Naturschutz über Grenzen hinweg: KAZA soll 21 Nationalparks und Wildreservate durch Korridore miteinander zu einem zusammenhängenden Naturraum verbinden – und Elefanten und anderen Tieren ungehinderte Wanderungen in ihre ehemaligen Verbreitungsgebiete ermöglichen.
Fünf Staaten im südlichen Afrika haben sich 2011 entschlossen, über ihre Ländergrenzen hinweg und mit Unterstützung des WWF gemeinsam Schutzgebiete nachhaltig zu entwickeln. So entstand um die Flüsse Kavango und Sambesi auf insgesamt 520.000 Quadratkilometer das zweitgrößte Land-Schutzgebietsnetzwerk der Erde – KAZA.
Gemeindeschutzgebiete stärken das Interesse am Naturschutz

Zugleich bekommen die Gemeinden vom Staat die Rechte und Pflichten für ihr Land mitsamt Wäldern und Wildtieren übertragen. So können sie zum ersten Mal von der intakten Natur profitieren: Sie dürfen legal in sogenannten Conservancies, Gemeindeschutzgebieten, bestimmte Arten für den Eigenbedarf jagen und sind zum Beispiel am Umsatz von Fotosafaris auf ihrem Land beteiligt. So ist der Elefant lebendig mehr wert, als wenn er wegen seines Elfenbeines gewildert wird. Zugleich lernen die Bauern, die Dickhäuter ohne Gewalt von ihren Feldern fernzuhalten – zum Beispiel durch Elektrozäune oder Chili-Stinkbomben. Und sie werden entschädigt, falls es einmal nicht klappt. Was mit dem erwirtschafteten Einkommen aus ihrer Natur geschieht, bestimmt die Gemeinde selbst.
Der WWF hilft dabei, die Gemeindeschutzgebiete einzurichten und nachhaltig zu nutzen, damit diese dann als Korridore fungieren und staatliche Schutzgebiete verbinden.
„Das Besondere an KAZA ist, dass es Naturschutz mit Armutsbekämpfung verbinden kann“, betont WWF-Vorstand Eberhard Brandes. Dies ist eine historische Chance für die Natur und die Menschen Afrikas. Der Tourismus sichert somit Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung was direkt zum Haushaltseinkommen der Familien beiträgt.
Beschluss per Staatsvertrag
Am 15. März 2012 wurde KAZA eingeweiht. Zuvor hatten die Länder Angola, Botsuana, Namibia, Sambia und Simbabwe das Schutzgebietsnetzwerk am 18. August 2011 per Staatsvertrag beschlossen.
Den Grundgedanke hinter KAZA setzte der WWF bereits 1990 in die Tat um: Begleitet von WWF-Experten erhielten Dorfgemeinschaften im südlichen Afrika das Nutzungsrecht über die Wildtiere ihrer Region. Heute gilt für alle WWF-Projekte: Natur zu schützen muss sich für die Menschen lohnen.
Gemeindeschutzgebiete sind der Schlüssel
Aber die wahren Treiber hinter der Idee von KAZA sind die Stammeshäuptlinge und die Vertreter der beteiligten Länder, die über den Naturschutz zu einer länderübergreifenden Vision finden. Mittlerweile gibt es allein in Namibia fast 86 Gemeindeschutzgebiete. In Sambia wurde das erste Gemeindeschutzgebiet im Oktober 2011 eingeweiht – Simalaha, ein 380.000 Hektar großer Korridor, der den Chobe-Nationalpark in Botsuana mit dem Kafue-Nationalpark in Sambia verbindet.
Vor allem die Bundesregierung und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördern das Projekt mit 35,5 Millionen Euro, der WWF Deutschland mit mehr als einer Million Euro. Damit werden zum Beispiel mobile Einsatztrupps finanziert, die bei Konflikten zwischen Mensch und Tier zu Hilfe kommen – etwa wenn Elefanten sich einem Feld nähern oder es verwüstet haben. Der WWF schult zudem die Kleinbauern in nachhaltiger Landwirtschaft und gibt ihnen die nötige Ausrüstung, um die Bodenfruchtbarkeit zu steigern und damit die Ernte zu verbessern.
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