Wildbienen gibt es von pummeligen Hummeln bis hin zu schlanken Furchenbienen in einer großen Formenvielfalt. Manche sind schwarz-gelb gestreift, andere eher bräunlich oder rötlich. Einige sind pelzig behaart, andere fast haarlos. Es gibt Wildbienen, die sind nur 4 Millimeter klein, andere sind bis zu 3 Zentimeter groß. Wir stellen dir hier die interessantesten Arten vor.
Bienen sind nicht alle gleich: Allein in Deutschland gibt es etwa 600 Wildbienenarten – weltweit sogar mehr als 20.000 unterschiedliche Arten! Welche Wildbienenarten kennst du?
Willkommen in der Welt der Wildbienen
Schon gewusst?
Rund ein Viertel aller Wildbienen in Deutschland gehört zu den Kuckucksbienen, die ihre Eier in fremde Bienennester legen.
Wer summt denn da?
Wildbiene, Wespe oder Schwebefliege? Die drei Insekten sehen auf den ersten Blick oft ähnlich aus. Einige Bienen sehen den Wespen sogar so ähnlich, dass sie den Namen Wespenbienen tragen. Doch wenn du genauer hinschaust, kannst du erkennen, welches Tier da unterwegs ist.
So leben Wildbienen
Wildbienen ernähren sich ausschließlich von Nektar und Pollen, also von Blütensaft und Blütenstaub. Mit ihrem kleinen Rüssel schlürfen sie Nektar aus Blüten. Pollen sammeln sie vor allem, um ihren Nachwuchs zu versorgen. Viele Wildbienen sind auf die Pollen einer Pflanzenart spezialisiert. Andere Wildbienen können die Blüten vieler unterschiedliche Arten anfliegen.
Schon gewusst?
Ohne Bestäubung gäbe es kein Obst und kein Gemüse. Bei uns in Deutschland, aber auch auf der ganzen Welt sind Wildbienen wichtige Bestäuber! Gibt es zu wenig Wildbienen, müssen die Pflanzen aufwändig künstlich bestäubt werden. Lerne mehr zum Thema Bestäubung!
Die meisten Wildbienen leben allein
Die Weibchen bauen die Nester für ihren Nachwuchs und versorgen diesen ohne die Hilfe anderer Bienen. Es gibt allerdings auch Ausnahmen. Hummeln und einige Furchenbienen leben in großen Völkern zusammen und teilen Aufgaben untereinander auf, ähnlich wie Honigbienen.
Baue ein Zuhause für Wildbienen!
Wir zeigen dir, wie du einen wertvollen Nistplatz für Wildbienen baust. Viel Spaß dabei!
Nester für den Nachwuchs
Wildbienenweibchen bauen für ihren Nachwuchs Nester in hohlen Pflanzenstängeln, Erdlöchern oder morschem Holz. Sie errichten dort mehrere kleine Räume für ihre Eier. Diese Räume werden Brutzellen genannt.
Die Bienen geben zuerst etwas Brei aus Pollen und Nektar in eine Zelle, legen dann ein Ei hinein und verschließen die Zelle mit zerkauten Pflanzenteilen, Lehm und Sand. Direkt daran wird die nächste Zelle gebaut. Die Eier im Nest entwickeln sich erst zu Larven. Diese ernähren sich von den Pollenvorräten. Dann werden sie zu Puppen mit Kokon. Die meisten schlüpfen erst im nächsten Jahr als Wildbienen.
Bauplan der Natur
Beispiel Rote Mauerbiene:
- 8 bis 13 Millimeter groß
- 0,1 Gramm schwer
- Männchen sind kleiner als die Weibchen. Sie haben keinen Stachel am Hinterleib, keine Hörnchen auf der Stirn und lange graue Haare im Gesicht, die fast wie ein Bart aussehen.
Erkennst du die drei Teile der Roten Mauerbiene im Bild? Es sind Kopf, mittlerer Körperteil und Hinterleib.
Der ganze Bienenkörper ist von einem dünnen harten Panzer überzogen. Er ist außerdem mit feinen Haaren bedeckt, an denen der Blütenpollen hängenbleibt. Durch ihre graubraunen Brusthaare unterscheidet sich die Rote Mauerbiene von der Gehörnten Mauerbiene und der Schneckenhaus-Mauerbiene, denen sie ansonsten sehr ähnlich sieht.
Auf dem Rücken befinden sich zwei Vorderflügel und zwei kleinere Hinterflügel. Aber oft erkennt man nur zwei Flügel, weil auf beiden Seiten Vorder- und Hinterflügel mit kleinen Häkchen miteinander verbunden sind und dann so aussehen, als wäre es auf jeder Seite nur je ein Flügel.
Auf der Stirn der Roten Mauerbienen sitzen drei unbewegliche Punktaugen. Damit können sie hell und dunkel unterscheiden.
Beide Augen der Roten Mauerbiene sind jeweils aus 6.000 einzelnen Augen zusammengesetzt. Dadurch nehmen die Wildbienen ihre Umgebung wie ein Bild aus vielen Pixeln wahr.
