Löwen gehören zur Familie der Katzen. Sie sind starke Muskelpakete, vor denen sich sogar größere Tiere wie Büffel und Giraffen in Acht nehmen müssen.

So leben Löwen

Löwenrudel © iStock / GettyImages
Löwenrudel © iStock / GettyImages

Löwen bilden zusammen mit vielen Artgenossen ein Rudel, in dem die Jungtiere gut geschützt werden. Das ist ungewöhnlich für Katzen. Gemeinsam bewohnen sie ein Revier, das sie mit Urin, Kot und lautstarker Stimme markieren und gegen andere Löwen verteidigen.

Vor anderen Wildtieren müssen erwachsene Löwen kaum aufpassen. Nur Elefanten oder ein Hyänenrudel können ihnen gefährlich werden. Deshalb können sie sich fast den ganzen Tag ausruhen. Dafür ist das Beutejagen anstrengend genug.

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Schon gewusst?

Ein brüllender Löwe ist so laut wie ein Presslufthammer und bis zu acht Kilometer weit zu hören. Denn seine Stimmbänder haben eine besondere Form und sind sehr dehnbar. Das Brüllen ist vor allem ein Signal an fremde Löwen: „Das ist mein Revier. Nehmt euch in Acht!“ Löwen erkennen, wer von ihrem Rudel brüllt – oder ob ein fremder Löwe brüllt, der in ihr Revier eindringt.

Die Männchen tragen Mähne

Löwe mit prächtiger Mähne © Paul Daniel Florea / iStock / Getty Images
Löwe mit prächtiger Mähne © Paul Daniel Florea / iStock / Getty Images

Löwenmänner sind die einzigen Katzen mit dichter Mähne, die ihr Gesicht umrahmt. Es dauert mehrere Jahre, bis der dunkle langhaarige Pelz um Kopf, Brust und Schultern gewachsen ist.

Die Mähne soll Weibchen beeindrucken und Feinde einschüchtern. Je länger, dunkler und dichter die Mähne, desto stärker und gesünder erscheint der Löwenmann den Löwinnen als Partner.

Außerdem schützt die Mähne vor Bissen und Prankenhieben beim Kampf mit anderen Löwenmännchen. Aber: Streift ein Löwe bei der Jagd durchs Gebüsch, ist die prachtvolle Mähne eher hinderlich und verheddert sich manchmal an Zweigen.

Willkommen im Rudel

Löwenfamilie © Richard Barrett / WWF-UK
Löwenfamilie © Richard Barrett / WWF-UK

Ein Löwenrudel besteht aus dem Leitlöwen und bis zu 20 Weibchen. Außerdem gehören die Jungtiere und manchmal einzelne Männchen dazu. Der mächtigste Löwe im Rudel ist an seiner Mähne zu erkennen, die länger und dichter als bei anderen Männchen ist.

Das Revier eines Rudels kann so groß wie eine Stadt sein (von 20 Quadratkilometer wie Elmshorn bis zu 400 Quadratkilometer wie Köln). Je weniger Beute es gibt, desto größer muss das Revier sein, damit alle im Rudel satt werden.

Ein Leitlöwe lebt gefährlich

Während die Weibchen ihr Leben lang im selben Rudel bleiben, muss ein Leitlöwe oft um seinen Platz kämpfen. Junge Löwenmänner fordern ihn zum Kampf heraus. Wenn ein jüngeres Männchen den Leitlöwen besiegt, wird er selbst zum Chef des Rudels. Der Verlierer muss das Rudel verlassen.

So ein Löwenkampf ist ziemlich gefährlich, nicht immer überleben beide Männchen. Männliche Löwen werden in freier Wildnis deshalb meist nur zwischen 7 und 12 Jahre alt, die Weibchen hingegen 14 bis 20 Jahre.

Auf der Jagd

Eine Löwin bewegt sich auf ein Zebra, Antilopen und Marabu-Störche zu
Eine Löwin bewegt sich auf ein Zebra, Antilopen und Marabu-Störche zu © Rex Lu / WWF

Die Jagd beginnt meist in der Abenddämmerung. Dann ziehen vor allem Löwinnen los. Gemeinsam können sie Beutetiere erlegen, die größer sind als sie selbst – wie zum Beispiel Büffel. Auf ihrem Speiseplan stehen außerdem Gnus, Gazellen, Antilopen und Zebras. Sind große Beutetiere das Ziel, jagen die Löwenmänner meist mit. Ansonsten beschützen die Männchen das Rudel vor fremden Löwen und anderen Tieren.

