Sie können Grimassen schneiden und gleich wieder nachdenklich gucken. Fast genauso wie du! Denn Bonobos gehören wie Schimpansen zu unseren nächsten Verwandten. Bis heute sind sie die am wenigsten erforschten Menschenaffen.

Junger Bonobo © Karine Aigner / WWF-US
Junger Bonobo © Karine Aigner / WWF-US

Bonobos leben ziemlich verborgen im Regenwald. Auf Futterbäumen, auf denen ihre Lieblingsfrüchte wachsen, turnen manchmal 10 bis 20 Tiere herum. So eine Kleingruppe gehört zu einer größeren Gemeinschaft von bis zu 80 Tieren. Ihr Waldrevier kann etwa so groß sein wie eine kleine oder mittelgroße Stadt – wie zum Beispiel Offenbach oder Fürth. Das durchstreifen sie regelmäßig auf der Suche nach Essbarem. Bonobos fressen aber nicht nur Früchte, sie sind Allesfresser. Neben Blättern, Blüten, Samen und Nüssen verputzen sie auch Insekten und kleine Reptilien oder jagen mittelgroße Säugetiere wie zum Beispiel andere kleinere Affen.

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Schon gewusst?

Bonobos gehen die meiste Zeit friedlich miteinander um. Sie putzen sich gegenseitig das Fell oder kuscheln miteinander. Sie teilen sogar ihr Futter mit Bonobos, mit denen sie nicht verwandt sind.

Hier leben die Bonobos

Bonobos leben nur in der Demokratischen Republik Kongo in Zentralafrika. Ihre Heimat liegt südlich und östlich des großen Kongo-Flusses. Auf der anderen Seite des Flusses, im Norden, leben Schimpansen. Weil beide Menschenaffenarten nicht schwimmen können, leben sie getrennt voneinander. Das Verbreitungsgebiet der Bonobos ist etwas größer als Deutschland.

Bauplan der Natur: Wer ist der Schimpanse, wer ist der Bonobo?

Bonobos sehen so ähnlich aus wie Schimpansen. Deshalb werden sie manchmal auch Zwergschimpansen genannt, obwohl sie kaum kleiner sind. Aber worin kannst du einen Bonobo von einem Schimpansen unterscheiden?

Steckbrief

  • Größe: Von Kopf bis Fuß bis zu 83 Zentimeter die Männchen und bis zu 76 Zentimeter die Weibchen.
  • Gewicht: Männchen wiegen 36 bis 43 Kilogramm, Weibchen 26 bis 36 Kilogramm.
  • Fortbewegung: Auf Bäumen durch Hangeln, auf dem Boden auf Fußsohlen und eingekrümmten Fingerknöcheln. Bonobos bewegen sich häufiger auf zwei Beinen als Schimpansen.
  • Chefin: In der Großgruppe hat ein Weibchen das Sagen, anders als bei Schimpansen.
  • Zusammenhalt: Bonobos gelten als besonders friedlich. Männchen sind Weibchen gegenüber nur sehr selten aggressiv. Wie Schimpansen betreiben auch Bonobos gegenseitig Fellpflege.
  • Werkzeuge: Bonobos gebrauchen Werkzeuge wie Schimpansen, zum Beispiel einen Regenschirm aus Blättern oder Äste zum Heurmstochern nach Essbarem.
  • Alter: Bis zu 50 Jahre in der Wildnis. Das Weibchen Margrit im Zoo Frankfurt am Main galt als ältester Bonobo der Welt. Sie starb 2023 im Alter von 72 Jahren.

Die Bonobo-Familie

Bonobo Familie © Jeff Mc Curry / iStock / Getty Images Plus
Bonobo Familie © Jeff Mc Curry / iStock / Getty Images Plus

Bonoboweibchen bekommen mit 13 oder 14 Jahren ihr erstes Kind. Die Schwangerschaft dauert etwa sieben bis acht Monate. Meist wird ein einziges Jungtier geboren. Die Mütter kümmern sich um ihre Jungen: Sie tragen sie mehrere Monate auf dem Rücken, teilen ihre Schlafnester mit ihnen und stillen sie rund vier Jahre lang.

