„Kivili-chimpenze“ – so heißt der Schimpanse in Tschiluba, einer Bantusprache, die im Kongo in Zentralafrika gesprochen wird. Wörtlich übersetzt heißt das „Schein-Mensch“. Das ist ein ganz schön schlauer Name, denn tatsächlich hat der Schimpanse sehr viel mit uns Menschen gemeinsam!

Schimpansen sind unsere nächsten Verwandten

Das Erbgut des Schimpansen stimmt fast komplett mit dem von uns Menschen überein. Das macht ihn, zusammen mit dem Bonobo, zu unserem nächsten Verwandten! Schimpansen sind vermutlich die klügsten Tiere überhaupt. Manche Tests in der Forschung zeigen, dass Schimpansen sogar denken können wie ein vierjähriges Menschenkind. Sie benutzen auch eigene Medizin und Werkzeuge.

Die Werkzeuge der Schimpansen

Schimpanse beim Nüsse knacken © Disney
Schimpanse beim Nüsse knacken © Disney

Schimpansen benutzen Äste, um leckere Termiten aus ihren Hügeln zu angeln.

Mit Stöcken können sie auch im Boden, in Bäumen und Knochen nach Termiten, Honig, Harz oder Knochenmark bohren. Schimpansen können sogar Stöcke benutzen, um damit kleine Beutetiere aufzuspießen.

Außerdem kauen sie Blätter zurecht, um mit ihnen Wasser aus Baumlöchern zu schöpfen. Mit Steinen und Holz als Hammer und Amboss knacken sie sogar ganze Nüsse!

Speisekarte und Affenapotheke

Schimpansen fressen mindestens 200 Pflanzenarten. Sie futtern vor allem süße Früchte und knackige Nüsse, außerdem frische Blätter und Kräuter sowie Blüten und Samen.

Schimpansen mögen auch Fleisch – von Insekten über Raupen und Käfer bis zu mittelgroßen Säugetieren. Darunter sind auch kleine Nagetiere und Affenarten und Fledermäuse, die sie gemeinsam jagen.

Schimpansen kennen sogar Heilpflanzen. Diese fressen sie, wenn ihnen übel ist oder sie Schmerzen haben. Sie verwenden Blätter, um Wunden zu behandeln. So haben sie ihre eigene Affenapotheke. Die Ältesten bringen es den Jungen bei.

Wie leben sie?

Schimpansen-Gruppe in Tansania © Michel Gunther / WWF
Schimpansen-Gruppe in Tansania © Michel Gunther / WWF

Schimpansen leben in einer Gemeinschaft von bis zu 150 Tieren, meist sind es rund 35. Die Gemeinschaft teilt sich regelmäßig in kleinere Gruppen auf, um zu jagen oder pflanzliche Nahrung zu suchen. Jede Gemeinschaft hat einen männlichen Anführer.

Oft nehmen sich die Schimpansen einer Gruppe viele Stunden Zeit, um sich gegenseitig das Fell zu pflegen. Dabei ist auch das gemütliche Zusammensein in der Gruppe ganz wichtig für die Tiere.

Schimpansen unterhalten sich auch miteinander – mit Klopfen, Händeklatschen, Gebärden und Lauten, die oft klingen wie "uh-uh-uh-uh-uuuuh". Schimpansenmännchen trommeln auch auf riesigen Baumwurzeln. Vielleicht eine Nachricht, wann und wo sich abends alle wieder treffen? Denn rechtzeitig vor der Dunkelheit müssen alle noch aus Ästen ihr Schlafnest in den Bäumen bauen.

Sie spielen sich auch untereinander Streiche und können sich wie Menschen freuen, aber auch traurig sein, richtig neidisch oder sogar aggressiv werden. Das Wichtigste aber: Sie können richtig füreinander sorgen, wie eine Menschenfamilie das füreinander tut.

Schimpansen, vor allem die Männchen, können aber auch aggressiv auftreten – vor allem an den Grenzen ihres Reviers. Manchmal erobert eine Gruppe das Revier einer anderen Gruppe und tötet dabei Mitglieder von ihnen. Die erste, die so einen Kampf beobachtet hat, war die berühmte Schimpansenforscherin Jane Goodall.

