Der Piranha im Steckbrief

Lebensraum stehende und fließende Süßwässer der großen Flusssysteme des tropischen Südamerikas
Geografische Verbreitung Orinoko, Guyana, Amazonas, Rio Sao Francisco, Rio Paraguay und ihre Nebenflüsse
Gefährdungsstatus gilt derzeit nicht als gefährdet
Bestandsgröße keine Bestandsangaben vorhanden

Schwimmende Saubermänner mit Biss

Piranha. © Staffan Widstrand / WWF
Piranha. © Staffan Widstrand / WWF

Als Piranhas wird eine Gruppe von Knochenfischen der Familie der Scheiben- und Sägesalmler (Serrasalmidae) bezeichnet. Welche Gattungen und Arten alle zu den Piranhas gehören, ist sehr umstritten. Derzeit werden die über 30 Arten der Gattungen Serrasalmus Pristobrycon, Pygocentrus und Pygopristis zu den Piranhas gezählt. Sie kommen nur im Süßwasser in den Flusssystemen Südamerikas vor.

Das wichtigste Merkmal der Piranhas ist ihr kräftiges Gebiss, dem sie auch ihren hohen Bekanntheitsgrad verdanken. Die Gefahr, die von Piranhas für den Menschen ausgeht, wird oftmals übertrieben dargestellt. Nach Berichten wurden Menschen durch Piranhas äußerst selten ernsthaft verletzt oder attackiert.

Die Zähne der Piranhas bilden in ihrer Anordnung eine ununterbrochene, sägeartige Schneide, sind fest im Kieferknochen verankert und können vier Millimeter lang werden. Durch ihre ausgeprägte Kiefermuskulatur sind Piranhas im Stande, beachtliche Stücke aus ihrer Beute herauszureißen. Der Körper der Piranhas ist stämmig und hat eine elliptische, seitlich stark abgeflachte Form. Ausgewachsene Piranhas können bis zu 40 Zentimeter groß werden.

Piranhas spielen in den Ökosystemen ihres Verbreitungsgebietes eine wichtige Rolle als Saubermacher und „Gesundheitspolizei“. Sie fressen fast alles, vor allem Aas und kranke Tiere. Dies ist für das gesamte System des Regenwaldes von enormer Bedeutung, da so die Verbreitung von Krankheiten und Epidemien verhindert wird. Piranhas sind aber auch Jäger. In großen Gruppen jagen sie Fische und regulieren so deren Bestände. Da sie für die Jagd im Schwarm keinen stromlinienförmigen, auf Schnelligkeit ausgelegten Körperbau benötigen, sehen sie für Raubfische recht untypisch aus. Entgegen ihrem Ruf als Fleischfresser, ernähren sich einige Piranhaarten sogar vegetarisch von Pflanzenteilen wie Samen.

Obwohl Piranhas derzeit nicht als bedroht gelten, trifft die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes auch sie. Insbesondere die Verschmutzung der Gewässer durch das Einbringen von Quecksilber bei der Goldwäsche und Pestizide aus der industriellen Landwirtschaft beeinträchtigt ihre Lebensräume und Populationen. Deshalb arbeitet der WWF schon seit langem auf den verschiedensten Ebenen für die Rettung des Amazonas-Regenwaldes. Mit dem Naturschutz-Programm „Amazon Region Protected Areas Programme“ (ARPA), dessen Umsetzung vom WWF maßgeblich mitgestaltet, sollen innerhalb von zehn Jahren 50 Millionen Hektar, eine Fläche so groß wie Spanien, im Amazonas-Regenwald dauerhaft unter Schutz gestellt werden.

Weitere Informationen

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