Löwen jagen trickreich. Mindestens zwei pirschen sich von verschiedenen Seiten an die Beute, zum Beispiel eine Antilope, heran. Sobald sie nahe genug sind, etwa 30 Meter, greifen sie blitzschnell an. In mehreren Sätzen – jeder Sprung bis zu 6 Meter weit! – stürzt sich der erste Löwe auf sein Beutetier und wirft es zu Boden. Durch Bisse in Nacken oder Kehle wird es getötet. Dann kommen die Jagdgefährten hinzu.

Aber: Der Angriff gelingt nicht immer, meist nur bei jedem fünften Beutetier. Rennt zum Beispiel die Antilope weg, holt ein Löwe sie oft nicht mehr ein. Und manche Beutetiere wie Zebras können sich mit Huftritten wehren. Deshalb begnügen sich Löwen auch mal mit kleineren Happen wie Hasen oder Vögel. Oder mit Aas, also bereits totem Fleisch: Das nehmen sie häufig den Tüpfelhyänen ab.

Beim Verteilen der Jagdbeute geht es streng nach Rangfolge. Zuerst sind die Anführer des Rudels dran – das sind ein bis drei kräftige Männchen. Danach dürfen die Jägerinnen fressen, dann die großen Kinder und zuletzt die Jungen.

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Schon gewusst?

Löwen futtern täglich bis zu zehn Kilogramm Fleisch. Im Durchschnitt! Verschlingen sie an einem Tag 40 Kilogramm auf einmal, sind sie einige Tage lang satt.

Löwen-Kinder

Löwen paaren sich alle zwei Jahre und die Löwinnen bestimmen, wann. Ihre Schwangerschaft dauert rund vier Monate. Die Jungtiere haben anfangs ein getupftes Fell und sind damit zwischen Gräsern und Sträuchern gut getarnt. Erst nach rund einem Jahr verschwinden die Flecken.

Im Babyversteck

Zwei Löwinnen kümmern sich um ein Jungtier
Zwei Löwinnen kümmern sich um ein Jungtier © Ali Khataw

Um ihre Jungen in Ruhe gebären zu können, suchen sich die Löwenmütter ein Versteck. Dort bringen sie meist zwei bis vier Babys zur Welt. Die Kleinen wiegen nur 1.500 Gramm und sind in den ersten Tagen noch blind. Im Unterschlupf werden sie von der Mutter gesäugt.

Im Löwenkindergarten

Geht alles gut, kehrt die Löwenmutter ungefähr acht Wochen später mit ihrem Nachwuchs zum Rudel zurück. Von da an ist die Aufzucht Familiensache. Alle Löwinnen kümmern sich gemeinsam um die Löwenkinder. 

Das erste Mal jagen

Schon im Alter von sechs Monaten dürfen sie mit auf die Jagd. In zwei Jahren lernen sie all die Techniken, die zum Überleben nötig sind. Nach vier bis fünf Jahren sind die Jungen erwachsen und können selbst Nachwuchs bekommen.

Bauplan der Natur

Afrikanischer Löwe

  • Bis zu 250 Kilogramm schwer
  • bis zu 1,2 Meter Schulterhöhe
  • bis zu 2 Meter lang (ohne Schwanz)
  • Löwinnen sind etwas kleiner und haben keine Mähne
Kamerafallen-Aufnahme einer Löwin in der Nacht
Kamerafallen-Aufnahme einer Löwin in der Nacht © Will Burrard-Lucas / WWF US

Nachtsicht: Wie alle Katzen haben Löwen eine besondere Schicht hinter der Netzhaut, die einfallendes Licht spiegelt. So gelangt es zweimal durch die Netzhaut. Perfekt, um auch nachts bei schwachem Mondlicht alles im Blick zu haben.

