Dunkle Knopfaugen, weiße Ohren und ein rotbrauner Puschelschwanz: Der Rote Panda sieht einfach superknuddelig aus. Er wird auch „Kleiner Panda“ genannt. Dabei ist er gar nicht der kleine Bruder vom Großen Panda, dem WWF-Wappentier. Was aber ist er dann?

Der Kleine Panda gehört zur Familie der Katzenbären, der Große Panda zur Familie der Großbären. Den gemeinsamen Namen haben sie, weil sie gern die gleiche Pflanze futtern: Bambus!

Das Wort „Panda“ stammt vom nepalesischen Ausdruck Nigalya ponya, das bedeutet „Bambusesser“. Denn in Nepal sind Rote Pandas zu Hause – außerdem in Nordindien, China, Bhutan und Myanmar. Und zwar dort, wo die Berge über 8.000 Meter hoch sind: im Himalaja. Er ist das höchste Gebirge der Welt.

Wo lebt der Rote Panda

Roter Panda im Schnee
Roter Panda im Schnee © GettyImages

Der Rote Panda lebt am südlichen Rand des Himalaja – auf den Bäumen eines wilden Urwaldes, der bis in 4.500 Metern Höhe wächst! Viele Pflanzen sind dort immergrün, das heißt, sie tragen das ganze Jahr über Blätter.

Im Winter sinken die Temperaturen und eine Schneedecke legt sich über den Urwald. Im Sommer kommt der Monsunregen. Dann schüttet es drei Monate lang immer wieder wie aus Kübeln.

Der Rote Panda hält beides gut aus, denn er besitzt ein dichtes Fell, dass ihn vor Regen und Kälte gut schützt.

Zwei Arten mit unterschiedlichen Wohnorten

Es gibt zwei Arten von Roten Pandas. Beide sehen sich sehr ähnlich, sind aber genetisch unterschiedlich und leben an unterschiedlichen Orten.

  • Der Westliche Kleine Panda lebt in Bhutan, Myanmar, Nepal und Indien.
  • Der Styans Kleine Panda lebt in China.

Bauplan der Natur

Roter Panda

  • Länge: bis zu 120 Zentimeter mit Schwanz
  • Höhe: bis zu 30 Zentimeter
  • Gewicht: 3 bis 6 Kilogramm
  • Alter: bis zu 19 Jahre

Rote Pandas sind durch ihren Körperbau hervorragend an das Leben in den Bäumen angepasst. Sie werden in ihrem natürlichen Lebensraum bis zu 10 Jahren alt.

Pfote eines Roten Pandas mit scharfen Krallen
Pfote eines Roten Pandas mit scharfen Krallen © GettyImages

Pfoten: Die scharfen Krallen geben Roten Pandas einen festen Halt beim Klettern. Auf der Unterseite der Pfote sitzen feine Haare, die wie ein Haftpflaster wirken. Außerdem haben sie zusätzlich zu den fünf Fingern einen kleinen Knochen an der Hand, einen „falschen Daumen“. Er hilft ihnen beim Klettern und beim Halten der Bambus-Stängel, während sie die Blätter abknabbern.

Gebiss: Ihre Eckzähne verraten es: Rote Pandas sind Raubtiere, obwohl sie vor allem Bambus fressen. Neben Wurzeln, Nüssen und Beeren verspeisen sie zum Beispiel auch Vogeleier. Ihre nächsten Verwandten sind Waschbären, Marder und Stinktiere.

Ohren: Rote Pandas können so gut hören, dass sie sogar Geräusche im Ultraschallbereich wahrnehmen. Das hilft ihnen bei der Orientierung nach Einbruch der Dunkelheit und dabei, sich vor Feinden zu schützen.

Fell: Das dichte Haarkleid schützt vor Regen und Kälte. Durch die braun-rote Farbe verschmelzen Rote Pandas nahezu mit ihrer Umgebung – eine perfekte Tarnung!

Schwanz: Mit dem buschigen langen Schwanz halten Rote Pandas das Gleichgewicht beim Klettern und Springen.

WWF Junior Panda

Schon gewusst?

Ein Roter Panda verputzt am Tag etwa 1,5 Kilogramm Bambus. Für ein höchstens sechs Kilogramm schweres Tier ist das eine ganze Menge.

So lebt der Rote Panda

Roter Panda im Schnee © naturepl.com / Juan Carlos Munoz / WWF
Roter Panda im Schnee © naturepl.com / Juan Carlos Munoz / WWF

Rote Pandas sind Einzelgänger. Den größten Teil des Tages verschlafen sie.

Rote Pandas geben nur selten Laute von sich. Ihr Ruf klingt so ähnlich wie ein Pfeifen, Fiepen oder das Zwitschern eines Vogels.

Sie machen es sich auf Ästen gemütlich oder verkriechen sich in eine Baumhöhle. Meistens werden sie erst in der Dämmerung so richtig munter – und fressen!

Die Männchen und Weibchen treffen sich nur im Winter zur Paarungszeit. Danach geht jeder wieder seine eigenen Wege.

