Schon gewusst? Delfine gibt es auch im Süßwasser, nämlich in manchen tropischen Flüssen. Dort sind sie aber meist schwer zu finden, weil sie selten und bedroht sind. Wie der Amazonas-Flussdelfin: Um ihm zu helfen, müssen wir vor allem mehr über ihn herauskriegen.

Wo lebt er?

Flusslandschaft im Amazonas © beautiful destinations
Flusslandschaft im Amazonas © beautiful destinations

Sein Name verrät es schon: Der Amazonas-Flussdelfin lebt im Amazonas, dem wasserreichsten Fluss der Welt. Aber nicht nur dort: Auch in seinen unzähligen Nebenflüssen ist er zuhause - und im Orinoco und dessen Nebenflüssen. Die Südamerikaner nennen ihn Boto oder Bufeo.

Weil beide Riesenflüsse regelmäßig Hochwasser führen und in den Regenwald hineinschwappen, sind die Amazonas-Flussdelfine auch fast so etwas wie Waldbewohner. Denn sie können zwischen Baumwurzeln hindurchschwimmen und dort mit ihrer langen, schmalen Schnauze nach Krebsen herumstochern.

Bauplan der Natur

  • Größe: Bis zu 2,50 Meter
  • Gewicht: Bis zu 130 Kilogramm
  • Alter: Bis zu 20 Jahre
  • Familie: 1 Junges, bei der Geburt etwa 80 Zentimeter lang
  • Tragzeit: 10 bis 12 Monate
  • Wie viele Tiere gibt es noch? Unbekannt, vielleicht mehrere zehntausend Tiere
  • Geschwindigkeit: Schwimmt bis zu 30 Kilometer pro Stunde. Das ist schneller als du auf deinem Fahrrad.
Flussdelfin © WWF-Brazil / Adriano Gambarini
Flussdelfin © WWF-Brazil / Adriano Gambarini

Das Maul und die Zähne: Amazonas-Flussdelfine tragen hinten im Maul breite Zähne, mit denen sie harten Panzer von Krebsen und kleinen Schildkröten knacken können. Kein anderer Delfin kann das. Vorne im Maul sitzen Zähne in Kegelform, die auch andere Delfinarten haben. Die sind zum Fangen von Fischen ideal.

Die Haut: Der Amazonas-Flussdelfin hat ein besonders auffälliges Kennzeichen: Während Jungtiere noch eine silbergraue Haut haben, färbt sie sich bei älteren oft rosa. Außerdem verändert sich die Hautfarbe je nach Farbe des Gewässers und je nachdem, was der Delfin tut. Ist ein Tier besonders aktiv, nimmt die rosa Färbung zu. Ist es wieder ruhiger, nimmt sie wieder ab.

Die Flossen: Mit den großen, biegsamen Seitenflossen bewegen sich die Delfine vorwärts. Sie funktionieren wie zwei Paddel. Auf dem Rücken sitzt keine richtige Flosse, sondern ein kleiner, länglicher Höcker.

Der Nacken: Ihren Kopf können sie frei bewegen, weil die Nackenwirbel nicht verwachsen sind. So können sie auch nach Fischen schnappen, die sich zwischen Wurzeln und Ästen überschwemmter Urwaldriesen verstecken.

So orientiert sich der Flussdelfin

Das Wasser in ruhigen Flussarmen ist oft sehr trübe, mit Augen ist da oft schwer etwas zu erkennen. Zum Orientieren und Beutetiere aufspüren helfen den Tieren Tasthaare an der Schnauze und die Echos ihrer Rufe. Durch die Echos können Flussdelfine hören, ob vor ihnen im Wasser eine Riesenschlange lauert, ein Baumstamm liegt oder ob sich Beutefische verstecken. Denn deren Echo klingt ganz verschieden - jedenfalls für die superfeinen Ohren der Flussdelfine.

Flussdelfin in Not

Mit Quecksilber verunreinigte Sedimente aus Goldminen fließen in den Tapajós-Fluss © Chris Ratcliffe / WWF-UK
Mit Quecksilber verunreinigte Sedimente aus Goldminen fließen in den Tapajós-Fluss © Chris Ratcliffe / WWF-UK

Amazonas-Flussdelfine sind laut der Roten Liste stark gefährdet. Dafür gibt es viele Gründe.

Am Amazonas wird Gold abgebaut. Goldwäscher setzen giftiges Quecksilber ein, um das Gold aus dem Gestein zu waschen. Das Quecksilber vergiftet Fische, Flussdelfine und alle anderen Flusstiere. Auch Menschen, die Fische aus dem Fluss essen oder das Flusswasser trinken, können krank werden.

Durch die Abholzung der Wälder verliert der Amazonas-Flussdelfin seinen Lebensraum und seine Jagdgebiete in der Regenzeit.

Staudämme, die zum Beispiel zur Stromerzeugung errichtet werden, zerschneiden den Lebensraum des Amazonas-Flussdelfins und trennen Familien voneinander.

Der Amazonas-Flussdelfin wird auch gejagt. Allerdings wird er nicht direkt verkauft, sondern als Köder verwendet, um andere Speisefische wie den beliebten Mota zu fangen. Jedes Jahr sterben etwa 2.500 Delfine als Fischköder.

Was tut der WWF?

Um dem Amazonas-Flussdelfin zu helfen, müssen wir zugleich mehr über ihn erfahren.Wie viele Delfine gibt es noch? Wo leben sie? Wie leben sie? Welche Auswirkungen hat das Quecksilber auf ihre Gesundheit? Deshalb hat der WWF eine Expedition zu einem Amazonas-Nebenfluss gemacht und einige Flussdelfine mit Peilsendern ausgestattet.

Durch die Sender können wir die Tiere orten und erfahren so mehr über ihr Verhalten, ihre Wanderwege und Bedrohungen. Wenn wir mehr über die Delfine wissen, können wir Politikerinnen und Politikern noch besser zeigen, wie wichtig ihr Schutz und die Rettung ihres Lebensraums sind.

Dazu gehört, dass kein Gift mehr in die Flüsse gelangt und dass die Flussläufe nicht durch zu viele Wasserkraftwerke unterbrochen werden. Und wir sprechen mit den Fischer vor Ort darüber, dass sie die Delfine nicht mehr als Köder verwenden sollen.

Werdet Teil der WWF-Familie

Weitere Junior-Themen

  • Auch die Flussdelphine des Tapajos sind von Quecksilbervergiftung betroffen © WWF Brazil / Adriano Gambarini Amazonien: Mit Flussdelfinen tauchen | WWF Junior

    Wusstest du, dass es auch Delfine in Flüssen gibt? Hier erzählt Roberto vom WWF, wie er im Amazonas-Regenwald von Brasilien einige Flussdelfine besendert hat. Weiterlesen ...

  • Zwei Schlankdelfine (Stenella attenuata), Bahamas Delfine: Schneller als Olympiasieger | WWF Junior

    Delfine schwimmen schneller als jeder Mensch, können unter Wasser schlafen und gehen ein Leben lang zur Schule. Glaubst du nicht? Dann tauch mal mit uns ab. Weiterlesen ...

  • Löwin mit jungen Löwen unterwegs © Michael Poliza / WWF Die Welt der Tiere entdecken | WWF Junior

    Lerne Tiere aus aller Welt kennen – von Vögeln bis hin zu Insekten. Erfahre spannende Fakten und entdecke die Tierwelt mit WWF Junior! Weiterlesen ...