Sehr gutes Gehör: Löwen können außerdem ihre Ohren in verschiedene Richtungen bewegen – also zum Beispiel eines nach vorn, das andere nach hinten. So hört die Raubkatze genau, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt, auch wenn es weit entfernt ist.

Löwe gähnt
Löwe gähnt © Martin Harvey / WWF

Tolle Tasthaare: Am Ende der langen Schnurrhaare sitzen Nerven, mit denen Löwen ihren Weg ertasten. So laufen sie im Dunkeln gegen kein Hindernis. Die Anordnung ist bei jedem Löwen verschieden, also ähnlich wie ein Fingerabdruck.

Große Eckzähne: Sie sind, samt ihren Wurzeln, sechs Zentimeter lang – genauso lang wie mancher Zeigefinger – und eine gefährliche Waffe. Mit ihnen reißt der Löwe Fleisch aus seinem Beutetier. Mit seiner rauen Raspelzunge kann er auch Fleisch von Knochen abreiben.

Das Jacobsonsche Organ: Es sitzt im oberen Gaumen. Mit ihm nimmt der Löwe Gerüche besser wahr. Er saugt Luft ein, Geruchsstoffe gelangen zu dem Organ und werden dort gerochen und geschmeckt. Das nennt man Flehmen.

Ein junger Löwe nähert sich neugierig einer Kamera © naturepl.com / Anup Shah / WWF
Ein junger Löwe nähert sich neugierig einer Kamera © naturepl.com / Anup Shah / WWF

Kräftige Pranken: Wie alle Katzen läuft auch der Löwe auf seinen Zehen. Die Pranken oder Pfoten sind sehr breit und haben dicke Polster. Das ist perfekt, um sich geräuschlos anzuschleichen. An jeder Pfote sitzen vier einziehbare Krallen.

Der Löwenschwanz misst rund einen Meter. Er dient bei Sprüngen und Sprints dazu, das Gleichgewicht zu halten. Das dunkle Ende der Schwanzspitze heißt Quaste.

Wo Löwen leben

Sie durchstreifen Halbwüsten, Trockenwälder und Savannen, in denen vor allem Gräser und Sträucher wachsen und Bäume ziemlich selten sind.

Während der letzten Eiszeit waren Löwen viel weiter verbreitet als heute. Sie lebten vor allem in Asien, Afrika und auch in Europa. Sogar in Deutschland streiften vor 12.000 Jahren Löwen umher.

Heute sind sie fast nur noch in Afrika zuhause, wo sie oft in besonderen Schutzgebieten leben. Aber wusstest du, dass es auch in Indien Löwen gibt? Dort leben einige Hundert im Gir-Nationalpark.

Zwei Namen, viele Löwen

Asiatischer Löwe
Asiatischer Löwe © Martin Harvey / WWF

Der Löwe ist das größte Landraubtier Afrikas. Es gibt zwei Unterarten: Panthera leo leo (das ist der lateinische Name) lebt in West-, Zentral- und Nordafrika sowie in Asien. Panthera leo melanochaita kommt in Ost- und Südafrika vor. Diese Einteilung erfolgte nach Untersuchungen des Erbguts und stammt aus dem Jahr 2017. Manchmal werden Löwen auch nach den Gegenden benannt, in denen sie leben: zum Beispiel Angola-Löwe, Massai-Löwe, Senegal- Löwe oder Asiatischer Löwe (auch Indischer Löwe genannt).

Der Asiatische oder Indische Löwe

lebt im Gir-Nationalpark im Nordwesten Indiens. Männchen werden bis zu zwei Meter lang (ohne Schwanz) und 190 Kilogramm schwer. Die Mähne der Männchen ist etwas kleiner, die Ohren bleiben unbedeckt. Dafür sind ihre Ellenbogen und eine Hautfalte am Bauch dicht behaart.

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Schon gewusst?

Der Löwe ist nach dem Tiger die zweitgrößte Katze. Zusammen mit dem Leopard, Schneeleopard und Jaguar gehören sie zur Gattung der Großkatzen.

Löwen in Not

Lange Zeit waren die starken Raubkatzen die mächtigen Herrscher der afrikanischen Savannen – bis immer mehr Menschen in ihr Revier eingedrungen sind. In den letzten 25 Jahren ist der Löwenbestand um die Hälfte geschrumpft. Heute sollen nur noch um die 20.000 Löwen durch Afrika streifen – und etwa 300 Tiere durch den Gir-Nationalpark im Nordwesten Indiens.