Panda-Nachwuchs

Für ihre Babys baut das Panda-Weibchen in einer Baumhöhle oder einer Felsritze mit Moos, Zweigen und Blättern ein gemütliches Nest. Nach vier bis fünf Monaten bringt es dort die Kinder zur Welt. Meist sind es zwei, manchmal auch vier.

Die Babys sind zunächst noch blind und taub. Aber sie haben schon ein wuscheliges, zuerst noch graues Fell.

Die jungen Pandas haben es nicht eilig, ihre Umgebung zu erkunden. Sie bleiben drei Monate lang in ihrer Höhle, ehe sie den ersten Streifzug in den Wald unternehmen.

Was bedroht den Roten Panda?

Roter Panda © MyImages Micha / iStock Getty Images
Roter Panda © MyImages Micha / iStock Getty Images

Wie viele Rote Pandas heute noch in freier Natur leben, ist nicht genau bekannt. In einigen Gebieten ist zu wenig über die Tiere bekannt.

Der WWF schätzt, dass es insgesamt weniger als 10.000 Rote Pandas in der Wildnis gibt.

Deshalb sagt die Rote Liste: Rote Pandas sind „stark gefährdet“. Mehr über die Rote Liste und die verschiedenen Gefährdungsstufen erfährst du hier.

Waldbrände durch den Klimawandel

In manchen Regionen regnet es seit einiger Zeit immer weniger. Die Wälder sind manchmal knochentrocken. Dadurch steigt die Waldbrandgefahr. Schon ein kleiner Funke kann einen großen Waldbrand auslösen und wertvollen Lebensraum des Roten Pandas vernichten.

Wachsende Bevölkerung und Abholzung

Roter Panda in einem Bambuswald in Nepal © Axel Gebauer / WWF
Roter Panda in einem Bambuswald in Nepal © Axel Gebauer / WWF

Viele Menschen benötigen zum Beispiel neue Häuser, Straßen, Felder und Weiden für ihre Rinder und Ziegen. Dafür wird an vielen Orten der Wald gerodet.

Viele Menschen kochen und heizen außerdem noch mit Holz. Obwohl es inzwischen verboten ist, holen Menschen immer noch Brennholz aus den Schutzgebieten.

Dadurch werden der Wald und die Heimat des Roten Pandas zerstört.

Viehweiden

Menschen lassen in manchen Gebieten ihre Rinder und Ziegen im Wald weiden. Die Tiere knabbern dann die kleinen Baumsprösslinge ab. So können keine neuen Bäume mehr wachsen, auf denen der Rote Panda leben könnte.

Jagd auf den Roten Panda

In manchen Ländern wird der Rote Panda auch von Wilderern gefangen, obwohl es verboten ist. Sein schönes Fell ist sehr beliebt. Auch herrenlose Hunde machen manchmal Jagd auf den Katzenbär.

Der WWF im Einsatz für den Roten Panda

Roter Panda frisst Bambus © Ola Jennersten
Roter Panda frisst Bambus © Ola Jennersten

Seit 2005 setzen wir uns im Himalaja für den Schutz der Roten Pandas ein. Seit 2019 auch im Land Bhutan. Der WWF

  • forstet den Wald wieder auf,
  • untersucht, wo weitere Bäume angepflanzt werden können,
  • plant Verbindungswege zwischen einzelnen Wäldern, damit mehr Rote Pandas sich zur Fortpflanzung treffen können,
  • unterstützt die Menschen, den Wald schonender zu nutzen und sich umweltfreundlicher zu verhalten, und
  • hilft dabei, den Pelzhandel und die Wilderei zu bekämpfen.

Lange Zeit war der WWF für den Schutz des Roten Pandas in Indien aktiv. Wald wurde wieder aufgeforstet, damit der Rote Panda darin leben kann. An vielen Orten wurde verboten, Ziegen, Rinder und andere Nutztiere in den Wald zu treiben. Der WWF in Indien erforscht außerdem die Lebensweise des Roten Pandas, um ihn noch besser schützen können.

In Nepal werden in Baumschulen neue Bäume gezogen, um auch dort einen neuen Wald anzupflanzen.

Zusammenarbeit mit Zoos

Roter Panda © ThinkstockPhotos
Roter Panda im Zoo Krefeld © ThinkstockPhotos

Seit 2005 arbeitet der WWF mit dem Verband der Zoologischen Gärten zusammen. In europäischen Zoos werden Rote Pandas gezüchtet, damit die Art nicht ausstirbt.

Seit 2019 setzen sich der WWF und der Zoo Krefeld gemeinsam im „Team Roter Panda“ für den Schutz der Katzenbären ein. Der WWF sammelt Spenden für den Schutz des Roten Pandas in Bhutan.

Der Zoo Krefeld plant, mit dem gespendeten Geld ein moderneres Gehege für die Roten Pandas zu bauen. Außerdem soll es dort bald wieder Nachwuchs geben.

Hast du Lust, dir einen Roten Panda ganz aus der Nähe anzuschauen? Vielleicht gibt es in deiner Nähe einen Zoo, der mit dem WWF zusammenarbeitet und in dem Rote Pandas leben? Eine Übersicht findest du hier.

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