sie besonders gut Wärme auf.
Nase: Mit der Nase erschnüffelt das Erdmännchen Beute unter dem Sandboden und erkennt jedes Familienmitglied am Geruch.
Schwanz: Der Schwanz misst rund 20 Zentimeter und ist damit fast so lang, wie das Erdmännchen groß ist. Und er ist sehr wichtig für die Tiere: Stehen sie auf den Hinterbeinen, stützen sie sich mit dem Schwanz ab und halten das Gleichgewicht.
Schon gewusst?
Erdmännchen werden auch Scharrtiere genannt, weil sie so viel buddeln.
Tierische Alarmanlagen
Erdmännchen haben viele Feinde, sie müssen sich zum Beispiel vor Greifvögeln und Wildhunden in Acht nehmen. Je nachdem ob Gefahr am Boden oder aus der Luft droht, nah oder weit weg ist, klingt der Warnruf anders. Erdmännchen haben fast jede Gefahr im Blick und schlagen, wenn nötig, Alarm.
Auch andere Tiere warnen ihre Artgenossen mit Lauten, durch Gerüche oder ganz anders:
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