Bienen sehen auch Farben anders als wir Menschen. Rot sieht für sie aus wie Schwarz und Grün wie Grau. Außerdem können sie 14 verschiedene Weißtöne erkennen.
Bienen haben keine Nase. Stattdessen riechen sie mit ihren zwei Fühlern. Diese können sie bewegen und dadurch feststellen, aus welcher Richtung ein Duft kommt.
Am Mund der Wildbiene befindet sich ein kleiner Saugrüssel, der ein- und ausgeklappt werden kann.
Wie alle Insekten haben auch die Roten Mauerbienen sechs Beine, die paarweise angeordnet sind. Ihre Vorderbeine benutzen sie auch, um Fühler, Mundwerkzeuge und Augen zu putzen. Dafür haben sie an den Enden der Vorderbeine kleine Putzscharten.
Schon gewusst?
Die meisten allein lebenden Wildbienen, wie die Rote Mauerbiene, sind sehr friedlich und verteidigen ihre Nester nicht. Deshalb ist es auch ungefährlich, wenn sie zum Beispiel auf eurem Balkon in eine Nisthilfe einziehen.
Heimische Wildbienen in Not
Etwa ein Drittel aller in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten gilt als bedroht. 40 Arten sind bereits ganz verschwunden. Was bringt sie in Not?
Erderhitzung
Einige Insektenarten kommen mit den steigenden Temperaturen gut zurecht, andere leiden darunter. Zum Beispiel Hummeln: Bei starker Hitze gibt es weniger von ihnen.
Fehlende Lebensräume
Wildbienen fühlen sich dort wohl, wo die Natur vielfältig ist: Wo es blühende Pflanzen, Hecken, Totholz, offene Erdflächen, Sand- und Steinhaufen gibt. Doch diese Lebensräume werden in Deutschland immer seltener. Immer mehr Natur muss landwirtschaftlichen Flächen, Siedlungen, Straßen und Industrie weichen.
Gift auf den Feldern
Auf vielen Feldern und Obstwiesen der Landwirtschaft werden Pestizide gesprüht, um die Pflanzen vor Krankheiten und Insekten zu schützen. An diesen Giften erkranken und sterben auch viele Wildbienen. Die Pestizide verhindern außerdem, dass Wildpflanzen nachwachsen, von denen die Bienen sich und ihren Nachwuchs ernähren können.
Zu wenig Futter
Auf den meisten landwirtschaftlichen Flächen gibt es deshalb kaum noch Wildkräuter und Hecken. Außerdem werden oft die immer gleichen Pflanzen wie Getreide und Mais angebaut. Dadurch fehlt es an Nahrung für Wildbienen und andere Insekten.
Mach mit beim Blüten-Konfetti!
Unser Blüten-Konfetti sieht nicht nur toll aus und macht Spaß zu werfen, sondern tut gleichzeitig Gutes für die Natur - und Wildbienen! So einfach geht's!
Der WWF im Einsatz
Wildbienen werden in ganz Deutschland immer seltener. Der WWF Deutschland setzt sich in verschiedenen Projekten für den Schutz der wertvollen Insekten und den Erhalt ihrer Lebensräume ein. Eines der Projektgebiete liegt im Biosphärenreservat Mittlere Elbe. Dort haben wir 2001 unser größtes deutsches Naturschutzprojekt gestartet. Das Projektgebiet ist rund 13.000 Hektar groß. Das entspricht der Fläche von etwa 18.500 Fußballfeldern!
Unser Plan
Wir möchten, dass auch in Zukunft noch viele verschiedene Wildbienenarten und andere Insekten in Deutschland heimisch sind. Damit sie geeignete Nistplätze und genügend Nahrung für sich und ihren Nachwuchs finden, legen wir große Wildblumenwiesen an. Einige davon entstehen an der Mittleren Elbe.
Hilf mit!
Auch du kannst Wildbienen helfen. Lege ein Bienenparadies an! Das geht ganz einfach in eurem Garten oder auf dem Balkon.
Was macht der WWF im Projektgebiet?
Im Projektgebiet fließt die Elbe in weiten Bögen durch ein flaches, breites Tal. Dort gibt es Auenwälder und Auenwiesen, aber auch trockene Dünen, Sandbänke und zahlreiche kleine Bäche und Nebengewässer. An und in der Mittleren Elbe leben viele seltene Tierarten, wie zum Beispiel Elbebiber, Fischadler, Schwarzstörche und Moorfrösche. Dort summen auch rund 200 verschiedene Wildbienenarten.
- Wir pflanzen heimische Bäume, damit neue Auenwälder entstehen und wir wandeln Ackerland in Auengrünland um.
- Für die Wildbienen säen wir auf großen Auenflächen heimische Blütenpflanzen. Dort können Wildbienen Nistplätze und Nahrung für sich und ihren Nachwuchs finden.
- Wir legen außerdem Deiche zurück und geben so dem Fluss wieder die Möglichkeit, umliegende Flächen zu überschwemmen.
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