Der Schreiadler im Steckbrief

Lebensraum Mischung aus naturnahen, strukturreichen Wäldern mit angrenzendem kleingewässerreichem Offenland
Geografische Verbreitung nördliches Osteuropa (Polen, Baltikum und Weißrussland), vereinzelten Gebieten weiter südlich bis nach Griechenland, Türkei und östlich bis zum Kaspischen Meer.
Deutschland:  östliches Mecklenburg-Vorpommerns und nördliches Brandenburg
Gefährdungsstatus
  • IUCN: "ungefährdet"
  • Rote Liste der Brutvögel in Deutschland: "vom Aussterben bedroht"
  • Rote Liste der wandernden Vogelarten Deutschlands: "vom Erlöschen bedroht"
  • Vogelschutzrichtlinie Anhang I: Besonders geschützt
Bestandsgröße Deutschland: rund 110 Brutpaare
weltweit: 45.000 – 60.000 Vögel

Kleinster Adler hoch bedroht

Schreiadler © iStock Getty Images
Schreiadler © iStock Getty Images

Der Schreiadler ist der kleinste in Deutschland lebende Adler. Mit bis zu 1,60 Meter Flügelspannweite ist er deutlich kleiner als der Seeadler, hat aber ebenfalls ein „brettartiges“ Flugbild.

Die Bestände des Schreiadlers in Deutschland sind in der Vergangenheit dramatisch geschrumpft. Es gibt kaum mehr 110 Brutpaare in Deutschland. Während sie besonders auf den Zugwegen in die ost- und südafrikanischen Savannen verfolgt werden, leiden sie in ihren Brutgebieten im Osten Mecklenburg-Vorpommerns und im nördlichen Brandenburg unter dem erheblichen Verlust ihrer Lebensräume und der Intensivierung der Forst- und Landwirtschaft. Die Adler sind empfindlich gegenüber Störungen und die zunehmende Zerschneidung der Landschaften durch Straßen und Wege. Auch Windräder stellen ein hohes Kollisionsrisiko dar.

Diese Greifvögel sind sehr anspruchsvoll in Bezug auf ihren Lebensraum. Der Schreiadler benötigt große, unzerschnittene und vielfältige Landschaftsräume. Er bevorzugt eine dünn besiedelte, abwechslungsreiche Kulturlandschaft mit einem Nebeneinander von Wald und Offenland. Charakteristischerweise sind dort die Wälder wenig genutzt, naturnah und feucht, mit den unterschiedlichste Baumarten aller Altersstufen und ausgedehnten, buschreichen Waldrändern. Idealerweise grenzen direkt an den Brutwald ausgedehnte Wiesen oder Weiden mit Hecken und vereinzelten, kleineren Baumgruppen. Von besonderer Bedeutung sind aber die kleinen, amphibienreichen Tümpel und feuchte Senken, die für die Adler wichtige Nahrungsquellen darstellen.

Insbesondere in den Naturschutzgroßprojekten der Uckermark, die der WWF gemeinsam mit seinen Partnern zum Teil bereits seit 1996 schützt und entwickelt, sind Schreiadler noch zu Hause. Durch zahlreiche Naturschutzmaßnahmen konnten hier Brut- und Nahrungsräume langfristig gesichert werden. Ein sehr wesentlicher Hebel ist dabei der Flächenerwerb. Auf diesen naturschutzeigenen Flächen werden Maßnahmen zur Wiederherstellung natürlicher Wasserverhältnisse umgesetzt. Die Bewirtschaftung kann hier weniger intensiv erfolgen bis hin zur kompletten Nutzungsaufgabe auf Teilflächen. So verbessern sich die Lebensbedingungen für diese hoch gefährdet Art.

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