Tiger sind verletzlich und stark zugleich. Sie können unter idealen Bedingungen in Freiheit zur größten Raubkatze der Welt heranwachsen. Aber nur, wenn wir ihnen die Möglichkeit geben und ihren Lebensraum schützen. Indem ich einem Kind den Tiger-Hut aufsetze, ziehe ich die Parallele zu Kindern, die ebenso abhängig davon sind, dass sie beschützt aufwachsen können. In meinem Tiger-Motiv greift das Kind zum Stift und fordert uns auf: “Protect What You Love”.
Die international bekannte Streetart-Künstlerin Hera von Herakut gestaltet weltweit Hausfassaden jeder Größe und Form und sogar Boote mit aussagekräftigen Motiven. Passend zum Jahr des Tigers hat Jasmin Siddiqui, wie Hera mit bürgerlichem Namen heißt, Hoodies, Pullis und Beutel für den WWF in ihrem ganz eigenen Stil designt. Was ist ihre Botschaft? Wir haben mit Jasmin gesprochen.
Du arbeitest seit mehr als 20 Jahren als Streetart-Künstlerin. Was hat dich dazu bewegt, dich mit deiner Kunst für die Natur und gegen Missstände auf dieser Welt einzusetzen?
Ich habe mich als Kind im anonymisierten Hochhausleben Frankfurts ziemlich ohnmächtig gefühlt. Schon früh habe ich Graffitis im ansonsten immergleichen Grau als Ausdruck von Botschaften verstanden, die ganz anders im Kopf bleiben als zum Beispiel ein Zeitungsartikel. Das hat mich sofort inspiriert.
Streetart bietet enormes Potential, sozialpolitische und umweltpolitische Anliegen zu transportieren, und ich verstehe mich ganz oft nicht als Künstlerin, sondern als Dienstleisterin für die “Gute Sache”.
Für den WWF Shop hast du ein tolles Motiv kreiert: Ein Kind mit einer Tigermaske. Was möchtest du damit ausdrücken?
Es ist großartig, dass du nun schon zum dritten Mal ein Projekt mit uns realisierst. Was verbindet dich mit dem WWF?
2019 entstand am Bahnhof Berlin-Charlottenburg die erste Kollaboration mit dem WWF Deutschland. Auch da ging es um den Tiger und darum, dass jedes Lebewesen wertvoll ist und es verdient hat, in Würde alt zu werden.
Für mich liegt es nahe, mich als Streetart-Künstlerin mit Partner:innen zu verbünden, deren Arbeit und Botschaft ich unterstützenswert finde. Ich bin viel in der Natur und möchte den Arten Sichtbarkeit geben, die wir Menschen gefährden. Doch, um es mit dem Titel eines meiner anderen Murals zu sagen:
"Wirklich Großes schaffen wir nur gemeinsam”
Immer wieder adressierst du mit deinen Werken wichtige Themen. Hast du für uns eine abschließende Botschaft?
Da fällt mir der Titel eines Murals ein, den ich 2007 in Lüneburg an eine Wand geschrieben habe: “Art does not help people. People help people.” Damit meine ich, dass hinter allen Werken, die uns berühren und inspirieren, Menschen stehen. Und zwar Menschen wie du und ich. Jede:r kann einen Beitrag leisten. Das beziehe ich nicht nur auf Streetart oder die Kunst, sondern auf die gesamte Gestaltung unserer Gesellschaft und den Umgang mit diesem Planeten.
Liebe Jasmin, herzlichen Dank für die großartigen Botschaften, deinen Einsatz für die Natur, die tollen Tiger, die du für den WWF gemalt hast, und dieses Interview.
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