Hast du schon einmal einen Kranich über dich hinweg fliegen sehen? Falls nicht, dann schaue im Februar und März öfters mal nach oben. Dann fliegen die Grauen Kraniche aus ihren südlichen Winterlagern in ihre nördlichen Brutgebiete – und dabei vielleicht auch über dein Haus.

Die größten Vögel Europas

Graukraniche im Flug
Graukraniche im Flug © Thomas Neumann / WWF

Bei uns in Europa ist der Graue Kranich zu Hause. Weltweit leben 15 verschiedene Kranich-Arten.

Graue Kraniche sind mit bis zu 1,30 Metern die größten Vögel Europas und gehören zu den besten Langstreckenfliegern der Welt. Sie fliegen bis zu 130 Stundenkilometer schnell und 300 bis 1.000 Meter hoch.

Manche Vögel fliegen bis zu 6.000 Kilometer weit! Jedes Jahr fliegen bis zu 400.000 Kraniche über Deutschland hinweg. Rund 8.000 Paare brüten jedes Jahr in Mittel- und Norddeutschland.

Wie erkennst du Kraniche?

Spüre die Kraft, wenn Kraniche mit über zwei Meter Flügelspannweite über dich hinweg fliegen und dabei ein lautes „Kruu“ ausstoßen! So erkennst du die Kraniche:

  • Eine Gruppe fliegt meist in V-Form.
  • Kraniche sind größer als Wildgänse.
  • Sie haben lange Federn an den Flügelenden.
  • Ihre langen Beine ragen über die Schwanzfedern hinaus – anders als bei Gänsen.
  • Kraniche schnattern auch nicht wie Gänse, ihr Ruf „Kruu“ klingt mehr nach einer Trompete. Daher haben sie auch ihren Namen, denn Kranich kommt vom altdeutschen „Krua“ und bedeutet „heiserer Rufer“.

Ein sicheres Nest

Kranich am Wasser mit Nachwuchs
Kranich am Wasser mit Nachwuchs © Shutterstock / Erni / WWF UK

Kraniche nisten am Boden. Das tun sie ab Ende März am liebsten auf einer trockene Stelle umgeben von feuchten Wiesen in der Nähe von Bächen oder Mooren. Denn ausreichend Wasser um ihr Nest schützt ihren Nachwuchs vor hungrigen Wildschweinen und Füchsen. Und dort finden sie selbst am meisten Nahrung.

Die 1 bis 3 geschlüpften Kranichkinder werden schnell erwachsen. Bereits einige Stunden nach dem Schlüpfen verlassen sie als flauschige braune Wuschel das Nest und folgen den Eltern schwimmend durchs Wasser. Nach zehn Wochen sind die Kranichkinder selbstständig und suchen alleine Futter. In der Wildnis werden Kraniche bis zu 25 Jahre alt.

WWF Junior Panda

Schon gewusst?

Kraniche können tanzen – zu jeder Gelegenheit und Jahreszeit. Aber meist, wenn sie sich paaren wollen. Dabei machen sie erstaunliche Sprünge, laufen mit geöffneten Flügeln in Schleifen und verbeugen sich sogar vor ihren Artgenossen.

Kraniche fressen fast alles

Kraniche futtern Kleinsäuger, Reptilien und kleine Fische genauso wie Frösche, Schnecken, Würmer und Insekten. Außerdem mögen sie Mais- und Getreidekörner, Sonnenblumenkerne, Erbsen, Bohnen bis hin zu Beeren oder Kartoffeln.

Was der WWF für Kraniche tut

Kraniche in der Morgensonne © iStock / GettyImages
Kraniche in der Morgensonne © iStock / GettyImages

Im vergangenen Jahrhundert sind viele Feuchtgebiete trocken gelegt worden. Dadurch fanden Kraniche kaum noch Brutplätze und Nahrung. Auch wildernde Hunde waren ein großes Problem.

Der WWF kaufte in Norddeutschland Feuchtgebiete und verhinderte damit, dass sie trockengelegt wurden – vor allem am Schaalsee, im Naturpark Uckermärkische Seen und im Drömling.

Der WWF berät auch Forstleute und Landbesitzende, damit die Vögel während der Jungenaufzucht so wenig wie möglich gestört werden.

Bis vor wenigen Jahren stand der Graue Kranich in Deutschland noch auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Heute glücklicherweise nicht mehr. Bei uns brüten wieder rund 11.000 Paare, mehr als viermal so viel wie vor 30 Jahren, sagt das Kranich- Informationszentrum in Groß-Mohrdorf. Die meisten Kraniche leben in Nord- und Ostdeutschland.

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