Meeresschildkröten entstanden vor Urzeiten und haben sogar die Dinosaurier überlebt. Sie können ganze Ozeane durchqueren und an den Strand zurückkehren, an dem sie geboren wurden.

Bauplan der Natur

Meeresschildkröten haben sich über Millionen von Jahren ihrem Lebensraum, dem Meer, prima angepasst. Vor allem damit:

  • Ihre Beine sind zu großen Paddeln geworden, die je eine oder zwei Krallen tragen.
  • Ihr Panzer ist viel flacher als der von Landschildkröten, er ist sogar richtig stromlinienförmig. So können sie gut und sogar schnell schwimmen. Im Wasser erreichen sie eine Spitzengeschwindigkeit von über zehn Stundenkilometern. Nachteil: Bei Gefahr können Meeresschildkröten ihren Kopf nicht in den flachen Panzer einziehen.
  • Über Salzdrüsen an den Augen scheiden sie ständig Salz aus, das die Meeresschildkröten über das Meerwasser aufnehmen und wieder loswerden müssen.

Welche Meeresschildkröten gibt es?

Von den rund 360 Schildkrötenarten auf der Erde leben nur diese sieben im Meer:

Frisch geschlüpft - Zurück zum Geburtstort!

Unechte Karettschildkröte am Strand
Unechte Karettschildkröte am Strand © naturepl.com / Luiz Claudio Marigo / WWF

Die Meeresschildkröten legen meistens dort ihre Eier ab, wo sie vor vielen Jahren selbst geschlüpft sind. Doch wie nur können sie sich den Weg zurück zu ihren Geburtsstränden merken? Manchmal viele Tausend Kilometer entfernt.

Erkennen die Tiere die Meeresströme? Den Salzgehalt des Wassers? Oder das Magnetfeld der Erde? Hier gibt es noch ganz viel zu erforschen!

Schildkröteneier sind je nach Meeresschildkrötenart unterschiedlich groß. Die größten sind größer als Tischtennisbälle – wie hier von einer Lederschildkröte. Das Muttertier kommt nachts an den Strand, gräbt ein etwa halben Meter tiefes Loch am Strand, legt bis zu 100 Eier hinein und deckt das Nest wieder mit Sand zu.

Das ist Schwerstarbeit! Das Ausbrüten überlässt die Meeresschildkröte dann der Sonne und dem warmen Sand. Von der Temperatur hängt es meist ab, wer zur Welt kommt: Wenn's kühler ist, werden es mehr Männchen, wenn's wärmer ist, mehr Weibchen.

Die Kleinen müssen kräftig buddeln

Grüne Meeresschildkröte schlüpft © Roger Leguen / WWF
Grüne Meeresschildkröte schlüpft © Roger Leguen / WWF

Etwa zwei Monate nach der Eiablage schlüpfen die kleinen Meeresschildkröten. Bis sie sich komplett aus dem Nest gebuddelt haben, können noch einmal zwei bis vier Tage vergehen. Dann suchen sich die nur wenige Zentimeter langen Kleinen ihren Weg zum Wasser. Der ist oft 10, 20 oder mehr Meter entfernt und führt über Sand und Kieselsteine. Das ist sehr anstrengend für die Winzlinge. Vögel und streunende Hunde können ihnen dabei gefährlich werden. Nur ein Teil erreicht das Wasser. Aber auch dort sind sie nicht in Sicherheit. Im Wasser warten schon Fische auf die „Leckerbissen“. Von Tausend geschlüpften Schildkrötchen überlebt daher nur etwa ein einziges, bis es erwachsen ist.

Was fressen Meeresschildkröten?

Wenn sie noch klein sind, futtern sie Plankton, Fischeier, Algen, Seegras, Muscheln oder Schnecken.

Größere und erwachsene Meeresschildkröten ernähren sich von Krebsen und Schwämmen, aber auch von Quallen und Kopffüßern (dazu gehören Tintenfische), die sie bei ihren langen Tauchgängen jagen. Manche fressen auch Pflanzen.

Gefahren für Meeresschildkröten

Plastiktüten sind eine Gefahr für die Meeresschildkröten © Troy Mayne / WWF
Plastiktüten sind eine Gefahr für die Meeresschildkröten © Troy Mayne / WWF

Die Rote Liste sagt: Alle Meeresschildkröten sind bedroht, einige sogar vom Aussterben. Warum?

Alle sieben Meeresschildkrötenarten sind streng geschützt. Trotzdem sterben jedes Jahr viele tausend von ihnen, weil sie sich als Beifang in Fischernetzen verheddern und an den Haken der Langleinen-Fischerei hängenbleiben und dann ertrinken. Außerdem werden Eiablagestrände gestört oder bebaut.

Meeresschildkröten sterben auch durch herumtreibende Plastiktüten oder andere Plastikdinge: Die Tiere verwechseln sie mit ihrer Lieblingsspeise, den Quallen, verschlingen sie und können sie nicht verdauen.

Wilderei und auch der Klimawandel sind weitere Bedrohungen für Meeresschildkröten. Je wärmer es wird, desto mehr Weibchen schlüpfen.

So hilft der WWF

WWF Mitarbeiterin und eine grüne Meeresschildkröte in Neukaledonien © Nicolas Job
WWF Mitarbeiterin und eine grüne Meeresschildkröte in Neukaledonien © Nicolas Job

Vor der Küste Kenias leben gleich fünf Arten von Meereschildkröten. Viele von ihnen haben hier ihre Niststrände. Dort werden sie zusammen mit Küstenbewohnern vermessen und geschützt.

Mit Hilfe des WWF wurden an vielen Niststränden wie in Brasilien, in der Türkei oder auf den Kapverdischen Inseln Schutzgebiete eingerichtet. Auch im Südpazifik überwacht der WWF Meeresschildkröten und Niststrände. Dazu werden Schildkröten mit GPS-Sendern markiert. So erfährt man, wie und wo die Tiere im Meer wandern. Ziel ist es, die Meeresschildkröten auf ihren Wanderungen besser vor den Gefahren durch die Hochseefischerei zu schützen.

Der WWF setzt sich auch für schildkrötenfreundliche Fischfangmethoden ein. So können Fangnetze mit Fluchtfenstern ausgerüstet werden, durch die Meeresschildkröten und andere Tiere, die nicht gefangen werden sollen, entkommen können.

Wir kümmert uns auch darum, dass nicht mehr so viel Plastikmüll im Meer landet. Außerdem setzen wir uns für mehr Klimaschutz ein, damit die Korallenriffe überleben, die Speisekammer vieler Meeresschildkröten.

Und wir setzen uns dafür ein, dass nicht mit irgendwelchem Schnickschnack aus Schildkrötenpanzern Geld verdient wird. Gerade Touristen sollten auf solche Andenken verzichten, weil dafür Meeresschildkröten sterben müssen.

So kannst du helfen

Verzichte im Urlaub auf Andenken aus Meeresschildkröten. Vermeide Plastikmüll. Und unterstütze den WWF beim Klimaschutz.

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