Das Amazonas-Manati (Trichechus inunguis) im Steckbrief

Lebensraum lebt nur in Süßwasser, bevorzugt in Schwarzwässern, Altwässern und Lagunen
Geografische Verbreitung   nur im weitläufigen Flusssystem des Amazonas
Gefährdungsstatus IUCN: "gefährdet"
Bestandsgröße keine Bestandsangaben vorhanden
Manati. © Anton Vorauer / WWF
Manati. © Anton Vorauer / WWF

Echte Meerjungfrauen

Wie alle Seekühe bewegen sich die Amazonas-Manatis langsam und behäbig. Die trägen Bewegungen der Seekühe und ihre brustständigen Zitzen sollen Seemänner früher an Meerjungfrauen erinnert haben, was der Grund für die Entstehung einer Vielzahl von Legenden rund um die „Sirenen“ sein dürfte. Dabei lebt der Amazonas-Manati ausschließlich im Süßwasser und kommt nur im riesigen Flusssystem des Amazonas vor. Er ist mit einer Länge von 250 bis zu 300 Zentimetern und einem Gewicht von 350 bis 500 Kilogramm die kleinste und schlankste Art aus der Ordnung der Seekühe (Sirenae). Er ist grau gefärbt, weist aber im Gegensatz zu den anderen Arten eine auffällige rosa Färbung an Bauch und Brust auf.

Amazonas-Manatis verbringen wie alle Seekühe ihr gesamtes Leben im Wasser. Als Luftatmer tauchen sie jedoch mehrmals pro Minute auf, um zu atmen, können aber auch bis zu 15 Minuten unter Wasser bleiben. Sie bevorzugen dabei Gewässer mit Temperaturen zwischen 22 bis 30 Grad Celsius. Amazonas-Manatis sind reine Pflanzenfresser und ernähren sich von Wasserpflanzen. Da ihre Pflanzenkost aber nicht sehr energiereich ist, müssen sie davon täglich etwa 8 bis 15 Prozent ihres eigenen Körpergewichts zu sich nehmen, um zu überleben. Manatis können große Mengen Fett als Blubber speichern und können damit lange Hungerperioden überbrücken. In Trockenzeiten, wenn keine Wasserpflanzen zur Verfügung stehen, können sie so bis zu sechs Monaten ohne Nahrung auskommen.

Obwohl der Amazonas-Manati über ein großes Gebiet verbreitet ist und kaum natürliche Feinde hat, ist er sehr selten geworden und gilt als in seinem Fortbestand gefährdet. Seine Friedfertigkeit, Behäbigkeit sowie sein begehrtes Fett und Fleisch haben ihn zu einer leichten und beliebten Beute des Menschen gemacht. Weitere, schwerwiegende Gefahren drohen dem Amazonas-Manati heute jedoch durch die rasant voranschreitende Rodung der Amazonasregenwälder zur Holzproduktion, für Soja-, Palmöl-, und andere Plantagen, oder für Bergbau und Rinderweiden. Deshalb arbeitet der WWF schon seit langem auf den verschiedensten Ebenen für die Rettung des Amazonas-Regenwaldes. Das Naturschutz-Programm „Amazon Region Protected Areas Programme“ (ARPA), dessen Umsetzung vom WWF maßgeblich mitgestaltet wird, will innerhalb von zehn Jahren 50 Millionen Hektar, eine Fläche so groß wie Spanien, im Amazonas-Regenwald dauerhaft unter Schutz stellen.

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