Lebensraum | seichte, kalte und subarktische Küstengewässer |
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Geografische Verbreitung | östliche Atlantikküste von Nordafrika (Senegal, Mauretanien, Marokko) über die gesamte europäische Küstenlinie bis an die Küsten von Spitzbergen inklusive der Nordsee und Ostsee sowie die Ost- und Westküste Nordamerikas und Pazifikküste Asiens |
Gefährdungsstatus | IUCN: "nicht gefährdet", CITES: Anhang II, Rote Liste Deutschland: "stark gefährdet" |
Bestandsgröße | etwa 231.000 Tiere in der Nordsee (Stand 2005), wahrscheinlich rund 400 Tiere in der mittleren und östlichen Ostsee |
Der Schweinswal (Kleiner Tümmler) im Steckbrief
Auch in deutschen Gewässern gibt es Wale

In Nord- und Ostsee leben Schweinswale, die kleinen Verwandten der großen Blau-, Pott- oder Buckelwale. Sie werden nur 1,5 bis 2,0 Meter lang und sind damit die kleinsten Wale, die in offenen Gewässern leben. Sie haben einen dunkelgrau gefärbten Körper mit heller Bauchseite. Eine auffällige graue Linie verläuft direkt unter dem Auge bis zum hinteren Ende der Brustflosse. Schweinswale sind sehr scheu und schwer zu beobachten, da sie keine Luftsprünge vollführen. Meist schwimmen sie zu zweit. In guten Nahrungsgründen oder während der Wanderung können manchmal auch größere Gruppen angetroffen werden.
Schweinswale jagen hauptsächlich kleine Fische wie Heringe, Makrelen, Sandaale und Plattfische wie Scholle und Flunder. Sie sind aber nicht sehr wählerisch und fressen außerdem Weichtiere wie Tintenfisch oder auch Schalentiere. Schweinswale nehmen täglich eine Menge Nahrung auf, die etwa zehn Prozent ihres Körpergewichts entspricht.
Menschliche Aktivitäten verändern ihren Lebensraum und gefährden die Schweinswale. Jedes Jahr verenden Tausende von Tieren als ungewollter Beifang in Fischernetzen. Schnellfähren und Lärm im Allgemeinen stellen ebenfalls ein Problem dar. Schweinswale sind auch durch Gifte, darunter Kohlenwasserstoff-Verbindungen, Insektizide wie polychlorierte Biphenyle (PCBs), Dioxine und Schwermetalle gefährdet. Wahrscheinlich hat ein hohes Schadstoffniveau im Meerwasser negative Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit und das Immunsystem der Meeressäuger.
Kampf gegen die Bedrohung vor der eigenen Haustür
Der WWF engagiert sich seit Ende der 1980er Jahre international für den Schutz der Schweinswale. So war der WWF auch maßgeblich an der Forderung und Durchsetzung des nationalen Schweinswalschutzgebietes vor Sylt und Amrum beteiligt.
Im Vorfeld der 5. Internationalen Nordseeschutzkonferenz 2002 machte der WWF in einer großen Schweinswal-Kampagne auf die Gefährdung der Kleinwale direkt vor der eigenen Haustür aufmerksam. Die Umweltminister der Nordseeanrainerstaaten beschlossen daraufhin, die Beifänge von Schweinswalen in der Nordsee auf ein Viertel zu senken und einen Rettungsplan für die Meeressäuger zu erarbeiten. Seit 2008 gilt die EU-Meeresstrategierahmen-Richtlinie, auf deren Basis auch Maßnahmen zur Verminderung des Unterwasserlärms getroffen werden müssen.
Die Umsetzung der Rettungspläne für die Schweinswale in Nord- und Ostsee geht allerdings nur schleppend voran. Darum setzt sich der WWF weiterhin für klare Zielvorgaben im zukünftigen Management ein und fordert die Beifänge zu reduzieren, die Störungen zu vermindern und weitere Schutzgebiete einzurichten. Nur so können die scheuen Meeressäuger langfristig geschützt werden.
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