Sex ist eine komplizierte Sache, nicht nur, aber besonders für Sumatra-Nashörner. Die Tiere sind inzwischen so selten, dass sie sich kaum noch über den Weg laufen. Dadurch ist eine Fortpflanzung naturgemäß schwierig. Zehn Populationen mit insgesamt weniger als 80 Exemplaren, aufgesplittert in vier weit voneinander entfernt liegende isolierte Regionen sind der traurige Rest einer Art, die einst vom Nordosten Indien über ganz Südostasien verbreitet war.

Die Uhr tickt für die kleinste Nashornart der Welt. Ohne menschliche Hilfe ist der Artentod in wenigen Jahren vorprogrammiert. Eine neue Initiative will das verhindern. Zum Welt-Nashorntag am 22.9. hat die indonesische Regierung, unterstützt von WWF, IUCN, National Geographic, Global Wildlife Conservation und International Rhino Foundation eine Allianz ins Leben gerufen, um die Art vor dem Aussterben zu retten. Mit Patrouillen und dem verbesserten Management einiger Nationalparks lässt sich das Problem nicht mehr alleine lösen. Deshalb verfolgt die neue Allianz das Ziel, die letzten wild lebenden Populationen zu schützen und zugleich die Fortpflanzung in Gefangenschaft in mehreren indonesischen Zuchtgehegen zu intensivieren.

Die Allianz will zwei neue Zuchtstationen auf Borneo und Sumatra aufbauen sowie die bestehende Einrichtung im Way Kambas-Nationalpark im Süden Sumatras vergrößern. Zunächst wird es darum gehen, möglichst viele isoliert lebende und fortpflanzungsfähige Tiere aufzuspüren und sie in diese Schutzzentren umzusiedeln. Die Fortpflanzung der Nashörner ist kompliziert. Ihre Fortpflanzungsrate ist sehr niedrig und viele der noch lebenden Tiere sind aufgrund ihrer langjährigen Isolation unfruchtbar. Deshalb ist es notwendig, bei den Zuchtprogrammen die modernsten veterinärmedizinischen Erkenntnisse zu berücksichtigen und Reproduktionsexperten aus aller Welt einzubeziehen. Angesichts der prekären Lage gilt es, das Schrumpfen der Bestandszahlen zu stoppen und den Trend möglichst schnell umzukehren, damit man in Zukunft gesunde Populationen wieder in die Wildnis entlassen kann und die Sumatra-Nashörner wieder durch die Regenwälder Indonesiens streifen.

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