Wo leben sie?

Schimpansen bewohnen verschiedene Lebensräume im mittleren Afrika. Sie leben in dichten Regenwäldern und in Grassavannen mit Bäumen. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Senegal im Westen bis nach Tansania und Uganda im Osten Afrikas.

Steckbrief Schimpansen

Schimpanse in Uganda © Steve Morello / WWF
Schimpanse in Uganda © Steve Morello / WWF

Größe: Schimpansenmännchen werden bis zu 96 Zentimeter groß, Weibchen bis zu 91 Zentimeter.

Gewicht: Männchen bis zu 70 Kilogramm, Weibchen bis zu 50 Kilogramm.

Es gibt vier Unterarten: Westafrikanischer Schimpanse, Zentralafrikanischer Schimpanse, Ostafrikanischer Schimpanse und Nigeria-Schimpanse.

Fortbewegung: Auf Bäumen durch Hangeln, auf dem Boden auf Fußsohlen und eingekrümmten Fingerknöcheln.

Familie: Schimpansen werden zwischen 12 bis 15 Jahren geschlechtsreif. Alle vier bis sechs Jahre bekommen Weibchen dann nach knapp 8 Monaten Schwangerschaft ein Junges, das sie dann 7 Monate auf dem Rücken tragen und rund 4 Jahre stillen.

Zusammenhalt: Schimpansen helfen sich gegenseitig. Wenn beispielsweise ein Jungtier die Eltern verliert, wird es häufig von anderen adoptiert und über viele Jahre liebevoll großgezogen.

Alter: In der Wildnis bis zu 40 Jahre, in Zoos bis zu 50 Jahre.

Verwechslungsgefahr: Bonobo oder Schimpanse?

Schimpansen und Bonobos sehen sich ähnlich. Wie du einen Bonobo von einem Schimpansen unterscheidest, kannst du auf unserer Seite zu Bonobos entdecken.

Gefahren für Schimpansen

Die Bestände der Schimpansen werden immer kleiner, befürchten Fachleute. Vor allem, weil sie gewildert werden und Lebensräume durch Abholzung und Brandrodung verlieren. Und weil immer mehr Menschen Äcker und Siedlungen dort anlegen, wo bislang Schimpansen gelebt haben.

Außerdem können die Menschenaffen an gefährlichen Krankheiten wie Ebola oder Milzbrand sterben. Sie können sich auch bei Menschen mit Atemwegs- und Darmerkrankungen anstecken. Was bei Menschen meist harmlos verläuft, kann für Schimpansen tödlich enden.

Schimpansen-Mutter mit Jungtieren © Michel Gunther / WWF
Schimpansen-Mutter mit Jungtieren © Michel Gunther / WWF

Wir wissen leider nicht, wie viele Schimpansen es aktuell noch in Afrika gibt. Wir können nur vermuten, dass ihre Zahl wegen der vielen Bedrohungen zurückgeht.

Die Weltnaturschutzunion sagt deshalb, Schimpansen sind „stark gefährdet“, die Westafrikanische Unterart ist sogar „vom Aussterben bedroht“.

Mehr über die Rote Liste und die verschiedenen Gefährdungsstufen erfährst du hier.

Was tut der WWF?

Der WWF hilft, Schutzgebiete für Schimpansen und andere Wildtiere einzurichten und auszubauen – in Nigeria und der Elfenbeinküste genauso wie in Zentralafrika.

WWF-Projekte für Schimpansen gibt es beispielsweise im Dzanga-Sangha-Gebiet im Südwesten der Zentralafrikanischen Republik und im Tai-Grebo-Sapo-Regenwaldkomplex im Westen Afrikas.

Wir sorgen auch für Arbeitsplätze, zum Beispiel für Wildhüter und Touristenführer in den Schutzgebieten. So können die Menschen dort mit der Natur und ihren lebendigen Tieren Geld verdienen.

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