Derzeit herrschen im Amazonasgebiet hohe Temperaturen, es gibt kaum Niederschläge. Eigentlich normal um diese Zeit, doch dieses Jahr wird die Dürre durch El Niño verstärkt, ein Wetterphänomen, das alle paar Jahre auftritt. Die Folge: Nicht nur sind die Pegelstände extrem niedrig – in einigen Zuflüssen des Amazonas hat das Wasser so hohe Temperaturen erreicht, wie sie noch nie zuvor gemessen wurden.
Der Lago Tefé liegt an einem dieser Amazonaszuflüsse. Und wahrscheinlich haben die hohen Wassertemperaturen von bis zu 39,1 Grad Celsius zum Tod der Flussdelfine geführt, so die momentane Hypothese der Forscher:innen – zehn Prozent der Flussdelfin-Populaton im Laog Tefé starb in nur einer Woche. Die Situation ist umso dramatischer, als die Rote Liste der Weltnaturschutzunion IUCN beide Flussdelfin-Arten bereits als stark gefährdet listet. „Wir haben in zahlreichen Studien gezeigt, welchen Bedrohungen die Tiere ausgesetzt sind“, erklärt Mariana Paschoalini Frias, Naturschutzspezialistin beim WWF Brasilien. „Neben Wasserkraftwerken, Quecksilberverschmutzung und Konflikten mit Menschen sind die kleinen Süßwasserdelfine nun auch direkt vom Klimawandel betroffen!“