Heute sind Breitmaulnashörner vor allem durch die Wilderei und durch Lebensraumverlust bedroht. In der Kolonialzeit gab es durch unkontrollierte Jagd massive Bestandseinbrüche bis an den Rand der Ausrottung. Zum einen gehörten Nashörner neben Elefanten, Büffeln, Löwen und Leoparden als die „Big Five“ zu den begehrtesten Jagdtrophäen für Großwildjäger. Zum anderen wurden afrikanische Nashörner zum Verzehr gejagt und durch Besiedlung aus ihrem Lebensraum vertrieben.
In der Traditionellen Asiatischen Medizin ist Nashornhorn ein begehrter Rohstoff, dem eine fiebersenkende, entgiftende und krampflösende Wirkung zugesprochen wird. Dieser Glaube hält sich bis heute und führt zu einer stetigen Nachfrage. In einigen Ländern des Mittleren Osten vor allem im Jemen wurden Nashornhörner in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts außerdem zu Griffen für Dolche verarbeitet. In den 1970er Jahren wurden jährlich rund drei Tonnen Nashornhorn in den Jemen exportiert. Da die Bestände der Asiatischen Nashörner bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auch stark eingebrochen waren und sich seitdem kaum erholt haben, gerieten die Afrikanischen Nashörner als Rohstofflieferanten für Nashornhorn nach Asien unter Druck. In den 1970er und 80er Jahren kam es zu zahlreichen Fällen von Nashornwilderei in Afrika, die allerdings vor allem die Bestände der Spitzmaulnashörner betrafen. Während es im Jahr 1970 afrikaweit nur etwa 2000 bis 3000 Breitmaulnashörner gab, zählten die Spitzmaulnashörner insgesamt noch ca. 65.000 Tiere. Im Jahr 1977 wurde der internationale Handel mit Nashörnern und Nashornhorn deshalb durch die Listung im Anhang I im Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES verboten.
Seit dem Jahr 2008 befindet sich Afrika erneut in einer Wildereikrise, die sich bis heute weiter zuspitzt. Dabei werden dieses Mal insgesamt deutlich mehr Breitmaulnashörner als Spitzmaulnashörner gewildert. Zum einen gibt es derzeit wesentlich mehr Breitmaulnashörner als Spitzmaulnashörner, afrikaweit rund vier Mal so viele. Zum anderen findet man Breitmaulnashörner in offenerem Habitat und oft in kleinen Gruppen stehend, während Spitzmaulnashörner versteckter in buschigem Habitat leben.
Nashornhorn wird immer noch für die Traditionelle Asiatische Medizin nachgefragt. Dazu kommt, dass vor ein paar Jahren ein hoher Regierungsbeamter Vietnams angeblich durch die Einnahme von Nashornhornpulver von seiner Krebserkrankung geheilt werden konnte. Obwohl weder eine krebsheilende noch eine andere heilende Wirkung jemals wissenschaftlich belegt wurde, stieg die Nachfrage nach dem Horn so sehr an, dass es heute als eines der wertvollsten Wildtierprodukte der Welt gilt. Dies wiederum hat auch das Interesse einer neuen aufstrebenden Mittelschicht geweckt, die das teure Produkt als Luxusobjekt und Statussymbol nutzt. Nach einer wilden Party soll Nashornhorn beispielsweise helfen den Kater zu vertreiben.
Über die Jahre etablierte sich so eine hoch professionelle Wildtiermafia mit einem komplexen Netzwerk aus Wilderern, Schmugglern und Händlern sowie zahlreichen Unterstützern, auch in der Exekutive und Judikative. Im Jahr 2015 wurden afrikaweit 1342 Nashörner, also durchschnittlich drei bis vier Nashörner pro Tag, gewildert. Dabei spielt Südafrika eine besondere Rolle, denn es beherbergt mehr Nashörner als jedes andere Land der Welt. Von den rund 25.600 Afrikanischen Nashörnern leben mehr als 18.400 Breitmaulnashörner und knapp 1900 Spitzmaulnashörner in Südafrika. Im Jahr 2015 war Südafrika Tatort von rund 90 Prozent der Wildereifälle in ganz Afrika. Allerdings steigen in den letzten Jahren auch die Wildereizahlen in den Nachbarländern signifikant an. Bei der Wilderei nach Nashörnern kommen nicht nur Gewehre zum Einsatz, sondern mehr und mehr auch aufwendige Hilfsmittel wie Nachtsichtgeräte und Betäubungsmittel aus der Veterinärmedizin.
Wie die Nashornhörner dann genau von Afrika nach Asien gelangen ist nicht vollständig bekannt. Man schätzt, dass 75 Prozent der illegalen Hörner ihr Ziel erreichen und vorher nicht durch Strafvollzugsbehörden abgefangen werden können. Immer wieder werden Hörner einzeln oder in geringer Anzahl im Gepäck von Flugreisenden aufgefunden. Dabei scheint den Aufgriffen zur Folge vor allem Mosambik ein wichtiges Transitland zu sein. Die Erfahrungen der Beschlagnahmungen zeigen, dass die Hörner teilweise gut getarnt werden. Starke Gerüche wie Knoblauch sollen beispielsweise eine Entdeckung durch Artenschutzspürhunde verhindern. Trotzdem betrug die im Zeitraum zwischen 2010 und 2015 von den zuständigen Behörden sichergestellte Menge mehr als fünf Tonnen Nashornhorn. Im für die Wildtiermafia optimalen Fall schaffen Schmuggler es laut Untersuchungen von TRAFFIC, dem Wildlife Trade Monitoring Network des WWF in Zusammenarbeit mit der Weltnaturschutzunion IUCN, die Nashornhörner innerhalb von 48 Stunden auf einen Schwarzmarkt in Asien zu bringen. Ziel der Schmuggelware sind vor allem die Schwarzmärkte in Vietnam und China. Doch während die Händler große Profite machen, erhalten die Wilderer in Afrika nur einen Bruchteil der Gewinne.
Insgesamt sind vor allem Südafrika, Mosambik, Vietnam und China maßgeblich an der derzeitigen Nashornwildereikrise in Afrika beteiligt. Alle vier Länder haben das Washingtoner Artenschutzübereinkommen, welches einen internationalen Handel mit Nashornhorn verbietet, ratifiziert. In allen vier Ländern stehen Wilderei, Schmuggel und illegaler Handel unter hoher Strafe mit mehreren Jahren Haft. Südafrika setzt sich stark gegen die Nashornwilderei ein. Seit einer Überarbeitung des Naturschutzgesetztes in Mosambik kann künftig auch der Schmuggel oder andere Aktivitäten in Verbindung mit Wilderei unter Strafe gestellt werden. Insbesondere in Vietnam ist die Strafverfolgung schlecht und der volle gesetzliche Rahmen wird de facto nicht ausgenutzt.
Neben der Wilderei leiden Breitmaulnashörner ebenso wie viele andere Wildtiere unter dem Verlust ihres natürlichen Lebensraumes. Afrika hat ein enormes Bevölkerungswachstum. Siedlungen, Landwirtschaft und Infrastruktur verdrängen wichtige Naturräume. Nashörner leben heute überwiegend in Schutzgebieten.