Die Rote Liste sagt: Der Afrikanische Löwe ist „gefährdet“.  Der Asiatische Löwe ist „vom Aussterben bedroht“. Mehr über die Rote Liste und die verschiedenen Gefährdungsstufen erfährst du hier.

Was gefährdet Löwen?

Löwin mit Jungtieren in Kenia
Löwin mit Jungtieren in Kenia © Danielle Brigida / WWF-US

Wilderei: Obwohl es verboten ist, werden die Tiere getötet, um das Fell und verschiedene Körperteile wie Zähne, Pfoten, Krallen und Knochen zu verkaufen. Denn die werden in der afrikanischen und asiatischen Medizin verwendet, da manche Menschen glauben, dass sie Krankheiten heilen könnten. Wissenschaftlich gesehen stimmt das nicht.

Außerdem legen Wilderer oft Fallen aus, um zum Beispiel Antilopen zu fangen. Dadurch verlieren Löwen nicht nur wichtige Nahrung, sie laufen auch in Gefahr, selbst in eine Falle zu geraten.

Platzmangel: Für Löwen gibt es immer weniger Raum. Menschen errichten in ihrem Revier zum Beispiel Siedlungen oder nutzen es als Ackerland. In den vergangenen 50 Jahren sind rund drei Viertel der afrikanischen Savannen verschwunden. Dadurch schrumpft der Lebensraum der Raubkatzen weiter.

Beutemangel: Je kleiner der Lebensraum wird, desto weniger Beute finden Löwen. Darum dringen sie teilweise in menschliche Siedlungen ein und greifen Ziegen, Schafe und anderes Vieh an. Das ist ein Problem für die Bäuerinnen und Bauern, denn wenn sie Nutztiere verlieren, verlieren sie Geld oder können sogar ihre Familie nicht mehr ernähren. Deshalb verfolgen und töten sie manchmal Löwen.

KI für den Löwenschutz – Der WWF im Einsatz

Unser Plan: Wir wollen, dass die großen Raubkatzen noch lange Zeit durch Afrika streifen können. Deshalb haben wir mit unseren Partnerorganisationen in der Sambesi-Region im Nordwesten Namibias ein besonderes Pilotprojekt gestartet: Bei diesem soll eine KI helfen, Löwen zu schützen.

Was ist eine KI?

KI ist die Abkürzung für Künstliche Intelligenz und bezeichnet Computerprogramme, die selbstständig Aufgaben lösen können. Das bedeutet, sie müssen nicht für jeden Schritt neu programmiert werden, sondern finden selbst Lösungen für ein Problem.

KI und Fotofallen

Löwen-Kamerafallenbilder aus dem Mudumu Nationalpark, Region Sambesi, Nordosten Namibia © Kwando Carnivore Project
Löwen-Kamerafallenbilder aus dem Mudumu-Nationalpark © Kwando Carnivore Project

Um Tiere zu beobachten und zu zählen, werden oft Fotofallen benutzt. Das sind Kameras, die automatisch Bilder machen, wenn ein Tier vorbeiläuft. Doch Fotofallen unterscheiden nicht zwischen Löwen und anderen Tieren, sondern machen ein Bild bei einer Bewegung.

So kommen unzählige Fotos zustande, von denen nur ein kleiner Teil Löwen zeigt. Genau das soll die KI ändern: Der WWF Namibia will sie so trainieren, dass sie Löwen erkennt.

Löwenschutz durch Wildlife Credits

Stell dir vor, du würdest für Löwen, die du siehst, Geld bekommen. Genau das steckt hinter den Wildlife Credits, auf deutsch etwa „Wildtier Guthaben“. Gebiete, in denen Löwen leben, sind für den Tourismus mehr wert als Gegenden ohne sie. Viele Touristinnen und Touristen kommen extra nach Afrika, um die Raubkatzen in der Wildnis zu beobachten. Bekommen Gemeinden für jeden gesichteten Löwen Geld, haben sie etwas davon, diese Raubkatzen zu schützen.

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