Die Amur-Wälder Russlands haben einen „jungen Wilden“ zurückgewonnen. Tiger Uporny geht es seit seiner Auswilderung im Mai sehr gut. Er wandert weite Strecken und nimmt es mit großen Beutetieren auf. Die Forscher haben ihn mit einem GPS-Halsband ausgestattet, um jede seiner Bewegungen verfolgen zu können.

Upornys Wanderroute © WWF-Russia
Upornys Wanderroute © WWF-Russia

Noch im Jahr zuvor stand es nicht gut um den Tiger-Teenager. Extrem abgemagert tauchte er im November in einer Siedlung auf und riss mehrere Hunde. Dafür hätten ihn die Behörden noch vor wenigen Jahren erschossen. Mithilfe des WWF konnte Uporny eingefangen werden und in einer Auffangstation wieder zu Kräften kommen.

Die Aufgabe der Spezialisten ist es nun, die Raubkatze zu beobachten. Sollte ihr Schützling erneut menschliche Gebiete aufsuchen, machen sie sich sofort auf den Weg, um Konflikte zu vermeiden. Aktuell besteht jedoch kein Grund zur Sorge. Uporny hält sich von Straßen und Siedlungen fern und erlegt ausreichend Beute. Auf der Wanderroute des Tigers fanden die Wissenschaftler erst kürzlich die Überreste eines großen männlichen Wildschweins. Auch Rehe, Elche und Sika-Hirsche stehen auf seinem Speiseplan.

Bei der Suche nach einem Revier scheint Uporny wählerisch zu sein. 700 Kilometer ist er bereits Richtung Norden gewandert, hat den Nationalpark Anyuisky verlassen und ist nun im Bezirk Komsomolsk in der Provinz Chabarovsk unterwegs. Solche langen Wanderungen sind normal bei jungen Tiger-Männchen, die sich ein freies Revier erst suchen müssen. Übrigens: Uporny (zu Deutsch „Sturkopf“) ist noch Single. Zumindest gibt es keine Beweise, dass der Tiger eine Partnerin hat.

Die Überreste eines von Uporny erlegten Wildschweins © WWF Russia
Die Überreste eines von Uporny erlegten Wildschweins © WWF Russia

„Zurzeit läuft alles gut, aber die größte Prüfung steht Uporny noch bevor: der Winter“, so Pavel Fomenko, Tiger-Experte beim WWF Russland. Die Amur-Wälder gehören zu den kältesten Regionen der Erde. Die Temperatur kann auf bis zu minus 45 Grad fallen. Amur-Tiger trotzen Schnee und Eis mit ihrem dichten Fell und viel Unterhautfettgewebe. „Wenn Uporny die kalte Jahreszeit gut überstanden hat, lösen wir sein Funkhalsband automatisch und wünschen ihm viel Glück.“

Dank Ihrer Spende führt Uporny wieder ein natürliches Leben in der Wildnis der Amur-Wälder. Er ist einer von nur noch 523 Exemplaren der prächtigen Raubtiere. Unser Ziel ist es, ihren Bestand bis 2020 auf mindestens 750 Exemplare zu erhöhen. Wir sind auf einem guten Weg – auch dank Ihnen und Ihrer Unterstützung!

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