Nach vier bis acht Jahren erwarten sie ihren nächsten Nachwuchs. Junge Weibchen wechseln dann in eine andere Gruppe, bevor sie selbst Kinder kriegen können. Bonobomännchen bleiben ihr Leben lang in der Großgruppe, in der sie geboren wurden. Ein Bonoboweibchen bekommt in ihrem Leben bis zu viermal ein Jungtier.

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Schon gewusst?

Zum Schlafen bauen sich Bonobos jeden Abend ein neues Nest in den Bäumen. Damit sie nicht während des Schlafens herunterfallen, nutzen Bonobos meist eine Astgabel, um sie mit vielen Blättern schön weich und kuschelig zu machen.

Gefahren für Bonobos

Entwaldung für Landwirtschaft an der Grenze des Virunga-Nationalparks
Entwaldung für Landwirtschaft an der Grenze des Virunga-Nationalparks © Martin Harvey / WWF

Fachleute wissen leider nicht genau, wie viele Bonobos noch in der Demokratischen Republik Kongo leben. Sie gehen von mindestens 15.000 bis 20.000 Bonobos aus, doch diese Zahlen sind schon über acht Jahre alt. Die Menschenaffen werden leider immer seltener, weil ihr Lebensraum schrumpft. Immer mehr Regenwald wird gerodet – um neues Ackerland oder großflächige Plantagen anzulegen, für Bergbau und um Holz zu gewinnen.

Außerdem werden Bonobos auch gejagt, obwohl sie eine geschützte Art sind. In der Demokratischen Republik Kongo herrschte viele Jahre Bürgerkrieg. Bis heute gibt es im Land eine große Armut. Die Menschen essen aus Not Wildtiere, auch Bonobos. Oder sie verkaufen sie an Holzfäller oder Plantagenarbeiter. Auch Krankheiten sind eine ernste Gefahr für Bonobos.

Die Internationale Rote Liste sagt: Bonobos sind „stark bedroht“. Mehr über die Rote Liste und die verschiedenen Gefährdungsstufen erfährst du hier.

Was der WWF für die Bonobos tut

Gebäude des WWF in Malebo, Demokratische Republik Kongo
Gebäude des WWF in Malebo, Demokratische Republik Kongo © Jaap van der Waarde / WWF-Netherlands

Der WWF setzt sich seit mehr als 50 Jahren für die Bonobos und den Schutz ihres Lebensraumes in Zentralafrika ein. Wir kämpfen gegen die Wilderei und kümmern uns zum Beispiel darum, dass mehr Wildhüterinnen und Wildhüter auf die Wildtiere aufpassen. Wir bilden sie aus und versorgen sie mit Ausrüstung. Besonders im Salonga-Nationalpark: Er ist das größte Regenwaldschutzgebiet Afrikas und so groß wie Baden-Württemberg. Dort helfen wir den Bonobos, aber auch anderen seltenen Tierarten wie dem Waldelefanten. Wir passen auf, dass sie nicht gewildert werden.

Außerdem hilft der WWF den Menschen im Kongo, Geld für ihre Familien zu verdienen, ohne den Wald zu zerstören oder seltene Tiere wie die Bonobos zu jagen. Dazu zeigen wir ihnen zum Beispiel, wie man die Felder besser bewirtschaften kann. Oder wie einige Bonobos an Touristen gewöhnt werden können. Denn wenn Touristen für Besuche bei den Bonobos Geld zahlen, haben auch die Menschen im Regenwald etwas davon, die Tiere und die Natur zu erhalten. Als Touristenführerin oder Wildhüter haben sie einen sicheren Job und können so ihre Familien ernähren. Denn Arbeit gibt es in der Region sonst kaum.

Der WWF unterstützt auch Schulprogramme. Dabei lernen die Kinder, wie wichtig Bonobos für die Natur sind. Bonobos verbreiten zum Beispiel auf ihren Wanderungen durch den Wald die Samen vieler Fruchtbäume, die auch für Menschen nützlich sind. Bonobos sorgen so für einen artenreichen, gesunden Wald.

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